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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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Mord-Brenner, du Galgen-Vogel, du Spitz-
bube, wer hat dir in unseren Dorffe was Leides
gethan, daß du Lotter-Bube solche Schelmerey-
en angiebst, Scholtz last diesen Schelm in
Stock schliessen, ich stehe davor. Der Kerl sag-
te, sehet was ihr thut, es wird euch schwer zu ver-
dauen werden. Der Scholtze schickte hierauf
zu denen Gerichten, die alsbald kamen. Dar-
auf führte Kuntze seine Klage: Erbare Gerich-
te, dieser Bösewicht, welchen der Scholtze auf
mein Ansuchen in den Stock gesetzt, hat heute
Abend als ich vor St. Annen-Brunnen vorbey
gieng, etwas in denselben versencket, ich that a-
ber, als wann ich es nicht sehe, und gieng, nach-
dem ich ihn gegrüsset hatte, vorbey, indem bege-
gnete mir unser Schäffer, den bath ich, daß er
doch auf ihn genaue Obsicht haben möchte, da hat
dieser Vogel an Scholtzens Scheune ein schwar-
tzes Gebund gelegt, welches nun seine Wirckung
an denen zwey Schütten Stroh, ausgewircket
hat, und wer weiß ob dieser Mord-Brenner das
vergangene Feuer nicht auch an Nachbar Mer-
tens Scheune geleget hat, und wer will schwe-
ren daß er nicht Ursache sey, daß unser Schol-
tzens Vieh erkrancket und gestorben ist. Wir
überlegten die Sache, liessen ihn Fessel anlegen,
und fragten ihn, was er wider Kuntzens Klage
einzuwenden hätte? Dieser antwortete: Wir

wären

Mord-Brenner, du Galgen-Vogel, du Spitz-
bube, wer hat dir in unſeren Dorffe was Leides
gethan, daß du Lotter-Bube ſolche Schelmerey-
en angiebſt, Scholtz laſt dieſen Schelm in
Stock ſchlieſſen, ich ſtehe davor. Der Kerl ſag-
te, ſehet was ihr thut, es wird euch ſchwer zu ver-
dauen werden. Der Scholtze ſchickte hierauf
zu denen Gerichten, die alsbald kamen. Dar-
auf fuͤhrte Kuntze ſeine Klage: Erbare Gerich-
te, dieſer Boͤſewicht, welchen der Scholtze auf
mein Anſuchen in den Stock geſetzt, hat heute
Abend als ich vor St. Annen-Brunnen vorbey
gieng, etwas in denſelben verſencket, ich that a-
ber, als wann ich es nicht ſehe, und gieng, nach-
dem ich ihn gegruͤſſet hatte, vorbey, indem bege-
gnete mir unſer Schaͤffer, den bath ich, daß er
doch auf ihn genaue Obſicht habẽ moͤchte, da hat
dieſer Vogel an Scholtzens Scheune ein ſchwaꝛ-
tzes Gebund gelegt, welches nun ſeine Wiꝛckung
an denen zwey Schuͤtten Stroh, ausgewircket
hat, und wer weiß ob dieſer Mord-Brenner das
vergangene Feuer nicht auch an Nachbar Mer-
tens Scheune geleget hat, und wer will ſchwe-
ren daß er nicht Urſache ſey, daß unſer Schol-
tzens Vieh erkrancket und geſtorben iſt. Wir
uͤberlegten die Sache, lieſſen ihn Feſſel anlegen,
und fragten ihn, was er wider Kuntzens Klage
einzuwenden haͤtte? Dieſer antwortete: Wir

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[650/0666] Mord-Brenner, du Galgen-Vogel, du Spitz- bube, wer hat dir in unſeren Dorffe was Leides gethan, daß du Lotter-Bube ſolche Schelmerey- en angiebſt, Scholtz laſt dieſen Schelm in Stock ſchlieſſen, ich ſtehe davor. Der Kerl ſag- te, ſehet was ihr thut, es wird euch ſchwer zu ver- dauen werden. Der Scholtze ſchickte hierauf zu denen Gerichten, die alsbald kamen. Dar- auf fuͤhrte Kuntze ſeine Klage: Erbare Gerich- te, dieſer Boͤſewicht, welchen der Scholtze auf mein Anſuchen in den Stock geſetzt, hat heute Abend als ich vor St. Annen-Brunnen vorbey gieng, etwas in denſelben verſencket, ich that a- ber, als wann ich es nicht ſehe, und gieng, nach- dem ich ihn gegruͤſſet hatte, vorbey, indem bege- gnete mir unſer Schaͤffer, den bath ich, daß er doch auf ihn genaue Obſicht habẽ moͤchte, da hat dieſer Vogel an Scholtzens Scheune ein ſchwaꝛ- tzes Gebund gelegt, welches nun ſeine Wiꝛckung an denen zwey Schuͤtten Stroh, ausgewircket hat, und wer weiß ob dieſer Mord-Brenner das vergangene Feuer nicht auch an Nachbar Mer- tens Scheune geleget hat, und wer will ſchwe- ren daß er nicht Urſache ſey, daß unſer Schol- tzens Vieh erkrancket und geſtorben iſt. Wir uͤberlegten die Sache, lieſſen ihn Feſſel anlegen, und fragten ihn, was er wider Kuntzens Klage einzuwenden haͤtte? Dieſer antwortete: Wir waͤren

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 650. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/666>, abgerufen am 22.11.2024.