Echo zurück gehet. Herr es ist nicht wahr? daß dieses so gut als jenes sey: Eckarth gab vor, es wäre anietzo fast in allen Ständen das Betteln, Lügen und Stehlen eine Gewohnheit worden, da immer einer dem andern was er erhaschen kan abzwacket und zu seinem Vortheil anwen- det. Was sollen es denn nicht die Land-Läuf- fer thun, die sich auf allerhand Arthen durch- bringen müssen. Pilovski sprach: Es ist leider dahin kommen, daß wofern einer dem Menschen zu nutzen etwas findet publiqve machet, bald ein Naseweiser, damit er solches zum Verkauff möchte habhafft werden, es sey nun recht aus- gearbeitet oder nicht, ihm angelegen seyn lässet, hält man ihnen ihre Unbesonnenheit vor, so sa- gen sie: Man muß sich der Nachfrage halber mit allerhand versehen, Eckarth sagte: Kanst du Idiote denn die Leuthe informiren, wie oder wann, du Stempel-Becker, wer hat dir denn die Freyheit gegeben, dich in alle Sachen einzumi- schen, besser wäre es, wann du deine dir bewu- ste Simplicia in acht nehmest, und nicht quid pro qvo den Unwissenden verkauffest. Jch er- innere mich hierbey was ich in Philander von Sittwalds Höllen-Kinder gelesen: Als er ge- gen den rechten Weg zu, seinen Gang richtete, und einen Armen fragte, ob nicht irgend ein Wirths-Hauß nechst hiebey wäre, da man ein-
kehren
S s
Echo zuruͤck gehet. Herr es iſt nicht wahr? daß dieſes ſo gut als jenes ſey: Eckarth gab vor, es waͤre anietzo faſt in allen Staͤnden das Betteln, Luͤgen und Stehlen eine Gewohnheit worden, da immer einer dem andern was er erhaſchen kan abzwacket und zu ſeinem Vortheil anwen- det. Was ſollen es denn nicht die Land-Laͤuf- fer thun, die ſich auf allerhand Arthen durch- bringen muͤſſen. Pilovski ſprach: Es iſt leider dahin kom̃en, daß wofern einer dem Menſchen zu nutzen etwas findet publiqve machet, bald ein Naſeweiſer, damit er ſolches zum Verkauff moͤchte habhafft werden, es ſey nun recht aus- gearbeitet oder nicht, ihm angelegen ſeyn laͤſſet, haͤlt man ihnen ihre Unbeſonnenheit vor, ſo ſa- gen ſie: Man muß ſich der Nachfrage halber mit allerhand verſehen, Eckarth ſagte: Kanſt du Idiote denn die Leuthe informiren, wie oder wann, du Stempel-Beckeꝛ, wer hat dir denn die Freyheit gegeben, dich in alle Sachen einzumi- ſchen, beſſer waͤre es, wann du deine dir bewu- ſte Simplicia in acht nehmeſt, und nicht quid pro qvo den Unwiſſenden verkauffeſt. Jch er- innere mich hierbey was ich in Philander von Sittwalds Hoͤllen-Kinder geleſen: Als er ge- gen den rechten Weg zu, ſeinen Gang richtete, und einen Armen fragte, ob nicht irgend ein Wirths-Hauß nechſt hiebey waͤre, da man ein-
kehren
S s
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0657"n="641"/><hirendition="#aq">Echo</hi> zuruͤck gehet. Herr es iſt nicht wahr? daß<lb/>
dieſes ſo gut als jenes ſey: Eckarth gab vor, es<lb/>
waͤre anietzo faſt in allen Staͤnden das Betteln,<lb/>
Luͤgen und Stehlen eine Gewohnheit worden,<lb/>
da immer einer dem andern was er erhaſchen<lb/>
kan abzwacket und zu ſeinem Vortheil anwen-<lb/>
det. Was ſollen es denn nicht die Land-Laͤuf-<lb/>
fer thun, die ſich auf allerhand Arthen durch-<lb/>
bringen muͤſſen. <hirendition="#aq">Pilovski</hi>ſprach: Es iſt leider<lb/>
dahin kom̃en, daß wofern einer dem Menſchen<lb/>
zu nutzen etwas findet <hirendition="#aq">publiqve</hi> machet, bald<lb/>
ein Naſeweiſer, damit er ſolches zum Verkauff<lb/>
moͤchte habhafft werden, es ſey nun recht aus-<lb/>
gearbeitet oder nicht, ihm angelegen ſeyn laͤſſet,<lb/>
haͤlt man ihnen ihre Unbeſonnenheit vor, ſo ſa-<lb/>
gen ſie: Man muß ſich der Nachfrage halber<lb/>
mit allerhand verſehen, Eckarth ſagte: Kanſt<lb/>
du <hirendition="#aq">Idio</hi>te denn die Leuthe <hirendition="#aq">informir</hi>en, wie oder<lb/>
wann, du Stempel-Beckeꝛ, wer hat dir denn die<lb/>
Freyheit gegeben, dich in alle Sachen einzumi-<lb/>ſchen, beſſer waͤre es, wann du deine dir bewu-<lb/>ſte <hirendition="#aq">Simplicia</hi> in acht nehmeſt, und nicht <hirendition="#aq">quid<lb/>
pro qvo</hi> den Unwiſſenden verkauffeſt. Jch er-<lb/>
innere mich hierbey was ich in Philander von<lb/>
Sittwalds Hoͤllen-Kinder geleſen: Als er ge-<lb/>
gen den rechten Weg zu, ſeinen Gang richtete,<lb/>
und einen Armen fragte, ob nicht irgend ein<lb/>
Wirths-Hauß nechſt hiebey waͤre, da man ein-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">S s</fw><fwplace="bottom"type="catch">kehren</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[641/0657]
Echo zuruͤck gehet. Herr es iſt nicht wahr? daß
dieſes ſo gut als jenes ſey: Eckarth gab vor, es
waͤre anietzo faſt in allen Staͤnden das Betteln,
Luͤgen und Stehlen eine Gewohnheit worden,
da immer einer dem andern was er erhaſchen
kan abzwacket und zu ſeinem Vortheil anwen-
det. Was ſollen es denn nicht die Land-Laͤuf-
fer thun, die ſich auf allerhand Arthen durch-
bringen muͤſſen. Pilovski ſprach: Es iſt leider
dahin kom̃en, daß wofern einer dem Menſchen
zu nutzen etwas findet publiqve machet, bald
ein Naſeweiſer, damit er ſolches zum Verkauff
moͤchte habhafft werden, es ſey nun recht aus-
gearbeitet oder nicht, ihm angelegen ſeyn laͤſſet,
haͤlt man ihnen ihre Unbeſonnenheit vor, ſo ſa-
gen ſie: Man muß ſich der Nachfrage halber
mit allerhand verſehen, Eckarth ſagte: Kanſt
du Idiote denn die Leuthe informiren, wie oder
wann, du Stempel-Beckeꝛ, wer hat dir denn die
Freyheit gegeben, dich in alle Sachen einzumi-
ſchen, beſſer waͤre es, wann du deine dir bewu-
ſte Simplicia in acht nehmeſt, und nicht quid
pro qvo den Unwiſſenden verkauffeſt. Jch er-
innere mich hierbey was ich in Philander von
Sittwalds Hoͤllen-Kinder geleſen: Als er ge-
gen den rechten Weg zu, ſeinen Gang richtete,
und einen Armen fragte, ob nicht irgend ein
Wirths-Hauß nechſt hiebey waͤre, da man ein-
kehren
S s
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 641. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/657>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.