ren so gerne ich auch wolte kan ich doch ohne Er- laubniß meines Gastes, der es bereits 3. Tage in- ne gehabt, denenselben vor dieses mahl nicht will- fahren, ich will mich aber dennoch erkundigen, ob er denen Herren auf die wenige Zeit weichen, und sich dieweil in einen andern Zimmer behelf- fen wolle. Mein Herr wirth, replicirte Eckarth, wir verlangen euern Gast nicht zu vertreiben, der Wirth gieng aber dennoch zu ihm, ersuchen- de, weil etliche frembde Herren diese Nacht ein Stüblein gerne vor sich haben möchten, wofern er nun so günstig seyn und ihnen das Stüblein vergönnen wolte, würde er in ander Wege ihm mit aller Willfährigkeit wiederumb entgegen ge- hen. Dieser Mensch war bald willig, räumte sein Weniges in ein ander von dem Wirth ihm angewiesenes Zimmer, gieng darnach selbsten zu unsere Reisende, und bath nach deren Be- quemligkeit, sich des von ihm eingehabten Stübleins hoch-geneigt zu bedienen. Nach et- lichen Entschuldigungen nahmen sie das ange- tragene Stüblein mit grossen Dancke an, zu- gleich den Freund ersuchende, ihnen vor heute geneigte Gesellschafft zu leisten, so er auch nach gebetener Vergönstigung that. Währenden Abend-Essen giengen allerhand Discourse her- umb, und als Eckarth an diesen Menschen des- sen Nahme Rusilio war, einige betrübte Minen
ver-
ren ſo gerne ich auch wolte kan ich doch ohne Er- laubniß meines Gaſtes, der es bereits 3. Tage in- ne gehabt, denenſelbẽ vor dieſes mahl nicht will- fahren, ich will mich aber dennoch erkundigen, ob er denen Herren auf die wenige Zeit weichen, und ſich dieweil in einen andern Zimmer behelf- fen wolle. Mein Herr wirth, replicirte Eckarth, wir verlangen euern Gaſt nicht zu vertreiben, der Wirth gieng aber dennoch zu ihm, erſuchen- de, weil etliche frembde Herren dieſe Nacht ein Stuͤblein gerne vor ſich haben moͤchten, wofern er nun ſo guͤnſtig ſeyn und ihnen das Stuͤblein vergoͤnnen wolte, wuͤrde er in ander Wege ihm mit aller Willfaͤhrigkeit wiederumb entgegen ge- hen. Dieſer Menſch war bald willig, raͤumte ſein Weniges in ein ander von dem Wirth ihm angewieſenes Zimmer, gieng darnach ſelbſten zu unſere Reiſende, und bath nach deren Be- quemligkeit, ſich des von ihm eingehabten Stuͤbleins hoch-geneigt zu bedienen. Nach et- lichen Entſchuldigungen nahmen ſie das ange- tragene Stuͤblein mit groſſen Dancke an, zu- gleich den Freund erſuchende, ihnen vor heute geneigte Geſellſchafft zu leiſten, ſo er auch nach gebetener Vergoͤnſtigung that. Waͤhrenden Abend-Eſſen giengen allerhand Diſcourſe her- umb, und als Eckarth an dieſen Menſchen deſ- ſen Nahme Ruſilio war, einige betruͤbte Minen
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ren ſo gerne ich auch wolte kan ich doch ohne Er-
laubniß meines Gaſtes, der es bereits 3. Tage in-
ne gehabt, denenſelbẽ vor dieſes mahl nicht will-
fahren, ich will mich aber dennoch erkundigen,
ob er denen Herren auf die wenige Zeit weichen,
und ſich dieweil in einen andern Zimmer behelf-
fen wolle. Mein Herr wirth, replicirte Eckarth,
wir verlangen euern Gaſt nicht zu vertreiben,
der Wirth gieng aber dennoch zu ihm, erſuchen-
de, weil etliche frembde Herren dieſe Nacht ein
Stuͤblein gerne vor ſich haben moͤchten, wofern
er nun ſo guͤnſtig ſeyn und ihnen das Stuͤblein
vergoͤnnen wolte, wuͤrde er in ander Wege ihm
mit aller Willfaͤhrigkeit wiederumb entgegen ge-
hen. Dieſer Menſch war bald willig, raͤumte
ſein Weniges in ein ander von dem Wirth ihm
angewieſenes Zimmer, gieng darnach ſelbſten
zu unſere Reiſende, und bath nach deren Be-
quemligkeit, ſich des von ihm eingehabten
Stuͤbleins hoch-geneigt zu bedienen. Nach et-
lichen Entſchuldigungen nahmen ſie das ange-
tragene Stuͤblein mit groſſen Dancke an, zu-
gleich den Freund erſuchende, ihnen vor heute
geneigte Geſellſchafft zu leiſten, ſo er auch nach
gebetener Vergoͤnſtigung that. Waͤhrenden
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 700. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/716>, abgerufen am 22.11.2024.
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