er ihn von mir, meinen Zustand und anderen Freunden befragt, sich heraus gelassen, daß er sich resolvirt hätte, ehistens mich und an- dere gute Freunde zu ersuchen. Mich wun- dert sehr, wandte Mülard ein, wie der ehrli- che Grund-gelehrte Mann sich in das Krie- ges-Wesen verliebt hat, da doch das Jahr zu- vor, als ich von der hoch-berühmten Universi- tät Lasana zog, und er würdig war in wel- cher Facultät ihn beliebte Lauream zu nehmen, er, der doch stets von beständigen Gemüthe war, sich so bald ändern, und die hohen Wissen- schafften an den Nagel hängen können? wer- thester Herr Vater, antwortete Rannefort, die Noth wie auch die Schaam hat ihn darzu getrieben; Seine Gelehrsantkeit, ist neben sei- ner ungemeinen Tapfferkeit, gleich wohl in gleichen Schrancken gegangen, und fügte ihn das Glück, daß er in den ersten halben Jahre unter den hoch-beglückten Fürsten und Herren von Leuenkron, die Obrist-Lieutenant-Stelle bekam, er war zur selbigen Zeit einer von de- nen listigst- und vorsichtigsten Parthey-Gän- gern, und hatte eine Frey-Compagnie Kuras- sierer unter sich, unter welchen ich als Wacht- Meister unter dessen Commando erlernet, was einen rechtschaffenen Soldaten zukommt, und wie man mit der Zeit die Stelle und Char-
ge
er ihn von mir, meinen Zuſtand und anderen Freunden befragt, ſich heraus gelaſſen, daß er ſich reſolvirt haͤtte, ehiſtens mich und an- dere gute Freunde zu erſuchen. Mich wun- dert ſehr, wandte Muͤlard ein, wie der ehrli- che Grund-gelehrte Mann ſich in das Krie- ges-Weſen verliebt hat, da doch das Jahr zu- vor, als ich von der hoch-beruͤhmten Univerſi- taͤt Laſana zog, und er wuͤrdig war in wel- cher Facultaͤt ihn beliebte Lauream zu nehmen, er, der doch ſtets von beſtaͤndigen Gemuͤthe war, ſich ſo bald aͤndern, und die hohen Wiſſen- ſchafften an den Nagel haͤngen koͤnnen? wer- theſter Herr Vater, antwortete Rannefort, die Noth wie auch die Schaam hat ihn darzu getrieben; Seine Gelehrſantkeit, iſt neben ſei- ner ungemeinen Tapfferkeit, gleich wohl in gleichen Schrancken gegangen, und fuͤgte ihn das Gluͤck, daß er in den erſten halben Jahre unter den hoch-begluͤckten Fuͤrſten und Herren von Leuenkron, die Obriſt-Lieutenant-Stelle bekam, er war zur ſelbigen Zeit einer von de- nen liſtigſt- und vorſichtigſten Parthey-Gaͤn- gern, und hatte eine Frey-Compagnie Kuraſ- ſierer unter ſich, unter welchen ich als Wacht- Meiſter unter deſſen Commando erlernet, was einen rechtſchaffenen Soldaten zukommt, und wie man mit der Zeit die Stelle und Char-
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er ihn von mir, meinen Zuſtand und anderen
Freunden befragt, ſich heraus gelaſſen, daß
er ſich reſolvirt haͤtte, ehiſtens mich und an-
dere gute Freunde zu erſuchen. Mich wun-
dert ſehr, wandte Muͤlard ein, wie der ehrli-
che Grund-gelehrte Mann ſich in das Krie-
ges-Weſen verliebt hat, da doch das Jahr zu-
vor, als ich von der hoch-beruͤhmten Univerſi-
taͤt Laſana zog, und er wuͤrdig war in wel-
cher Facultaͤt ihn beliebte Lauream zu nehmen,
er, der doch ſtets von beſtaͤndigen Gemuͤthe
war, ſich ſo bald aͤndern, und die hohen Wiſſen-
ſchafften an den Nagel haͤngen koͤnnen? wer-
theſter Herr Vater, antwortete Rannefort,
die Noth wie auch die Schaam hat ihn darzu
getrieben; Seine Gelehrſantkeit, iſt neben ſei-
ner ungemeinen Tapfferkeit, gleich wohl in
gleichen Schrancken gegangen, und fuͤgte ihn
das Gluͤck, daß er in den erſten halben Jahre
unter den hoch-begluͤckten Fuͤrſten und Herren
von Leuenkron, die Obriſt-Lieutenant-Stelle
bekam, er war zur ſelbigen Zeit einer von de-
nen liſtigſt- und vorſichtigſten Parthey-Gaͤn-
gern, und hatte eine Frey-Compagnie Kuraſ-
ſierer unter ſich, unter welchen ich als Wacht-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/74>, abgerufen am 24.11.2024.
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