holte Artzeney, und stieß von unten eine vermo- derende Materie mit verfaulten Stücken Bluts von der Frauen, daß des Gestancks halben fast Niemand bleiben kunte, und die darauf folgen- de Nacht geschach es wieder zu dreyen mahlen; gegen den Morgen fieng sie an zu schlaffen, und ruhete drey Stunden lang, die Raserey legte sich auch. Eckarth bath Siegfrieden, daß er ein Stärck-Träncklein verschreiben solte, wie auch erwärmende Mutter Kräuter zum Bade, so er willig und gerne that. Weil aber Eckarth sei- ne Reise weiter setzen wolte, ordinirte er was fer- ner zu thun sey, mit Bitte an den Wirth, nach Endigung seiner Liebsten Kranckheit, (die er bald zu erfahren wüntschte) ihm selbige per po- sta Groß-günstig zu wissen zu thun. Der Wirth wuste nicht Dancksagung genung zu finden, Eckarthen anzuthun, und weil er ver- spürte: daß Eckarth eine Person von hoher Con- dition seyn müste, hinterbrachte er solches seinen Herren Collegen, und erinnerte bey den Exami- ne, worumb ihn Eckarth gebeten hatte, welches auch unter andern die erste Frage mit war. Erstlich verneineten die Räuber die That, als man ihnen aber den Hencker vorstellte, bekand- ten sie solches geschehen zu seyn, die Ducaten auch noch ungetheilt beysammen wären, und man solche noch habhafft könte werden. Als
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holte Artzeney, und ſtieß von unten eine vermo- derende Materie mit verfaulten Stuͤcken Bluts von der Frauen, daß des Geſtancks halben faſt Niemand bleiben kunte, und die darauf folgen- de Nacht geſchach es wieder zu dreyen mahlen; gegen den Morgen fieng ſie an zu ſchlaffen, und ruhete drey Stunden lang, die Raſerey legte ſich auch. Eckarth bath Siegfrieden, daß er ein Staͤrck-Traͤncklein verſchreiben ſolte, wie auch erwaͤrmende Mutter Kraͤuter zum Bade, ſo er willig und gerne that. Weil aber Eckarth ſei- ne Reiſe weiter ſetzen wolte, ordinirte er was fer- ner zu thun ſey, mit Bitte an den Wirth, nach Endigung ſeiner Liebſten Kranckheit, (die er bald zu erfahren wuͤntſchte) ihm ſelbige per po- ſta Groß-guͤnſtig zu wiſſen zu thun. Der Wirth wuſte nicht Danckſagung genung zu finden, Eckarthen anzuthun, und weil er ver- ſpuͤrte: daß Eckarth eine Perſon von hoher Con- dition ſeyn muͤſte, hinteꝛbꝛachte er ſolches ſeinen Herren Collegen, und erinnerte bey den Exami- ne, worumb ihn Eckarth gebeten hatte, welches auch unter andern die erſte Frage mit war. Erſtlich verneineten die Raͤuber die That, als man ihnen aber den Hencker vorſtellte, bekand- ten ſie ſolches geſchehen zu ſeyn, die Ducaten auch noch ungetheilt beyſammen waͤren, und man ſolche noch habhafft koͤnte werden. Als
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holte Artzeney, und ſtieß von unten eine vermo-
derende Materie mit verfaulten Stuͤcken Bluts
von der Frauen, daß des Geſtancks halben faſt
Niemand bleiben kunte, und die darauf folgen-
de Nacht geſchach es wieder zu dreyen mahlen;
gegen den Morgen fieng ſie an zu ſchlaffen, und
ruhete drey Stunden lang, die Raſerey legte ſich
auch. Eckarth bath Siegfrieden, daß er ein
Staͤrck-Traͤncklein verſchreiben ſolte, wie auch
erwaͤrmende Mutter Kraͤuter zum Bade, ſo er
willig und gerne that. Weil aber Eckarth ſei-
ne Reiſe weiter ſetzen wolte, ordinirte er was fer-
ner zu thun ſey, mit Bitte an den Wirth, nach
Endigung ſeiner Liebſten Kranckheit, (die er
bald zu erfahren wuͤntſchte) ihm ſelbige per po-
ſta Groß-guͤnſtig zu wiſſen zu thun. Der
Wirth wuſte nicht Danckſagung genung zu
finden, Eckarthen anzuthun, und weil er ver-
ſpuͤrte: daß Eckarth eine Perſon von hoher Con-
dition ſeyn muͤſte, hinteꝛbꝛachte er ſolches ſeinen
Herren Collegen, und erinnerte bey den Exami-
ne, worumb ihn Eckarth gebeten hatte, welches
auch unter andern die erſte Frage mit war.
Erſtlich verneineten die Raͤuber die That, als
man ihnen aber den Hencker vorſtellte, bekand-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 745. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/761>, abgerufen am 25.11.2024.
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