Lufft temperiren. Ausserhalb der Wohnung wird ein jeder der Beschaffenheit nach, die Mit- tags und späte Abend-Lufft meiden, denn jene durch die überflüßige Hitze, diese aber durch die Kälte schadet. Zum driten ist die ordentliche Zeit zum Essen und Trincken Vormittag umb 11. und auf die Nacht umb 7. Uhr jederzeit zu beobachten, auf daß es niemahln ehender als zwey Stunden nach dem Bade geschehe; Und man sich vor allen, derer Speisen welche leicht zu verdauen sind bediene, die unverdaulichen a- ber meide (NB. Allhier will der Autor in Be- nennung der Speisen und Geträncke keine Weitläufftigkeit machen, sondern weiset den ge- neigten Leser in das zehende Capitel, wo, bey Beschreibung der Diaet beym Gebrauch des Hirschberger Bades zur Gnüge gedacht wor- den, zu sehen ist.) Eckarth zog seine Uhr hervor sahe sie an und sagte: wir werden des Herrn Do- ctoris Ordnung gemäß, das Bad quittiren und wiederumb unsern Quartier zufahren; Der Medicus sagte: wie Ew. Gestrengen befehlen. Damit treugten sie sich allesammt ab, und gien- gen in ihre Bade-Mantel gehüllet in das ange- wärmte Stüblein, woselbst sie sich anzogen; worauf sie der Bademeister mit einem Thee- Wasser regalirte, nach Verfliessung einer hal- ben Stunde, giengen sie zum Wagen, da denn
Eckarth
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Lufft temperiren. Auſſerhalb der Wohnung wird ein jeder der Beſchaffenheit nach, die Mit- tags und ſpaͤte Abend-Lufft meiden, denn jene durch die uͤberfluͤßige Hitze, dieſe aber durch die Kaͤlte ſchadet. Zum driten iſt die ordentliche Zeit zum Eſſen und Trincken Vormittag umb 11. und auf die Nacht umb 7. Uhr jederzeit zu beobachten, auf daß es niemahln ehender als zwey Stunden nach dem Bade geſchehe; Und man ſich vor allen, derer Speiſen welche leicht zu verdauen ſind bediene, die unverdaulichen a- ber meide (NB. Allhier will der Autor in Be- nennung der Speiſen und Getraͤncke keine Weitlaͤufftigkeit machen, ſondeꝛn weiſet den ge- neigten Leſer in das zehende Capitel, wo, bey Beſchreibung der Diæt beym Gebrauch des Hirſchberger Bades zur Gnuͤge gedacht wor- den, zu ſehen iſt.) Eckarth zog ſeine Uhr hervor ſahe ſie an und ſagte: wir werden des Herꝛn Do- ctoris Ordnung gemaͤß, das Bad quittiren und wiederumb unſern Quartier zufahren; Der Medicus ſagte: wie Ew. Geſtrengen befehlen. Damit treugten ſie ſich alleſammt ab, und gien- gen in ihre Bade-Mantel gehuͤllet in das ange- waͤrmte Stuͤblein, woſelbſt ſie ſich anzogen; worauf ſie der Bademeiſter mit einem Thee- Waſſer regalirte, nach Verflieſſung einer hal- ben Stunde, giengen ſie zum Wagen, da denn
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Lufft temperiren. Auſſerhalb der Wohnung
wird ein jeder der Beſchaffenheit nach, die Mit-
tags und ſpaͤte Abend-Lufft meiden, denn jene
durch die uͤberfluͤßige Hitze, dieſe aber durch die
Kaͤlte ſchadet. Zum driten iſt die ordentliche
Zeit zum Eſſen und Trincken Vormittag umb
11. und auf die Nacht umb 7. Uhr jederzeit zu
beobachten, auf daß es niemahln ehender als
zwey Stunden nach dem Bade geſchehe; Und
man ſich vor allen, derer Speiſen welche leicht
zu verdauen ſind bediene, die unverdaulichen a-
ber meide (NB. Allhier will der Autor in Be-
nennung der Speiſen und Getraͤncke keine
Weitlaͤufftigkeit machen, ſondeꝛn weiſet den ge-
neigten Leſer in das zehende Capitel, wo, bey
Beſchreibung der Diæt beym Gebrauch des
Hirſchberger Bades zur Gnuͤge gedacht wor-
den, zu ſehen iſt.) Eckarth zog ſeine Uhr hervor
ſahe ſie an und ſagte: wir werden des Herꝛn Do-
ctoris Ordnung gemaͤß, das Bad quittiren und
wiederumb unſern Quartier zufahren; Der
Medicus ſagte: wie Ew. Geſtrengen befehlen.
Damit treugten ſie ſich alleſammt ab, und gien-
gen in ihre Bade-Mantel gehuͤllet in das ange-
waͤrmte Stuