wären seine Richter nicht, darumb wäre er auch nicht verbunden, auf unsere Frage zu antwor- ten. Der Scholtze sprach: Du Galgen-Vo- gel, wir wollen dir weisen, ob wir nicht deine Richter seyn? Schmeisset diesen Mord-Bren- ner in den Stock und besuchet seine Kleider und Felleisen, ob noch mehr dergleichen Brand- Stücke zu finden seyn. Hierauff wurden sei- Kleider durchsucht, und die Gerichten liessen seine andern Sachen in Gewahrsam nehmen. Den Morgen darauff schickten wir zu unseren Juncker, der brachte seinen Gerichtshalter mit sich, darauff wurde in Gegenwart der Gerichten der Mord-Brenner vorgestellet, und weil der Scharffrichter von der Stadt-Obrigkeit ausge- beten wurde, kam er, und brachte seine Instru- menten mit sich, wie er nun von Kuntzen auffs neue angeklaget wurde, kunte er es nicht leugnen, und weil er nicht weiter heraus wolte, legte ihm der Hencker die Daumen-Schrauben an, da be- kannte der Ertz-Bösewicht, daß er erkaufft wor- den die Brunden und Wasser zu vergifften, und Dörffer u. Städte anzuzünden, wie er denn all- bereit 23. Mord-Brände verrichtet hätte, damit wurde nach Urtheil und Recht geschickt, welches ihm zuerkannte: Erstlich die Brüste mit glü- enden Zangen zu zwicken, dann Arm und Bei- ne mit dem Rade zweymahl zuzerstossen, her-
nach
waͤren ſeine Richter nicht, darumb waͤꝛe er auch nicht verbunden, auf unſere Frage zu antwor- ten. Der Scholtze ſprach: Du Galgen-Vo- gel, wir wollen dir weiſen, ob wir nicht deine Richter ſeyn? Schmeiſſet dieſen Mord-Bren- ner in den Stock und beſuchet ſeine Kleider und Felleiſen, ob noch mehr dergleichen Brand- Stuͤcke zu finden ſeyn. Hierauff wurden ſei- Kleider durchſucht, und die Gerichten lieſſen ſeine andern Sachen in Gewahrſam nehmen. Den Morgen darauff ſchickten wir zu unſeren Juncker, der brachte ſeinen Gerichtshalter mit ſich, darauff wuꝛde in Gegenwart deꝛ Gerichten der Mord-Brenner vorgeſtellet, und weil der Scharffrichteꝛ von deꝛ Stadt-Obꝛigkeit ausge- beten wurde, kam er, und brachte ſeine Inſtru- menten mit ſich, wie er nun von Kuntzen auffs neue angeklaget wurde, kunte er es nicht leugnẽ, und weil er nicht weiter heraus wolte, legte ihm der Hencker die Daumen-Schrauben an, da be- kannte der Ertz-Boͤſewicht, daß er erkaufft wor- den die Bruñen und Waſſer zu vergifften, und Doͤrffer u. Staͤdte anzuzuͤnden, wie er denn all- bereit 23. Mord-Braͤnde verrichtet haͤtte, damit wurde nach Urtheil und Recht geſchickt, welches ihm zuerkannte: Erſtlich die Bruͤſte mit gluͤ- enden Zangen zu zwicken, dann Arm und Bei- ne mit dem Rade zweymahl zuzerſtoſſen, her-
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waͤren ſeine Richter nicht, darumb waͤꝛe er auch
nicht verbunden, auf unſere Frage zu antwor-
ten. Der Scholtze ſprach: Du Galgen-Vo-
gel, wir wollen dir weiſen, ob wir nicht deine
Richter ſeyn? Schmeiſſet dieſen Mord-Bren-
ner in den Stock und beſuchet ſeine Kleider und
Felleiſen, ob noch mehr dergleichen Brand-
Stuͤcke zu finden ſeyn. Hierauff wurden ſei-
Kleider durchſucht, und die Gerichten lieſſen
ſeine andern Sachen in Gewahrſam nehmen.
Den Morgen darauff ſchickten wir zu unſeren
Juncker, der brachte ſeinen Gerichtshalter mit
ſich, darauff wuꝛde in Gegenwart deꝛ Gerichten
der Mord-Brenner vorgeſtellet, und weil der
Scharffrichteꝛ von deꝛ Stadt-Obꝛigkeit ausge-
beten wurde, kam er, und brachte ſeine Inſtru-
menten mit ſich, wie er nun von Kuntzen auffs
neue angeklaget wurde, kunte er es nicht leugnẽ,
und weil er nicht weiter heraus wolte, legte ihm
der Hencker die Daumen-Schrauben an, da be-
kannte der Ertz-Boͤſewicht, daß er erkaufft wor-
den die Bruñen und Waſſer zu vergifften, und
Doͤrffer u. Staͤdte anzuzuͤnden, wie er denn all-
bereit 23. Mord-Braͤnde verrichtet haͤtte, damit
wurde nach Urtheil und Recht geſchickt, welches
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/667>, abgerufen am 22.11.2024.
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