die Compagnie mit allen Ehr-und Dienst-Be- zeugungen, und wolte ferner gehen. Lysander sprach zu ihn, Monsieur Lübel, der Herr ist sonst ein Liebhaber des Tabacks, und die Zeit Schlaf- fen zu gehen ist noch zu früh, er gönne uns die Vergnügung, ihn bey einen Pfeiffgen Taback noch eine Weile bey uns zu haben. Wie mei- ne Herren befehlen, so lasse ich es mir gefallen, antwortete Lübel. Eckarth befahl Andreas die Budel mit denen Pfeiffen und Taback vorzu- bringen, und bath sie des Seinigen, als ihres Eigenen sich zu bedienen; in währenden Schmauchen, fieng Siegfried zu Gottharten an: Was wird deine Sylvia und meine Frey- muth machen? Was? versetzte Lübel, Sylvia eine Wald-Göttin, ja ein Wald Teufel, Frey- muth mehr als zu frey sind diese Vögel am Mu- the, ja zuweilen mehr rasend als muthig. Mei- ne liebe Herren entziehet euch denen Schönen, welche nichts als begypßte Cloacken seyn, von denen der Gestanck der Ehrsucht, des Neides, der Boßheit, Betrügerey, und Scheinheiligkeit durch alle Glieder dringet. Alexander saget man, habe einen Schweiß von sich gelassen, wel- cher nach Ambra oder Bisam gerochen, hier aber findet sich ein Geruch eines Bock-Stalls den man in heissen Sommer auszumisten pfleget. Ey! Ey! replicirte Siegfried, wie ist er den
lieben
die Compagnie mit allen Ehr-und Dienſt-Be- zeugungen, und wolte ferner gehen. Lyſander ſprach zu ihn, Monſieur Luͤbel, der Herr iſt ſonſt ein Liebhaber des Tabacks, und die Zeit Schlaf- fen zu gehen iſt noch zu fruͤh, er goͤnne uns die Vergnuͤgung, ihn bey einen Pfeiffgen Taback noch eine Weile bey uns zu haben. Wie mei- ne Herren befehlen, ſo laſſe ich es mir gefallen, antwortete Luͤbel. Eckarth befahl Andreas die Budel mit denen Pfeiffen und Taback vorzu- bringen, und bath ſie des Seinigen, als ihres Eigenen ſich zu bedienen; in waͤhrenden Schmauchen, fieng Siegfried zu Gottharten an: Was wird deine Sylvia und meine Frey- muth machen? Was? verſetzte Luͤbel, Sylvia eine Wald-Goͤttin, ja ein Wald Teufel, Frey- muth mehr als zu frey ſind dieſe Voͤgel am Mu- the, ja zuweilen mehr raſend als muthig. Mei- ne liebe Herren entziehet euch denen Schoͤnen, welche nichts als begypßte Cloacken ſeyn, von denen der Geſtanck der Ehrſucht, des Neides, der Boßheit, Betruͤgerey, und Scheinheiligkeit durch alle Glieder dringet. Alexander ſaget man, habe einen Schweiß von ſich gelaſſen, wel- cher nach Ambra odeꝛ Biſam gerochen, hieꝛ aber findet ſich ein Geruch eines Bock-Stalls den man in heiſſen Sommer auszumiſten pfleget. Ey! Ey! replicirte Siegfried, wie iſt er den
lieben
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0767"n="751"/>
die <hirendition="#aq">Compagni</hi>e mit allen Ehr-und Dienſt-Be-<lb/>
zeugungen, und wolte ferner gehen. <hirendition="#aq">Lyſand</hi>er<lb/>ſprach zu ihn, <hirendition="#aq">Monſieur</hi> Luͤbel, der Herr iſt ſonſt<lb/>
ein Liebhaber des Tabacks, und die Zeit Schlaf-<lb/>
