de kam der Medicus, welchen Eckarth bewill- kommte und in des Wirths Stube führte, wo- selbst sie Mittags-Mahl hielten, da denn E- ckarth den Medicum fragte: Was denn der Unterscheid der Bäder bey denen Patienten für Nutzen schaffte? Antwortete er, keines über- trifft an denen Wirckungen das andere, nur daß der Patiente erstlich des ersteren gewohne, ehe und bevor er derer andern sich gebrauche. Wie der Medicus nach dem Essen Abschied nahm und sich gegen Eckarthen vor alle erwiesene ho- he Gunst-Bezeugungen bedanckte. Sprach Eckarth, mein Hochgeehrter Herr Doctor hat uns sonderlich mit deren Conversation con- tentirt, ich wüntsche nur daß ich als danckbahr von denselben geschätzt werde, bittende, mit dem schlechten Gratial (waren zwey Ducaten die er ihm gab) günstig vorlieb zu nehmen, wovor der Medicus sich bedanckte und nach gemachten Reverenz abgieng: wornach Eckarth den Kut- scher ruffen ließ und ihm sagte, sich zur Abreise längstens morgen bald nach Mittag fertig zu halten. Den Morgen darauf ließ Eckarth durch Andreas den Taitteur contentiren, u. er mach- te mit dem Wirth Rechnung und bezahlte was er schuldig war. Weil alles eingepackt war, und der Kutscher kam, ließ Eckarth alles wohl auff- packen, nahmen nach dem Essen vom Wirth Ab-
schied,
de kam der Medicus, welchen Eckarth bewill- kommte und in des Wirths Stube fuͤhrte, wo- ſelbſt ſie Mittags-Mahl hielten, da denn E- ckarth den Medicum fragte: Was denn der Unterſcheid der Baͤder bey denen Patienten fuͤr Nutzen ſchaffte? Antwortete er, keines uͤber- trifft an denen Wirckungen das andeꝛe, nur daß der Patiente erſtlich des erſteren gewohne, ehe und bevor er derer andern ſich gebrauche. Wie der Medicus nach dem Eſſen Abſchied nahm und ſich gegen Eckarthen vor alle erwieſene ho- he Gunſt-Bezeugungen bedanckte. Sprach Eckarth, mein Hochgeehrter Herr Doctor hat uns ſonderlich mit deren Converſation con- tentirt, ich wuͤntſche nur daß ich als danckbahr von denſelben geſchaͤtzt werde, bittende, mit dem ſchlechten Gratial (waren zwey Ducaten die er ihm gab) guͤnſtig vorlieb zu nehmen, wovor der Medicus ſich bedanckte und nach gemachten Reverenz abgieng: wornach Eckarth den Kut- ſcher ruffen ließ und ihm ſagte, ſich zur Abreiſe laͤngſtens morgen bald nach Mittag fertig zu halten. Den Morgen darauf ließ Eckarth durch Andreas den Taitteur contentiren, u. er mach- te mit dem Wirth Rechnung und bezahlte was er ſchuldig war. Weil alles eingepackt war, und der Kutſcher kam, ließ Eckarth alles wohl auff- packen, nahmẽ nach dem Eſſen vom Wirth Ab-
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de kam der Medicus, welchen Eckarth bewill-
kommte und in des Wirths Stube fuͤhrte, wo-
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ckarth den Medicum fragte: Was denn der
Unterſcheid der Baͤder bey denen Patienten fuͤr
Nutzen ſchaffte? Antwortete er, keines uͤber-
trifft an denen Wirckungen das andeꝛe, nur daß
der Patiente erſtlich des erſteren gewohne, ehe
und bevor er derer andern ſich gebrauche. Wie
der Medicus nach dem Eſſen Abſchied nahm
und ſich gegen Eckarthen vor alle erwieſene ho-
he Gunſt-Bezeugungen bedanckte. Sprach
Eckarth, mein Hochgeehrter Herr Doctor hat
uns ſonderlich mit deren Converſation con-
tentirt, ich wuͤntſche nur daß ich als danckbahr
von denſelben geſchaͤtzt werde, bittende, mit dem
ſchlechten Gratial (waren zwey Ducaten die er
ihm gab) guͤnſtig vorlieb zu nehmen, wovor
der Medicus ſich bedanckte und nach gemachten
Reverenz abgieng: wornach Eckarth den Kut-
ſcher ruffen ließ und ihm ſagte, ſich zur Abreiſe
laͤngſtens morgen bald nach Mittag fertig zu
halten. Den Morgen darauf ließ Eckarth durch
Andreas den Taitteur contentiren, u. er mach-
te mit dem Wirth Rechnung und bezahlte was
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 603. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/619>, abgerufen am 22.11.2024.
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