wegen denn das Unglück mich, wo das letztere wahr ist, allzusehr betroffen. Ob ich nun zu- rück nach Wien gehe, von dar nach Hause schrei- be, mich alles erkundige, und einen Wechsel erwarte, oder ob ich meinen Weg nach Venedig fortsetze, und versuche: Ob ich mit dem Ubri- gen meinen Zweck erlangen werde: weiß ich mir hierinnen keinen Rath zu geben. Eckarth sprach, Monsieur Rusilio, ich muß zugestehen, daß er viel Abentheuer ausgestanden hat, und sehr unglücklich gewesen ist, welches ich hertzlich bedaure. Nach Wien zu gehen, nach Hause zu schreiben, und sich biß nach erhaltener Antwort und Wechsel allda auffzuhalten, würde mehr Zeit ausmachen als wann derselbe von hieraus nach Venedig reiste, sein Vorhaben, worzu die übrigen 100. Ducaten, wann er sonsten nicht wei- ter gedencket, reichlich zureichen werden, fortsetz- te, und sodann in GOttes Nahmen nach Hau- se kehret, wofern er aber eine Tour durch Italien, Franckreich, Engell-und Holland, welche höchst nöthig wäre, thun will, wird dieses alles mit dem Wenigen nicht können ausgerichtet wer- den. Wie nun zu rathen? Schauet Mons. Rusilio, seine Redligkeit soll mich vermögen ih- me zu helffen, komme er mit uns nach Garze, da will ich ihme 100. Rthlr. auf eine Hand- schrifft, umb solches Geld zu Paliro an Herr
Ehren-
wegen denn das Ungluͤck mich, wo das letztere wahr iſt, allzuſehr betroffen. Ob ich nun zu- ruͤck nach Wien gehe, von dar nach Hauſe ſchrei- be, mich alles erkundige, und einen Wechſel erwarte, oder ob ich meinen Weg nach Venedig fortſetze, und verſuche: Ob ich mit dem Ubri- gen meinen Zweck erlangen werde: weiß ich mir hierinnen keinen Rath zu geben. Eckarth ſprach, Monſieur Ruſilio, ich muß zugeſtehen, daß er viel Abentheuer ausgeſtanden hat, und ſehr ungluͤcklich geweſen iſt, welches ich hertzlich bedaure. Nach Wien zu gehen, nach Hauſe zu ſchreiben, und ſich biß nach erhaltener Antwort und Wechſel allda auffzuhalten, wuͤrde mehr Zeit ausmachen als wann derſelbe von hieraus nach Venedig reiſte, ſein Vorhaben, worzu die uͤbrigen 100. Ducaten, wañ er ſonſten nicht wei- ter gedencket, reichlich zureichen weꝛden, fortſetz- te, und ſodann in GOttes Nahmen nach Hau- ſe kehꝛet, wofern er aber eine Tour durch Italien, Franckꝛeich, Engell-und Holland, welche hoͤchſt noͤthig waͤre, thun will, wird dieſes alles mit dem Wenigen nicht koͤnnen ausgerichtet wer- den. Wie nun zu rathen? Schauet Monſ. Ruſilio, ſeine Redligkeit ſoll mich vermoͤgen ih- me zu helffen, komme er mit uns nach Garze, da will ich ihme 100. Rthlr. auf eine Hand- ſchrifft, umb ſolches Geld zu Paliro an Herr
Ehren-
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wegen denn das Ungluͤck mich, wo das letztere
wahr iſt, allzuſehr betroffen. Ob ich nun zu-
ruͤck nach Wien gehe, von dar nach Hauſe ſchrei-
be, mich alles erkundige, und einen Wechſel
erwarte, oder ob ich meinen Weg nach Venedig
fortſetze, und verſuche: Ob ich mit dem Ubri-
gen meinen Zweck erlangen werde: weiß ich
mir hierinnen keinen Rath zu geben. Eckarth
ſprach, Monſieur Ruſilio, ich muß zugeſtehen,
daß er viel Abentheuer ausgeſtanden hat, und
ſehr ungluͤcklich geweſen iſt, welches ich hertzlich
bedaure. Nach Wien zu gehen, nach Hauſe zu
ſchreiben, und ſich biß nach erhaltener Antwort
und Wechſel allda auffzuhalten, wuͤrde mehr
Zeit ausmachen als wann derſelbe von hieraus
nach Venedig reiſte, ſein Vorhaben, worzu die
uͤbrigen 100. Ducaten, wañ er ſonſten nicht wei-
ter gedencket, reichlich zureichen weꝛden, fortſetz-
te, und ſodann in GOttes Nahmen nach Hau-
ſe kehꝛet, wofern er aber eine Tour durch Italien,
Franckꝛeich, Engell-und Holland, welche hoͤchſt
noͤthig waͤre, thun will, wird dieſes alles mit
dem Wenigen nicht koͤnnen ausgerichtet wer-
den. Wie nun zu rathen? Schauet Monſ.
Ruſilio, ſeine Redligkeit ſoll mich vermoͤgen ih-
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da will ich ihme 100. Rthlr. auf eine Hand-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/733>, abgerufen am 22.11.2024.
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