von uns verlangte, zogen wir ihn die Ober-Klei- der aus, bunden ihn an einen Baum, schnitten Bircken-Sträuche ab, und gaben ihn seinen Lohn nach Zahl der Ducaten, liessen ihn darnach loß, seine Kleider wieder anziehen, und gehen wo er hin wolte. Diese erfreuliche Zeitung brachte Herr Ignatius seinen Gästen nach Hause. E- ckarth bedanckte sich vor geneigte Willfahrung und bath man wolte ihm ferner die sonderliche Affection erweisen, und bey Erfolg ihme die 100. Ducaten, nach Abzug der Gebühr nach Bisantora Groß-günstig übermachen. Bey dem Abzuge wolte der Wirth von Eckarthen und denen Seinigen keine Zahlung annehmen, wie sehr sie auch bathen, selbige nicht zu ver- schmähen, weßwegen sich Eckarth vor sich und die Seinigen der Höfligkeit halben bedanckte; wüntschende: daß er mit ehisten die Freuden- volle Post seiner Ehe-Liebsten wieder erlangter Gesundheit erfahren möchte. Wie unsere Rei- sende eine Meile von Susapa in einem Dorffe Flixen genannt, her bergten, und ob sie schon was zeitlich kamen, blieben sie die Nacht da- selbst, weil es ein schön Wirths-Hauß war, und sich auch befurchteten, die Stadt nicht zu er- langen. Als nun der Wirth ihnen ein saube- res Zimmer angewiesen, und sie sich daselbst ein- logiret hatten, fieng Lysander ein Verwalter
des
von uns verlangte, zogen wir ihn die Ober-Klei- der aus, bunden ihn an einen Baum, ſchnitten Bircken-Straͤuche ab, und gaben ihn ſeinen Lohn nach Zahl der Ducaten, lieſſen ihn darnach loß, ſeine Kleider wieder anziehen, und gehen wo er hin wolte. Dieſe erfreuliche Zeitung brachte Herr Ignatius ſeinen Gaͤſten nach Hauſe. E- ckarth bedanckte ſich vor geneigte Willfahrung und bath man wolte ihm ferner die ſonderliche Affection erweiſen, und bey Erfolg ihme die 100. Ducaten, nach Abzug der Gebuͤhr nach Biſantora Groß-guͤnſtig uͤbermachen. Bey dem Abzuge wolte der Wirth von Eckarthen und denen Seinigen keine Zahlung annehmen, wie ſehr ſie auch bathen, ſelbige nicht zu ver- ſchmaͤhen, weßwegen ſich Eckarth vor ſich und die Seinigen der Hoͤfligkeit halben bedanckte; wuͤntſchende: daß er mit ehiſten die Freuden- volle Poſt ſeiner Ehe-Liebſten wieder erlangter Geſundheit erfahren moͤchte. Wie unſere Rei- ſende eine Meile von Suſapa in einem Dorffe Flixen genannt, her bergten, und ob ſie ſchon was zeitlich kamen, blieben ſie die Nacht da- ſelbſt, weil es ein ſchoͤn Wirths-Hauß war, und ſich auch befurchteten, die Stadt nicht zu er- langen. Als nun der Wirth ihnen ein ſaube- res Zimmer angewieſen, und ſie ſich daſelbſt ein- logiret hatten, fieng Lyſander ein Verwalter
des
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von uns verlangte, zogen wir ihn die Ober-Klei-
der aus, bunden ihn an einen Baum, ſchnitten
Bircken-Straͤuche ab, und gaben ihn ſeinen
Lohn nach Zahl der Ducaten, lieſſen ihn darnach
loß, ſeine Kleider wieder anziehen, und gehen wo
er hin wolte. Dieſe erfreuliche Zeitung brachte
Herr Ignatius ſeinen Gaͤſten nach Hauſe. E-
ckarth bedanckte ſich vor geneigte Willfahrung
und bath man wolte ihm ferner die ſonderliche
Affection erweiſen, und bey Erfolg ihme die
100. Ducaten, nach Abzug der Gebuͤhr nach
Biſantora Groß-guͤnſtig uͤbermachen. Bey
dem Abzuge wolte der Wirth von Eckarthen
und denen Seinigen keine Zahlung annehmen,
wie ſehr ſie auch bathen, ſelbige nicht zu ver-
ſchmaͤhen, weßwegen ſich Eckarth vor ſich und
die Seinigen der Hoͤfligkeit halben bedanckte;
wuͤntſchende: daß er mit ehiſten die Freuden-
volle Poſt ſeiner Ehe-Liebſten wieder erlangter
Geſundheit erfahren moͤchte. Wie unſere Rei-
ſende eine Meile von Suſapa in einem Dorffe
Flixen genannt, her bergten, und ob ſie ſchon
was zeitlich kamen, blieben ſie die Nacht da-
ſelbſt, weil es ein ſchoͤn Wirths-Hauß war, und
ſich auch befurchteten, die Stadt nicht zu er-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 747. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/763>, abgerufen am 22.11.2024.
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