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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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men, und leicht verdaulichen Speisen bereitet
seyn soll, den Appetit mit guten Vergnügen stil-
len, darbey ein paar Gläser Wein wann ers
vermögend und ihm zuträglich ist, oder an deren
Statt ein gutes Egerisches Lager-Bier trin-
cken; nicht aber sich mit übrigen Essen und
und Trincken beladen und also den Magen o-
bruir
en und belästigen. Mein Herr Doctor
wandte Eckarth ein, sagte: wem der Wein zu-
träglich ist. Was thut er denn demjenigen dem
er nicht zuträglich ist für Verdrieß. Der Me-
dicus
sprach: Unterschiedenen, worunter Mon-
sieur
Ettner mit zu zehlen ist, (ob sie gleich aus-
ser diesen den Wein vertragen können) will er
nicht bekommen, denn so bald sie ein Glaß Wein,
inn oder nach der Mittags-Mahlzeit (verstehe
wann sie die Säuerlings-Cur brauchen) trin-
cken, so ziehet es sich ihnen um die Regioventri-
culi
gleich einen Strick, und verursachet ihnen
starcke Engbrüstigkeit; Es trägt sich viel mahl
zu daß der getrunckene Säuerling bey einigen
Patienten zuweilen in sieben oder 8. Stun-
den abgehet, bey manchen auch ein biß wohl
zwey Tage in Ausräumung schädlicher Feuch-
tigkeiten zubringet, alsdenn ist der Gebrau-
chende das Essen biß zu vollbrachter Evacua-
tion
so lange aufzuschieben, nicht gehalten, son-
dern verrichte sein Mittags-Mahl im Seegen

des

men, und leicht verdaulichen Speiſen bereitet
ſeyn ſoll, den Appetit mit guten Vergnuͤgen ſtil-
len, darbey ein paar Glaͤſer Wein wann ers
vermoͤgend und ihm zutraͤglich iſt, oder an deꝛen
Statt ein gutes Egeriſches Lager-Bier trin-
cken; nicht aber ſich mit uͤbrigen Eſſen und
und Trincken beladen und alſo den Magen o-
bruir
en und belaͤſtigen. Mein Herr Doctor
wandte Eckarth ein, ſagte: wem der Wein zu-
traͤglich iſt. Was thut er denn demjenigen dem
er nicht zutraͤglich iſt fuͤr Verdrieß. Der Me-
dicus
ſprach: Unterſchiedenen, worunter Mon-
ſieur
Ettner mit zu zehlen iſt, (ob ſie gleich auſ-
ſer dieſen den Wein vertragen koͤnnen) will er
nicht bekom̃en, denn ſo bald ſie ein Glaß Wein,
inn oder nach der Mittags-Mahlzeit (verſtehe
wann ſie die Saͤuerlings-Cur brauchen) trin-
cken, ſo ziehet es ſich ihnen um die Regioventri-
culi
gleich einen Strick, und verurſachet ihnen
ſtarcke Engbruͤſtigkeit; Es traͤgt ſich viel mahl
zu daß der getrunckene Saͤuerling bey einigen
Patienten zuweilen in ſieben oder 8. Stun-
den abgehet, bey manchen auch ein biß wohl
zwey Tage in Ausraͤumung ſchaͤdlicher Feuch-
tigkeiten zubringet, alsdenn iſt der Gebrau-
chende das Eſſen biß zu vollbrachter Evacua-
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dern verrichte ſein Mittags-Mahl im Seegen

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[798/0814] men, und leicht verdaulichen Speiſen bereitet ſeyn ſoll, den Appetit mit guten Vergnuͤgen ſtil- len, darbey ein paar Glaͤſer Wein wann ers vermoͤgend und ihm zutraͤglich iſt, oder an deꝛen Statt ein gutes Egeriſches Lager-Bier trin- cken; nicht aber ſich mit uͤbrigen Eſſen und und Trincken beladen und alſo den Magen o- bruiren und belaͤſtigen. Mein Herr Doctor wandte Eckarth ein, ſagte: wem der Wein zu- traͤglich iſt. Was thut er denn demjenigen dem er nicht zutraͤglich iſt fuͤr Verdrieß. Der Me- dicus ſprach: Unterſchiedenen, worunter Mon- ſieur Ettner mit zu zehlen iſt, (ob ſie gleich auſ- ſer dieſen den Wein vertragen koͤnnen) will er nicht bekom̃en, denn ſo bald ſie ein Glaß Wein, inn oder nach der Mittags-Mahlzeit (verſtehe wann ſie die Saͤuerlings-Cur brauchen) trin- cken, ſo ziehet es ſich ihnen um die Regioventri- culi gleich einen Strick, und verurſachet ihnen ſtarcke Engbruͤſtigkeit; Es traͤgt ſich viel mahl zu daß der getrunckene Saͤuerling bey einigen Patienten zuweilen in ſieben oder 8. Stun- den abgehet, bey manchen auch ein biß wohl zwey Tage in Ausraͤumung ſchaͤdlicher Feuch- tigkeiten zubringet, alsdenn iſt der Gebrau- chende das Eſſen biß zu vollbrachter Evacua- tion ſo lange aufzuſchieben, nicht gehalten, ſon- dern verrichte ſein Mittags-Mahl im Seegen des

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 798. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/814>, abgerufen am 25.11.2024.