des Franciscaner-Ordens in Susapa, (der mit unser Compagnie vergesellschafftet war) an. Jn diesem Wirths-Hauß hält sich ein Studio- sus, sonst ein feiner gelehrter Mensch, auf, wel- cher eine solche Feindschafft wider das Frauen- Zimmer hat, daß, so bald man nur den Nahmen einer Weibes-Person nennet, weiß er bald et- was darauff vorzubringen, und das gute Frau- en-Volck durch alle Praedicamenta durchzuzie- hen, jemehr man nun dasselbige lobet, je verbit- terter wird er gemacht. Eckarth gab vor, ein dergleichen Subjectum ist mit Thränen zu be- klagen, welches zuweilen, von einer Vettel die ihr einen solchen Menschen zu haben einbildet, verletzet wird, doch wann ihn der Wirth bey der Mahlzeit zu seyn persvadiren und überreden könte, würde er mir einen sonderbahren Gefal- len erweisen. Jndem kam der Wirth ins Zim- mer, bittende: nicht in übeln zu vermercken daß das Abend Essen nicht so schleunig könte verfer- tiget werden; Lysander sagte zu den Wirth, mein Herr Marcello, ist der wahnwitzige Stu- diosus noch bey ihm? Ja antwortete Marcel- lo. Ey sprach Lysander, der Herr sehe doch daß er ihn berede, mit uns zu Abend zu speisen; Gar gerne mein Herr Verwalter antwortete der Wirth: Als der Wirth abgetreten war, fieng Siegfried an: Kan denn den Menschen Nie-
mand
des Franciſcaner-Ordens in Suſapa, (der mit unſer Compagnie vergeſellſchafftet war) an. Jn dieſem Wirths-Hauß haͤlt ſich ein Studio- ſus, ſonſt ein feiner gelehrter Menſch, auf, wel- cher eine ſolche Feindſchafft wider das Frauen- Zim̃er hat, daß, ſo bald man nur den Nahmen einer Weibes-Perſon nennet, weiß er bald et- was darauff vorzubringen, und das gute Frau- en-Volck durch alle Prædicamenta durchzuzie- hen, jemehr man nun daſſelbige lobet, je verbit- terter wird er gemacht. Eckarth gab vor, ein dergleichen Subjectum iſt mit Thraͤnen zu be- klagen, welches zuweilen, von einer Vettel die ihr einen ſolchen Menſchen zu haben einbildet, verletzet wird, doch wann ihn der Wirth bey der Mahlzeit zu ſeyn perſvadiren und uͤberreden koͤnte, wuͤrde er mir einen ſonderbahren Gefal- len erweiſen. Jndem kam der Wirth ins Zim- mer, bittende: nicht in uͤbeln zu vermercken daß das Abend Eſſen nicht ſo ſchleunig koͤnte verfer- tiget werden; Lyſander ſagte zu den Wirth, mein Herr Marcello, iſt der wahnwitzige Stu- dioſus noch bey ihm? Ja antwortete Marcel- lo. Ey ſprach Lyſander, der Herr ſehe doch daß er ihn berede, mit uns zu Abend zu ſpeiſen; Gar gerne mein Herr Verwalter antwortete der Wirth: Als der Wirth abgetreten war, fieng Siegfried an: Kan denn den Menſchen Nie-
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des Franciſcaner-Ordens in Suſapa, (der mit
unſer Compagnie vergeſellſchafftet war) an.
Jn dieſem Wirths-Hauß haͤlt ſich ein Studio-
ſus, ſonſt ein feiner gelehrter Menſch, auf, wel-
cher eine ſolche Feindſchafft wider das Frauen-
Zim̃er hat, daß, ſo bald man nur den Nahmen
einer Weibes-Perſon nennet, weiß er bald et-
was darauff vorzubringen, und das gute Frau-
en-Volck durch alle Prædicamenta durchzuzie-
hen, jemehr man nun daſſelbige lobet, je verbit-
terter wird er gemacht. Eckarth gab vor, ein
dergleichen Subjectum iſt mit Thraͤnen zu be-
klagen, welches zuweilen, von einer Vettel die
ihr einen ſolchen Menſchen zu haben einbildet,
verletzet wird, doch wann ihn der Wirth bey der
Mahlzeit zu ſeyn perſvadiren und uͤberreden
koͤnte, wuͤrde er mir einen ſonderbahren Gefal-
len erweiſen. Jndem kam der Wirth ins Zim-
mer, bittende: nicht in uͤbeln zu vermercken daß
das Abend Eſſen nicht ſo ſchleunig koͤnte verfer-
tiget werden; Lyſander ſagte zu den Wirth,
mein Herr Marcello, iſt der wahnwitzige Stu-
dioſus noch bey ihm? Ja antwortete Marcel-
lo. Ey ſprach Lyſander, der Herr ſehe doch daß
er ihn berede, mit uns zu Abend zu ſpeiſen; Gar
gerne mein Herr Verwalter antwortete der
Wirth: Als der Wirth abgetreten war, fieng
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 748. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/764>, abgerufen am 22.11.2024.
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