seyn nach geendigter Bade-Cur die noch verhan- dene und aufgerührte Feuchtigkeiten, wofern es der Medicus vor gut befindet, durch ein gehöri- ges Purganz auszuführen. Es geschiehet auch zum offtern, daß die Patienten nach etlichmah- liges Baden in denen Gliedern grössere Schmertzen als zuvor empfinden, worüber sie sich entsetzen, und erschrecken; allein dieses ist ein gutes Zeichen, denn dadurch werden die bö- se Feuchtigkeiten von der Wärme des Bades aus einander getrieben, die Schmertzen gestil- let, und erlangen die Glieder hernach durch Continuirung des Bades ihre vorige Stärcke; Jedennoch pflegt auch wohl zu geschehen, daß die Badende durch Verabsäumung erwehnter Mittel, unordentliches Baden, oder aber durch nicht genugsam vorherige Zubereitung der Constitution des Cörpers einige Alterationes empfinden/ da sollen sie deswegen den Medi- cum zu rathe ziehen, welcher ihnen sodann mit heilsamen Mitteln oder auch durch etliche Ta- ge Aussetzung von Baden entgegen gehen und helffen wird. Weiln Monsieur Cast heute das Trincken des Bades zuträglich zu seyn erachtet, möchte ich wohl derer Gütigkeit nach hiervon guten Unterricht haben, erwehnte Eckarth. Hertzlich | gerne antwortete der Medicus: Ob- gleich das Trincken dieses Bades bißhero in
keinen
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ſeyn nach geendigter Bade-Cur die noch verhan- dene und aufgeruͤhrte Feuchtigkeiten, wofern es der Medicus vor gut befindet, durch ein gehoͤri- ges Purganz auszufuͤhren. Es geſchiehet auch zum offtern, daß die Patienten nach etlichmah- liges Baden in denen Gliedern groͤſſere Schmertzen als zuvor empfinden, woruͤber ſie ſich entſetzen, und erſchrecken; allein dieſes iſt ein gutes Zeichen, denn dadurch werden die boͤ- ſe Feuchtigkeiten von der Waͤrme des Bades aus einander getrieben, die Schmertzen geſtil- let, und erlangen die Glieder hernach durch Continuirung des Bades ihre vorige Staͤrcke; Jedennoch pflegt auch wohl zu geſchehen, daß die Badende durch Verabſaͤumung erwehnter Mittel, unordentliches Baden, oder aber durch nicht genugſam vorherige Zubereitung der Conſtitution des Coͤrpers einige Alterationes empfinden/ da ſollen ſie deswegen den Medi- cum zu rathe ziehen, welcher ihnen ſodann mit heilſamen Mitteln oder auch durch etliche Ta- ge Ausſetzung von Baden entgegen gehen und helffen wird. Weiln Monſieur Caſt heute das Trincken des Bades zutraͤglich zu ſeyn erachtet, moͤchte ich wohl derer Guͤtigkeit nach hiervon guten Unterricht haben, erwehnte Eckarth. Hertzlich | gerne antwortete der Medicus: Ob- gleich das Trincken dieſes Bades bißhero in
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ſeyn nach geendigter Bade-Cur die noch verhan-
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zum offtern, daß die Patienten nach etlichmah-
liges Baden in denen Gliedern groͤſſere
Schmertzen als zuvor empfinden, woruͤber ſie
ſich entſetzen, und erſchrecken; allein dieſes iſt
ein gutes Zeichen, denn dadurch werden die boͤ-
ſe Feuchtigkeiten von der Waͤrme des Bades
aus einander getrieben, die Schmertzen geſtil-
let, und erlangen die Glieder hernach durch
Continuirung des Bades ihre vorige Staͤrcke;
Jedennoch pflegt auch wohl zu geſchehen, daß
die Badende durch Verabſaͤumung erwehnter
Mittel, unordentliches Baden, oder aber durch
nicht genugſam vorherige Zubereitung der
Conſtitution des Coͤrpers einige Alterationes
empfinden/ da ſollen ſie deswegen den Medi-
cum zu rathe ziehen, welcher ihnen ſodann mit
heilſamen Mitteln oder auch durch etliche Ta-
ge Ausſetzung von Baden entgegen gehen und
helffen wird. Weiln Monſieur Caſt heute das
Trincken des Bades zutraͤglich zu ſeyn erachtet,
moͤchte ich wohl derer Guͤtigkeit nach hiervon
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 597. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/613>, abgerufen am 22.11.2024.
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