fen zu gehen iſt noch zu fruͤh, er goͤnne uns die<lb/>
Vergnuͤgung, ihn bey einen Pfeiffgen Taback<lb/>
noch eine Weile bey uns zu haben. Wie mei-<lb/>
ne Herren befehlen, ſo laſſe ich es mir gefallen,<lb/>
antwortete Luͤbel. Eckarth befahl <hirendition="#aq">Andreas</hi> die<lb/>
Budel mit denen Pfeiffen und Taback vorzu-<lb/>
bringen, und bath ſie des Seinigen, als ihres<lb/>
Eigenen ſich zu bedienen; in waͤhrenden<lb/>
Schmauchen, fieng Siegfried zu Gottharten<lb/>
an: Was wird deine <hirendition="#aq">Sylvia</hi> und meine Frey-<lb/>
muth machen? Was? verſetzte Luͤbel, <hirendition="#aq">Sylvia</hi><lb/>
eine Wald-Goͤttin, ja ein Wald Teufel, Frey-<lb/>
muth mehr als zu frey ſind dieſe Voͤgel am Mu-<lb/>
the, ja zuweilen mehr raſend als muthig. Mei-<lb/>
ne liebe Herren entziehet euch denen Schoͤnen,<lb/>
welche nichts als begypßte Cloacken ſeyn, von<lb/>
denen der Geſtanck der Ehrſucht, des Neides,<lb/>
der Boßheit, Betruͤgerey, und Scheinheiligkeit<lb/>
durch alle Glieder dringet. <hirendition="#aq">Alexand</hi>er ſaget<lb/>
man, habe einen Schweiß von ſich gelaſſen, wel-<lb/>
cher nach <hirendition="#aq">Ambra</hi> odeꝛ Biſam gerochen, hieꝛ aber<lb/>
findet ſich ein Geruch eines Bock-Stalls den<lb/>
man in heiſſen Sommer auszumiſten pfleget.<lb/>
Ey! Ey! <hirendition="#aq">replicir</hi>te Siegfried, wie iſt er den<lb/><fwplace="bottom"type="catch">lieben</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[751/0767]
die Compagnie mit allen Ehr-und Dienſt-Be-
zeugungen, und wolte ferner gehen. Lyſander
ſprach zu ihn, Monſieur Luͤbel, der Herr iſt ſonſt
ein Liebhaber des Tabacks, und die Zeit Schlaf-
fen zu gehen iſt noch zu fruͤh, er goͤnne uns die
Vergnuͤgung, ihn bey einen Pfeiffgen Taback
noch eine Weile bey uns zu haben. Wie mei-
ne Herren befehlen, ſo laſſe ich es mir gefallen,
antwortete Luͤbel. Eckarth befahl Andreas die
Budel mit denen Pfeiffen und Taback vorzu-
bringen, und bath ſie des Seinigen, als ihres
Eigenen ſich zu bedienen; in waͤhrenden
Schmauchen, fieng Siegfried zu Gottharten
an: Was wird deine Sylvia und meine Frey-
muth machen? Was? verſetzte Luͤbel, Sylvia
eine Wald-Goͤttin, ja ein Wald Teufel, Frey-
muth mehr als zu frey ſind dieſe Voͤgel am Mu-
the, ja zuweilen mehr raſend als muthig. Mei-
ne liebe Herren entziehet euch denen Schoͤnen,
welche nichts als begypßte Cloacken ſeyn, von
denen der Geſtanck der Ehrſucht, des Neides,
der Boßheit, Betruͤgerey, und Scheinheiligkeit
durch alle Glieder dringet. Alexander ſaget
man, habe einen Schweiß von ſich gelaſſen, wel-
cher nach Ambra odeꝛ Biſam gerochen, hieꝛ aber
findet ſich ein Geruch eines Bock-Stalls den
man in heiſſen Sommer auszumiſten pfleget.
Ey! Ey! replicirte Siegfried, wie iſt er den
lieben
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 751. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/767>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.