Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.sten/ aber wann die Sonne über den Brunn ste- ser D d d 3
ſten/ aber wann die Sonne uͤber den Brunn ſte- ſer D d d 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0805" n="789"/> ſten/ aber wann die Sonne uͤber den Brunn ſte-<lb/> het und ihre Strahlen wie vor gemeldet/ ein-<lb/> wirfft/ dannenhero der Saͤuerling/ der an ent-<lb/> fernte auslaͤndiſche Oerther ſoll verfuͤhret wer-<lb/> den/ am allerlaͤngſten dauret/ und in ſeiner Guͤ-<lb/> te verbleibet/ wann er in die hierzu gerechtelte<lb/> ausgewaͤſſerte Flaſchen (wann das Wetter zu-<lb/> vor 3. biß 6. Tage nach einander klar und heiter<lb/> geweſen) bey reiner Sonnen-Beſtrahlung/ ge-<lb/> fuͤllet wird. Siegfried gab vor: Er vermeynte es<lb/> waͤre vielleicht beſſer/ wann der Bruñ mit einem<lb/> Verſchlag und Ober-Dache bedecket wuͤrde/<lb/> damit kein Regen einfallen/ noch ein rauhes neb-<lb/> lichtes Wetter und Lufft/ ihn begehen koͤnnen.<lb/> Der <hi rendition="#aq">Medicus</hi> verſetzte: <hi rendition="#aq">Monſieur,</hi> wann der<lb/> Brunn ſolte bedecket werden/ und nicht in freyer<lb/> Lufft offen ſtehen/ ſo wuͤrde er ſo wohl den Ge-<lb/> ſchmack als Krafft gaͤntzlich verliehren. Vor<lb/> einigen Jahren, als der Umfang nur mit einem<lb/> Daͤchlein umbher einwerts gegen den Brun-<lb/> nen zu bedeckt wuꝛde, und die Soñen-Stꝛahlen<lb/> den Brunn recht zu beſtreichen verhindert wur-<lb/> den, entgieng dem Saͤuerling ſein Geſchmack<lb/> und Wirckung, ſo, daß von denen hier und<lb/> Frembden auswerts Gebrauchenden geſchrie-<lb/> ben ward, wie daß der Saͤuerling der ihnen zu-<lb/> geſchickt worden waͤre, an Geſchmack und Wir-<lb/> ckung kaum ſo viel als ein gemein Brunn-Waſ-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D d d 3</fw><fw place="bottom" type="catch">ſer</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [789/0805]
ſten/ aber wann die Sonne uͤber den Brunn ſte-
het und ihre Strahlen wie vor gemeldet/ ein-
wirfft/ dannenhero der Saͤuerling/ der an ent-
fernte auslaͤndiſche Oerther ſoll verfuͤhret wer-
den/ am allerlaͤngſten dauret/ und in ſeiner Guͤ-
te verbleibet/ wann er in die hierzu gerechtelte
ausgewaͤſſerte Flaſchen (wann das Wetter zu-
vor 3. biß 6. Tage nach einander klar und heiter
geweſen) bey reiner Sonnen-Beſtrahlung/ ge-
fuͤllet wird. Siegfried gab vor: Er vermeynte es
waͤre vielleicht beſſer/ wann der Bruñ mit einem
Verſchlag und Ober-Dache bedecket wuͤrde/
damit kein Regen einfallen/ noch ein rauhes neb-
lichtes Wetter und Lufft/ ihn begehen koͤnnen.
Der Medicus verſetzte: Monſieur, wann der
Brunn ſolte bedecket werden/ und nicht in freyer
Lufft offen ſtehen/ ſo wuͤrde er ſo wohl den Ge-
ſchmack als Krafft gaͤntzlich verliehren. Vor
einigen Jahren, als der Umfang nur mit einem
Daͤchlein umbher einwerts gegen den Brun-
nen zu bedeckt wuꝛde, und die Soñen-Stꝛahlen
den Brunn recht zu beſtreichen verhindert wur-
den, entgieng dem Saͤuerling ſein Geſchmack
und Wirckung, ſo, daß von denen hier und
Frembden auswerts Gebrauchenden geſchrie-
ben ward, wie daß der Saͤuerling der ihnen zu-
geſchickt worden waͤre, an Geſchmack und Wir-
ckung kaum ſo viel als ein gemein Brunn-Waſ-
ſer
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