Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

neste Schuldner; nach dem Zurückgeben sag-
te der Abt. Der junge Solucki erklärte mir
alle auf diesem Bilde gezeichnete Begebenheiten
und wie die gantze Historie zugangen sey. Hier-
aus ersehen sie, woher mein Erkenntniß und
Hochachtung an sie herrühret, ich wüntschte
nur daß ich sie mit guten Vergnügen unterhal-
ten könte; Jn dem ich selbsten ein Theil an
dieser beglückten Action meiner lieben Freunde
halben habe. Nach geendigten Mahl befahl
der Abt dem Laico in Neben Zimmer zu sehen,
ob sie abgespeiset hätten, denen Fratribus zu sa-
gen, mit denen jungen Herren dieweil in Gar-
ten zu gehen und sie zu divertiren. Der Abt
nahm Eckarthen bey der Hand, und führete ihn
mit sich in sein apartement, da denn nach Ver-
weilung einer Stunde lang, der Praelat klingel-
te: Hierauff kamen zwey Fratres denen er nach
ihrer gemachten Neigung anbefahl, ihn und
Herr Eckarthen in Garten zu begleiten. Dar-
auf neigten sie sich und traten hinter den Prae-
lat
en und Eckarthen, welche durch eine geheime
Stiege in Garten giengen, da denn in Absteigen
der Praelat sprach: Scala observantiae. Eckarth
lächelte sagende: Observantia oboedientiae.
Jndem ihn der Praelat hin und her führte, und
die Frucht Zimmer und andere herrliche Grot-
ten zeigte, sagte er, Monsieur Eckarth nach 4.

Wo-
Q q 3

neſte Schuldner; nach dem Zuruͤckgeben ſag-
te der Abt. Der junge Soluçki erklaͤrte mir
alle auf dieſem Bilde gezeichnete Begebenheiten
und wie die gantze Hiſtorie zugangen ſey. Hier-
aus erſehen ſie, woher mein Erkenntniß und
Hochachtung an ſie herruͤhret, ich wuͤntſchte
nur daß ich ſie mit guten Vergnuͤgen unterhal-
ten koͤnte; Jn dem ich ſelbſten ein Theil an
dieſer begluͤckten Action meiner lieben Freunde
halben habe. Nach geendigten Mahl befahl
der Abt dem Laico in Neben Zimmer zu ſehen,
ob ſie abgeſpeiſet haͤtten, denen Fratribus zu ſa-
gen, mit denen jungen Herren dieweil in Gar-
ten zu gehen und ſie zu divertiren. Der Abt
nahm Eckarthen bey der Hand, und fuͤhrete ihn
mit ſich in ſein apartement, da denn nach Ver-
weilung einer Stunde lang, der Prælat klingel-
te: Hierauff kamen zwey Fratres denen er nach
ihrer gemachten Neigung anbefahl, ihn und
Herr Eckarthen in Garten zu begleiten. Dar-
auf neigten ſie ſich und traten hinter den Præ-
lat
en und Eckarthen, welche durch eine geheime
Stiege in Garten giengen, da denn in Abſteigen
der Prælat ſprach: Scala obſervantiæ. Eckarth
laͤchelte ſagende: Obſervantia obœdientiæ.
Jndem ihn der Prælat hin und her fuͤhrte, und
die Frucht Zimmer und andere herrliche Grot-
ten zeigte, ſagte er, Monſieur Eckarth nach 4.

