Wochen würde unser Garten sich besser als jetzt praesentiren, man muß dieweil mit dem was die Witterung ausstehen kan verlieb nehmen. E- ckarth sahe nach seiner Uhr und sprach zum Abt: Ew. Hochwürden und Gnaden, werden ihren Diener genädigst erlauben vor dieses mahl sein gehorsames Adieu zu nehmen. Der Abt zog die Achsel und sagte, mir ist hertzlich leid, daß ich einen so lieb-werthesten Freund meiner Anver- wandten nicht grösser Plaisir als leider gesche- hen, erweisen solle. Eckarth replicirte allzuviel vor unverdienten AEstim. Hiermit machte E- ckarth gegen den Praelaten seinen Reverenz, Siegfried und Gottharth küßten den Rock, welchen allerseits der Abt den Seegen gab, und sich mit ihnen verabscheideten. Eckarth war kaum eine Stunde lang in Quartier gewesen, ü- bersendet der Abt ihm ein schönes Flaschen Fut- ter mit geschliffenen Flaschen, mit den besten Podskalsker Wein gefüllet, und eine Schach- tel mit allerhand eingemachten trockenen Früch- ten und Confect, und eine mit schönen Citro- nen, Pome di Siena mit tausendfacher Glück- wüntschung zu bevorstehender Reise: Eckarth sprach, habe ich denn nicht genugsame Ungele- genheit gemacht, müssen Jhro Hochwürden und Gnaden mich auch noch auf die Reise ver- sorgen, und wie ich vor bereits geschehene Gna-
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Wochen wuͤꝛde unſer Garten ſich beſſer als jetzt præſentiren, man muß dieweil mit dem was die Witterung ausſtehen kan verlieb nehmen. E- ckarth ſahe nach ſeiner Uhr und ſprach zum Abt: Ew. Hochwuͤrden und Gnaden, werden ihren Diener genaͤdigſt erlauben vor dieſes mahl ſein gehorſames Adieu zu nehmen. Der Abt zog die Achſel und ſagte, mir iſt hertzlich leid, daß ich einen ſo lieb-wertheſten Freund meiner Anver- wandten nicht groͤſſer Plaiſir als leider geſche- hen, erweiſen ſolle. Eckarth replicirte allzuviel vor unverdienten Æſtim. Hiermit machte E- ckarth gegen den Prælaten ſeinen Reverenz, Siegfried und Gottharth kuͤßten den Rock, welchen allerſeits der Abt den Seegen gab, und ſich mit ihnen verabſcheideten. Eckarth war kaum eine Stunde lang in Quartier geweſen, uͤ- berſendet der Abt ihm ein ſchoͤnes Flaſchen Fut- ter mit geſchliffenen Flaſchen, mit den beſten Podskalsker Wein gefuͤllet, und eine Schach- tel mit allerhand eingemachten trockenẽ Fruͤch- ten und Confect, und eine mit ſchoͤnen Citro- nen, Pome di Siena mit tauſendfacher Gluͤck- wuͤntſchung zu bevorſtehender Reiſe: Eckarth ſprach, habe ich denn nicht genugſame Ungele- genheit gemacht, muͤſſen Jhro Hochwuͤrden und Gnaden mich auch noch auf die Reiſe ver- ſorgen, und wie ich vor bereits geſchehene Gna-
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Wochen wuͤꝛde unſer Garten ſich beſſer als jetzt
præſentiren, man muß dieweil mit dem was die
Witterung ausſtehen kan verlieb nehmen. E-
ckarth ſahe nach ſeiner Uhr und ſprach zum Abt:
Ew. Hochwuͤrden und Gnaden, werden ihren
Diener genaͤdigſt erlauben vor dieſes mahl ſein
gehorſames Adieu zu nehmen. Der Abt zog
die Achſel und ſagte, mir iſt hertzlich leid, daß ich
einen ſo lieb-wertheſten Freund meiner Anver-
wandten nicht groͤſſer Plaiſir als leider geſche-
hen, erweiſen ſolle. Eckarth replicirte allzuviel
vor unverdienten Æſtim. Hiermit machte E-
ckarth gegen den Prælaten ſeinen Reverenz,
Siegfried und Gottharth kuͤßten den Rock,
welchen allerſeits der Abt den Seegen gab, und
ſich mit ihnen verabſcheideten. Eckarth war
kaum eine Stunde lang in Quartier geweſen, uͤ-
berſendet der Abt ihm ein ſchoͤnes Flaſchen Fut-
ter mit geſchliffenen Flaſchen, mit den beſten
Podskalsker Wein gefuͤllet, und eine Schach-
tel mit allerhand eingemachten trockenẽ Fruͤch-
ten und Confect, und eine mit ſchoͤnen Citro-
nen, Pome di Siena mit tauſendfacher Gluͤck-
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ſprach, habe ich denn nicht genugſame Ungele-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/630>, abgerufen am 25.11.2024.
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