in seiner herausgegebenen Zigeuner-Karten weiset, daß die Vaticinia aus denen Händen nicht zu verwerffen seyn er gefällt mir gar wohl. Jch halte davor, daß wie in vielen geheimen Wissenschafften die Impression und der darzu kommende Glaube, die vornehmste Wirckung cau- siret, also auch hier, doch soll hieraus so wenig als aus anderen keine Nothwendigkeit gemacht noch erzwungen werden. Ein Christ ist ja des- sen belehret, daß beydes sein Glück und Unglück, Leben und Tod von GOtt der ihm sein gewisses Lebens-Ziel ausgesetzt hat, komme; doch ist Warnung und Vorsichtigkeit gut, nur daß man aus denen Fatalibus nicht Fatualia mache: Hieher kan man mit guten Fug die Nativität- Stellung beyführen; weil aber von deren Muthmassung schon anderwerts gedacht und ihre Ungewißheit der Rechnung nach ob solche von der Conception oder Geburth zu machen sey, vorgezeiget worden, wollen wir sie an ihren Orth gestellet seyn lassen. Wachtel sagte: [unleserliches Material - 1 Wort fehlt] dem der Physiognomie erwehnet worden, wür- den wir hoffentlich die Zeit, wann wir solche in ihren Anzeigungen recht als möglich untersuch- ten, nicht übel anlegen, aus deren partialen Vor- stellungen kan man gewissere Vaticinia als aus der Chiromantia sagen, in währenden Reden kam der Kellner und fragte: Ob sie etwas ver-
lang-
C c c
in ſeiner herausgegebenen Zigeuner-Karten weiſet, daß die Vaticinia aus denen Haͤnden nicht zu verwerffen ſeyn er gefaͤllt mir gar wohl. Jch halte davor, daß wie in vielen geheimen Wiſſenſchafften die Impreſſion und der darzu kom̃ende Glaube, die voꝛnehmſte Wiꝛckung cau- ſiret, alſo auch hier, doch ſoll hieraus ſo wenig als aus anderen keine Nothwendigkeit gemacht noch erzwungen werden. Ein Chriſt iſt ja deſ- ſen belehret, daß beydes ſein Gluͤck und Ungluͤck, Leben und Tod von GOtt der ihm ſein gewiſſes Lebens-Ziel ausgeſetzt hat, komme; doch iſt Warnung und Vorſichtigkeit gut, nur daß man aus denen Fatalibus nicht Fatualia mache: Hieher kan man mit guten Fug die Nativität- Stellung beyfuͤhren; weil aber von deren Muthmaſſung ſchon anderwerts gedacht und ihre Ungewißheit der Rechnung nach ob ſolche von der Conception oder Geburth zu machen ſey, vorgezeiget worden, wollen wir ſie an ihren Orth geſtellet ſeyn laſſen. Wachtel ſagte: [unleserliches Material – 1 Wort fehlt] dem der Phyſiognomie erwehnet worden, wuͤr- den wir hoffentlich die Zeit, wann wir ſolche in ihren Anzeigungen recht als moͤglich unterſuch- ten, nicht uͤbel anlegen, aus deꝛen partialen Vor- ſtellungen kan man gewiſſere Vaticinia als aus der Chiromantia ſagen, in waͤhrenden Reden kam der Kellner und fragte: Ob ſie etwas ver-
lang-
C c c
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0785"n="769"/>
in ſeiner herausgegebenen Zigeuner-Karten<lb/>
weiſet, daß die <hirendition="#aq">Vaticinia</hi> aus denen Haͤnden<lb/>
nicht zu verwerffen ſeyn er gefaͤllt mir gar wohl.<lb/>
Jch halte davor, daß wie in vielen geheimen<lb/>
Wiſſenſchafften die <hirendition="#aq">Impreſſion</hi> und der darzu<lb/>