Wo-
Q q 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0629" n="613"/>
ne&#x017F;te Schuldner; nach dem Zuru&#x0364;ckgeben &#x017F;ag-<lb/>
te der Abt. Der junge <hi rendition="#aq">Soluçki</hi> erkla&#x0364;rte mir<lb/>
alle auf die&#x017F;em Bilde gezeichnete Begebenheiten<lb/>
und wie die gantze Hi&#x017F;torie zugangen &#x017F;ey. Hier-<lb/>
aus er&#x017F;ehen &#x017F;ie, woher mein Erkenntniß und<lb/>
Hochachtung an &#x017F;ie herru&#x0364;hret, ich wu&#x0364;nt&#x017F;chte<lb/>
nur daß ich &#x017F;ie mit guten Vergnu&#x0364;gen unterhal-<lb/>
ten ko&#x0364;nte; Jn dem ich &#x017F;elb&#x017F;ten ein Theil an<lb/>
die&#x017F;er beglu&#x0364;ckten <hi rendition="#aq">Action</hi> meiner lieben Freunde<lb/>
halben habe. Nach geendigten Mahl befahl<lb/>
der Abt dem <hi rendition="#aq">Laico</hi> in Neben Zimmer zu &#x017F;ehen,<lb/>
ob &#x017F;ie abge&#x017F;pei&#x017F;et ha&#x0364;tten, denen <hi rendition="#aq">Fratribus</hi> zu &#x017F;a-<lb/>
gen, mit denen jungen Herren dieweil in Gar-<lb/>
ten zu gehen und &#x017F;ie zu <hi rendition="#aq">divertir</hi>en. Der Abt<lb/>
nahm Eckarthen bey der Hand, und fu&#x0364;hrete ihn<lb/>
mit &#x017F;ich in &#x017F;ein <hi rendition="#aq">apartement,</hi> da denn nach Ver-<lb/>
weilung einer Stunde lang, der <hi rendition="#aq">Prælat</hi> klingel-<lb/>
te: Hierauff kamen zwey <hi rendition="#aq">Fratres</hi> denen er nach<lb/>
ihrer gemachten Neigung anbefahl, ihn und<lb/>
Herr Eckarthen in Garten zu begleiten. Dar-<lb/>
auf neigten &#x017F;ie &#x017F;ich und traten hinter den <hi rendition="#aq">Præ-<lb/>
lat</hi>en und Eckarthen, welche durch eine geheime<lb/>
Stiege in Garten giengen, da denn in Ab&#x017F;teigen<lb/>
der <hi rendition="#aq">Prælat</hi> &#x017F;prach: <hi rendition="#aq">Scala ob&#x017F;ervantiæ.</hi> Eckarth<lb/>
la&#x0364;chelte &#x017F;agende: <hi rendition="#aq">Ob&#x017F;ervantia ob&#x0153;dientiæ.</hi><lb/>
Jndem ihn der <hi rendition="#aq">Prælat</hi> hin und her fu&#x0364;hrte, und<lb/>
die Frucht Zimmer und andere herrliche Grot-<lb/>
ten zeigte, &#x017F;agte er, <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;ieur</hi> Eckarth nach 4.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q q 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Wo-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[613/0629] neſte Schuldner; nach dem Zuruͤckgeben ſag- te der Abt. Der junge Soluçki erklaͤrte mir alle auf dieſem Bilde gezeichnete Begebenheiten und wie die gantze Hiſtorie zugangen ſey. Hier- aus erſehen ſie, woher mein Erkenntniß und Hochachtung an ſie herruͤhret, ich wuͤntſchte nur daß ich ſie mit guten Vergnuͤgen unterhal- ten koͤnte; Jn dem ich ſelbſten ein Theil an dieſer begluͤckten Action meiner lieben Freunde halben habe. Nach geendigten Mahl befahl der Abt dem Laico in Neben Zimmer zu ſehen, ob ſie abgeſpeiſet haͤtten, denen Fratribus zu ſa- gen, mit denen jungen Herren dieweil in Gar- ten zu gehen und ſie zu divertiren. Der Abt nahm Eckarthen bey der Hand, und fuͤhrete ihn mit ſich in ſein apartement, da denn nach Ver- weilung einer Stunde lang, der Prælat klingel- te: Hierauff kamen zwey Fratres denen er nach ihrer gemachten Neigung anbefahl, ihn und Herr Eckarthen in Garten zu begleiten. Dar- auf neigten ſie ſich und traten hinter den Præ- laten und Eckarthen, welche durch eine geheime Stiege in Garten giengen, da denn in Abſteigen der Prælat ſprach: Scala obſervantiæ. Eckarth laͤchelte ſagende: Obſervantia obœdientiæ. Jndem ihn der Prælat hin und her fuͤhrte, und die Frucht Zimmer und andere herrliche Grot- ten zeigte, ſagte er, Monſieur Eckarth nach 4. Wo- Q q 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/629
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 613. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/629>, abgerufen am 25.11.2024.