Eckarth unter einander unterschiedene Discour- se in geheim geführet hatten, verfügte sich E- ckarth nach genommenen Abschied wieder nach seinen Quartier, woselbst er bey Siegfried und Gottharten Doctor Pilovski antraff, welcher ihnen das Büchlein, die Alamodische Artzeney- Affen intitulirt, überbracht hatte; den em- pfieng Eckarth, und weiln er vor das Tractätlein kein Geld nehmen wolte, bedanckte er sich, mit Versprechung wiederumb zu dessen Diensten zu seyn. Pilovski verblieb bey denen Unsrigen biß gegen Abend, und weil er vernahm, daß un- sere Compagnie ehistens wieder abreisen wür- de, letzte er sich mit ihnen, wüntschende eine glückseelig gesunde Reise und vergnügliche zu Hause-Kunfft; womit nach gegenwüntschen- des Vergnügen er sein Adieu nahm. Den drit- ten Tag darauf stellete Eckarth seine Reise mit Siegfried und Gotthart in der Stille, nach Contentirung des Wirths ohne einiges An- melden fort, schrieb aber von der ersten Post an den Commendanten folgendes Brieflein:
Hoch-gebohrner Graf/ Gnädiger Herr.
DJeselben werden meinen stillen u. schnellen Abschied von Wien nicht in Ungnaden aufneh-
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Eckaꝛth unter einander unteꝛſchiedene Diſcour- ſe in geheim gefuͤhret hatten, verfuͤgte ſich E- ckarth nach genommenen Abſchied wieder nach ſeinen Quartier, woſelbſt er bey Siegfried und Gottharten Doctor Pilovski antraff, welcher ihnen das Buͤchlein, die Alamodiſche Artzeney- Affen intitulirt, uͤberbracht hatte; den em- pfieng Eckaꝛth, und weiln eꝛ vor das Tractätlein kein Geld nehmen wolte, bedanckte er ſich, mit Verſprechung wiederumb zu deſſen Dienſten zu ſeyn. Pilovski verblieb bey denen Unſrigen biß gegen Abend, und weil er vernahm, daß un- ſere Compagnie ehiſtens wieder abreiſen wuͤr- de, letzte er ſich mit ihnen, wuͤntſchende eine gluͤckſeelig geſunde Reiſe und vergnuͤgliche zu Hauſe-Kunfft; womit nach gegenwuͤntſchen- des Vergnuͤgen er ſein Adieu nahm. Den drit- ten Tag darauf ſtellete Eckarth ſeine Reiſe mit Siegfried und Gotthart in der Stille, nach Contentirung des Wirths ohne einiges An- melden fort, ſchrieb aber von der erſten Poſt an den Commendanten folgendes Brieflein:
Hoch-gebohrner Graf/ Gnaͤdiger Herr.
DJeſelben werden meinen ſtillen u. ſchnellen Abſchied von Wien nicht in Ungnaden aufneh-
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Eckaꝛth unter einander unteꝛſchiedene Diſcour-
ſe in geheim gefuͤhret hatten, verfuͤgte ſich E-
ckarth nach genommenen Abſchied wieder nach
ſeinen Quartier, woſelbſt er bey Siegfried und
Gottharten Doctor Pilovski antraff, welcher
ihnen das Buͤchlein, die Alamodiſche Artzeney-
Affen intitulirt, uͤberbracht hatte; den em-
pfieng Eckaꝛth, und weiln eꝛ vor das Tractätlein
kein Geld nehmen wolte, bedanckte er ſich, mit
Verſprechung wiederumb zu deſſen Dienſten
zu ſeyn. Pilovski verblieb bey denen Unſrigen
biß gegen Abend, und weil er vernahm, daß un-
ſere Compagnie ehiſtens wieder abreiſen wuͤr-
de, letzte er ſich mit ihnen, wuͤntſchende eine
gluͤckſeelig geſunde Reiſe und vergnuͤgliche zu
Hauſe-Kunfft; womit nach gegenwuͤntſchen-
des Vergnuͤgen er ſein Adieu nahm. Den drit-
ten Tag darauf ſtellete Eckarth ſeine Reiſe mit
Siegfried und Gotthart in der Stille, nach
Contentirung des Wirths ohne einiges An-
melden fort, ſchrieb aber von der erſten Poſt an
den Commendanten folgendes Brieflein:
Hoch-gebohrner Graf/ Gnaͤdiger
Herr.
DJeſelben werden meinen ſtillen u. ſchnellen
Abſchied von Wien nicht in Ungnaden aufneh-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 691. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/707>, abgerufen am 22.11.2024.
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