ner Waare, nahmen es ein/ und gaben es auch unsern Weibern und Kindern. Allein, waren wir zuvor gesund, so wurden wir erst kranck, und die Krancken sturben gar/ wir fragten ihn wohl, was das bedeutete? da sprach er, die Natur macht es also. Nun hat er wohl vielmahl ent- wischen wollen, alleine wir liessen gar genaue Achtung auf ihn haben, biß wir sahen, wo denn die Natur hinaus wolte, aber die Natur gieng bey dreyen zum Tode. Deßhalben stellten wir ihn zur Rede, und satzten ihn in den Stock. Er hatte sich aber vorige Nacht aus dem Stock heraus gemacht, und sich verkrochen, wir such- ten ihn zwar, aber wir kunten ihn nicht finden, denn wir hatten seinen Drey-Ackers in die Stadt zum Doctor geschickt, daß er ihn probi- ren, und uns seine Meynung davon sagen solte, damit wir dem Schelm sein Trinck-Geld geben könten, und das war es, was er fürchte; Als wir ihn, nachdem wir ihn lange gesucht hatten, nicht finden kunten, ersiehet ihn Nachbar Clauß hinter einer dicken Hecke sitzen, dieser ruffte bald Lermen, aber der Kerl sprang über die Aecker weg wie ein Haase, und wir haben ihn also ver- folget, willens ihm gar den Rest zu geben, wann Ew. Gestrengen ihme zum Vortheil nicht wä- re hieher kommen. Lieben Leuthe versetzte E- ckarth, gebet euch zu frieden, dieser Bösewicht
hat
ner Waare, nahmen es ein/ und gaben es auch unſern Weibern und Kindern. Allein, waren wir zuvor geſund, ſo wurden wir erſt kꝛanck, und die Krancken ſturben gar/ wir fragten ihn wohl, was das bedeutete? da ſprach er, die Natur macht es alſo. Nun hat er wohl vielmahl ent- wiſchen wollen, alleine wir lieſſen gar genaue Achtung auf ihn haben, biß wir ſahen, wo denn die Natur hinaus wolte, aber die Natur gieng bey dreyen zum Tode. Deßhalben ſtellten wir ihn zur Rede, und ſatzten ihn in den Stock. Er hatte ſich aber vorige Nacht aus dem Stock heraus gemacht, und ſich verkrochen, wir ſuch- ten ihn zwar, aber wir kunten ihn nicht finden, denn wir hatten ſeinen Drey-Ackers in die Stadt zum Doctor geſchickt, daß er ihn probi- ren, und uns ſeine Meynung davon ſagen ſolte, damit wir dem Schelm ſein Trinck-Geld geben koͤnten, und das war es, was er fuͤrchte; Als wir ihn, nachdem wir ihn lange geſucht hatten, nicht finden kunten, erſiehet ihn Nachbar Clauß hinter einer dicken Hecke ſitzen, dieſer ruffte bald Lermen, aber der Kerl ſprang uͤber die Aecker weg wie ein Haaſe, und wir haben ihn alſo ver- folget, willens ihm gar den Reſt zu geben, wann Ew. Geſtrengen ihme zum Vortheil nicht waͤ- re hieher kommen. Lieben Leuthe verſetzte E- ckarth, gebet euch zu frieden, dieſer Boͤſewicht
hat
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ner Waare, nahmen es ein/ und gaben es auch
unſern Weibern und Kindern. Allein, waren
wir zuvor geſund, ſo wurden wir erſt kꝛanck, und
die Krancken ſturben gar/ wir fragten ihn wohl,
was das bedeutete? da ſprach er, die Natur
macht es alſo. Nun hat er wohl vielmahl ent-
wiſchen wollen, alleine wir lieſſen gar genaue
Achtung auf ihn haben, biß wir ſahen, wo denn
die Natur hinaus wolte, aber die Natur gieng
bey dreyen zum Tode. Deßhalben ſtellten
wir ihn zur Rede, und ſatzten ihn in den Stock.
Er hatte ſich aber vorige Nacht aus dem Stock
heraus gemacht, und ſich verkrochen, wir ſuch-
ten ihn zwar, aber wir kunten ihn nicht finden,
denn wir hatten ſeinen Drey-Ackers in die
Stadt zum Doctor geſchickt, daß er ihn probi-
ren, und uns ſeine Meynung davon ſagen ſolte,
damit wir dem Schelm ſein Trinck-Geld geben
koͤnten, und das war es, was er fuͤrchte; Als
wir ihn, nachdem wir ihn lange geſucht hatten,
nicht finden kunten, erſiehet ihn Nachbar Clauß
hinter einer dicken Hecke ſitzen, dieſer ruffte bald
Lermen, aber der Kerl ſprang uͤber die Aecker
weg wie ein Haaſe, und wir haben ihn alſo ver-
folget, willens ihm gar den Reſt zu geben, wann
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 644. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/660>, abgerufen am 22.11.2024.
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