nach mit einer starcken Kette, an einen Pfahl fe- ste zu machen, und mit Feuer aufs längste zu schmäuchen, welches vor 8. Tagen vor den Dorf- fe an ihn vollstreckt worden. Also bilde ich mir ein, wird der, der die Herren verfolgen gesehen, gleiches Gelichters mit diesem Schelme seyn. Mein Gott fieng Eckarth an, wie ungewissen- hafft sind doch solche Herren, die ihre Tapffer- keit in Vergifftung der Brunnen und Brände der Höltzer-und Strohernen Häusern erweisen, und sonsten nicht einmahl sich erkühnen in Per- son eine Bauer-Hütte anzufallen, geschweige eine Stadt zu bestürmen noch eine Schlacht zu wagen, hernach wollen sie doch grosse Alexan- dri und mächtige Pompeji heissen. Unsere Teut- sche waren vor diesen Leuthe, die sich viel zu hoch hielten, andern Nationen, obgleich mit Vortheil des Vaterlandes zu dienen, sie hielten dafür: Jhre Tapfferkeit wäre genung, mit vereinigter Treue ihnen das jenige zuwege zu bringen, was ihnen erst andere Nationen, die es selbst noch nicht hätten, geben wolten. Anjetzo aber kön- nen etliche Thaler, Ducaten, Pistolen etc. einen Menschen dahin zu leiten u. zu veranlassen, daß er wider sein eigenes Vaterland, dasselbe und dessen Jnnwohner auf allerhand Arten zu ver- derben, aufstehet, nicht achtende, was sein Ge- wissen darwider saget, noch was für grausame
Straffe
nach mit einer ſtarcken Kette, an einen Pfahl fe- ſte zu machen, und mit Feuer aufs laͤngſte zu ſchmaͤuchen, welches vor 8. Tagen vor den Dorf- fe an ihn vollſtreckt worden. Alſo bilde ich mir ein, wird der, der die Herren verfolgen geſehen, gleiches Gelichters mit dieſem Schelme ſeyn. Mein Gott fieng Eckarth an, wie ungewiſſen- hafft ſind doch ſolche Herren, die ihre Tapffer- keit in Vergifftung der Brunnen und Braͤnde der Hoͤltzer-und Strohernen Haͤuſern erweiſen, und ſonſten nicht einmahl ſich erkuͤhnen in Per- ſon eine Bauer-Huͤtte anzufallen, geſchweige eine Stadt zu beſtuͤrmen noch eine Schlacht zu wagen, hernach wollen ſie doch groſſe Alexan- dri und maͤchtige Pompeji heiſſen. Unſere Teut- ſche waren vor dieſen Leuthe, die ſich viel zu hoch hielten, andern Nationen, obgleich mit Vortheil des Vaterlandes zu dienen, ſie hielten dafuͤr: Jhre Tapfferkeit waͤre genung, mit vereinigter Treue ihnen das jenige zuwege zu bringen, was ihnen erſt andere Nationen, die es ſelbſt noch nicht haͤtten, geben wolten. Anjetzo aber koͤn- nen etliche Thaler, Ducaten, Piſtolen ꝛc. einen Menſchen dahin zu leiten u. zu veranlaſſen, daß er wider ſein eigenes Vaterland, daſſelbe und deſſen Jnnwohner auf allerhand Arten zu ver- derben, aufſtehet, nicht achtende, was ſein Ge- wiſſen darwider ſaget, noch was fuͤr grauſame
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nach mit einer ſtarcken Kette, an einen Pfahl fe-
ſte zu machen, und mit Feuer aufs laͤngſte zu
ſchmaͤuchen, welches vor 8. Tagen vor den Dorf-
fe an ihn vollſtreckt worden. Alſo bilde ich mir
ein, wird der, der die Herren verfolgen geſehen,
gleiches Gelichters mit dieſem Schelme ſeyn.
Mein Gott fieng Eckarth an, wie ungewiſſen-
hafft ſind doch ſolche Herren, die ihre Tapffer-
keit in Vergifftung der Brunnen und Braͤnde
der Hoͤltzer-und Strohernen Haͤuſern erweiſen,
und ſonſten nicht einmahl ſich erkuͤhnen in Per-
ſon eine Bauer-Huͤtte anzufallen, geſchweige
eine Stadt zu beſtuͤrmen noch eine Schlacht zu
wagen, hernach wollen ſie doch groſſe Alexan-
dri und maͤchtige Pompeji heiſſen. Unſere Teut-
ſche waren vor dieſen Leuthe, die ſich viel zu hoch
hielten, andern Nationen, obgleich mit Vortheil
des Vaterlandes zu dienen, ſie hielten dafuͤr:
Jhre Tapfferkeit waͤre genung, mit vereinigter
Treue ihnen das jenige zuwege zu bringen, was
ihnen erſt andere Nationen, die es ſelbſt noch
nicht haͤtten, geben wolten. Anjetzo aber koͤn-
nen etliche Thaler, Ducaten, Piſtolen ꝛc. einen
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er wider ſein eigenes Vaterland, daſſelbe und
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 652. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/668>, abgerufen am 22.11.2024.
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