wohl gereiniget und von den Gebrauchenden jederzeit abgewischet werde, zuvoraus wann man in Ermangelung dessen ein Messer von ei- nen andern entlehnen muß. Eckarth sprach, zu meiner Zeit geschach am Reihn dergleichen Kunst-Stück, an einen grossen General, wel- chen ein Abgeordneter die Helffte von einen schönen Apffel, der unter andern auf die Tafel gesetzt wurde, den er mit einen auf einer Seite vergiffteten Messer von einander schnitte, prae- sentiret wurde, und ihn dadurch zum Tode fö- derte. Man weiß vielmahl nicht woher manch- mahl ein unverhoffter böser Zufall komme, doch möchte ich des Messers wegen einen genaueren Unterricht haben. Pilovski antwortete: Mein Patron werden gnädige Reflexion haben ihnen Morgen die Probe zu weisen, an und mit mei- nen eigenen Messer; Monsieur Pilovski, sprach Eckarth, ich warte mit Verlangen darauff, GOTT verleihe gute Gesundheit. Allein wie gehet es mit denen Speisen, denn wann ja ein Ubelseyn entstehen solte, so würde es ja alle zu- sammen und nicht einen allein treffen. Mein Patron versetzte Pilovski, das ist nichts rares, zu- mahl in meiner Heymath und angräntzenden Landen, es geschiehet durch Verwüntschung, und Verfluchen der gehusigen oder erkaufften Person, ich habe mir von einer berüchtigen Per-
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wohl gereiniget und von den Gebrauchenden jederzeit abgewiſchet werde, zuvoraus wann man in Ermangelung deſſen ein Meſſer von ei- nen andern entlehnen muß. Eckarth ſprach, zu meiner Zeit geſchach am Reihn dergleichen Kunſt-Stuͤck, an einen groſſen General, wel- chen ein Abgeordneter die Helffte von einen ſchoͤnen Apffel, der unter andern auf die Tafel geſetzt wurde, den er mit einen auf einer Seite vergiffteten Meſſer von einander ſchnitte, præ- ſentiret wurde, und ihn dadurch zum Tode foͤ- derte. Man weiß vielmahl nicht woher manch- mahl ein unverhoffteꝛ boͤſer Zufall komme, doch moͤchte ich des Meſſers wegen einen genaueren Unterricht haben. Pilovski antwortete: Mein Patron werden gnaͤdige Reflexion haben ihnen Morgen die Probe zu weiſen, an und mit mei- nen eigenen Meſſer; Monſieur Pilovski, ſprach Eckarth, ich warte mit Verlangen darauff, GOTT verleihe gute Geſundheit. Allein wie gehet es mit denen Speiſen, denn wann ja ein Ubelſeyn entſtehen ſolte, ſo wuͤrde es ja alle zu- ſammen und nicht einen allein treffen. Mein Patron verſetzte Pilovski, das iſt nichts rares, zu- mahl in meiner Heymath und angraͤntzenden Landen, es geſchiehet durch Verwuͤntſchung, und Verfluchen der gehuſigen oder erkaufften Perſon, ich habe mir von einer beruͤchtigen Per-
ſon
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wohl gereiniget und von den Gebrauchenden
jederzeit abgewiſchet werde, zuvoraus wann
man in Ermangelung deſſen ein Meſſer von ei-
nen andern entlehnen muß. Eckarth ſprach,
zu meiner Zeit geſchach am Reihn dergleichen
Kunſt-Stuͤck, an einen groſſen General, wel-
chen ein Abgeordneter die Helffte von einen
ſchoͤnen Apffel, der unter andern auf die Tafel
geſetzt wurde, den er mit einen auf einer Seite
vergiffteten Meſſer von einander ſchnitte, præ-
ſentiret wurde, und ihn dadurch zum Tode foͤ-
derte. Man weiß vielmahl nicht woher manch-
mahl ein unverhoffteꝛ boͤſer Zufall komme, doch
moͤchte ich des Meſſers wegen einen genaueren
Unterricht haben. Pilovski antwortete: Mein
Patron werden gnaͤdige Reflexion haben ihnen
Morgen die Probe zu weiſen, an und mit mei-
nen eigenen Meſſer; Monſieur Pilovski, ſprach
Eckarth, ich warte mit Verlangen darauff,
GOTT verleihe gute Geſundheit. Allein wie
gehet es mit denen Speiſen, denn wann ja ein
Ubelſeyn entſtehen ſolte, ſo wuͤrde es ja alle zu-
ſammen und nicht einen allein treffen. Mein
Patron verſetzte Pilovski, das iſt nichts rares, zu-
mahl in meiner Heymath und angraͤntzenden
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 660. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/676>, abgerufen am 22.11.2024.
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