kom̃ende Glaube, die voꝛnehmſte Wiꝛckung <hirendition="#aq">cau-<lb/>ſir</hi>et, alſo auch hier, doch ſoll hieraus ſo wenig<lb/>
als aus anderen keine Nothwendigkeit gemacht<lb/>
noch erzwungen werden. Ein Chriſt iſt ja deſ-<lb/>ſen belehret, daß beydes ſein Gluͤck und Ungluͤck,<lb/>
Leben und Tod von GOtt der ihm ſein gewiſſes<lb/>
Lebens-Ziel ausgeſetzt hat, komme; doch iſt<lb/>
Warnung und Vorſichtigkeit gut, nur daß<lb/>
man aus denen <hirendition="#aq">Fatalibus</hi> nicht <hirendition="#aq">Fatualia</hi> mache:<lb/>
Hieher kan man mit guten Fug die <hirendition="#aq">Nativität-</hi><lb/>
Stellung beyfuͤhren; weil aber von deren<lb/>
Muthmaſſung ſchon anderwerts gedacht und<lb/>
ihre Ungewißheit der Rechnung nach ob ſolche<lb/>
von der <hirendition="#aq">Conception</hi> oder Geburth zu machen<lb/>ſey, vorgezeiget worden, wollen wir ſie an ihren<lb/>
Orth geſtellet ſeyn laſſen. Wachtel ſagte: <gapreason="illegible"unit="words"quantity="1"/><lb/>
dem der <hirendition="#aq">Phyſiognomi</hi>e erwehnet worden, wuͤr-<lb/>
den wir hoffentlich die Zeit, wann wir ſolche in<lb/>
ihren Anzeigungen recht als moͤglich unterſuch-<lb/>
ten, nicht uͤbel anlegen, aus deꝛen <hirendition="#aq">partial</hi>en Vor-<lb/>ſtellungen kan man gewiſſere <hirendition="#aq">Vaticinia</hi> als aus<lb/>
der <hirendition="#aq">Chiromantia</hi>ſagen, in waͤhrenden Reden<lb/>
kam der Kellner und fragte: Ob ſie etwas ver-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">C c c</fw><fwplace="bottom"type="catch">lang-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[769/0785]
in ſeiner herausgegebenen Zigeuner-Karten
weiſet, daß die Vaticinia aus denen Haͤnden
nicht zu verwerffen ſeyn er gefaͤllt mir gar wohl.
Jch halte davor, daß wie in vielen geheimen
Wiſſenſchafften die Impreſſion und der darzu
kom̃ende Glaube, die voꝛnehmſte Wiꝛckung cau-
ſiret, alſo auch hier, doch ſoll hieraus ſo wenig
als aus anderen keine Nothwendigkeit gemacht
noch erzwungen werden. Ein Chriſt iſt ja deſ-
ſen belehret, daß beydes ſein Gluͤck und Ungluͤck,
Leben und Tod von GOtt der ihm ſein gewiſſes
Lebens-Ziel ausgeſetzt hat, komme; doch iſt
Warnung und Vorſichtigkeit gut, nur daß
man aus denen Fatalibus nicht Fatualia mache:
Hieher kan man mit guten Fug die Nativität-
Stellung beyfuͤhren; weil aber von deren
Muthmaſſung ſchon anderwerts gedacht und
ihre Ungewißheit der Rechnung nach ob ſolche
von der Conception oder Geburth zu machen
ſey, vorgezeiget worden, wollen wir ſie an ihren
Orth geſtellet ſeyn laſſen. Wachtel ſagte: _
dem der Phyſiognomie erwehnet worden, wuͤr-
den wir hoffentlich die Zeit, wann wir ſolche in
ihren Anzeigungen recht als moͤglich unterſuch-
ten, nicht uͤbel anlegen, aus deꝛen partialen Vor-
ſtellungen kan man gewiſſere Vaticinia als aus
der Chiromantia ſagen, in waͤhrenden Reden
kam der Kellner und fragte: Ob ſie etwas ver-
lang-
C c c
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 769. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/785>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.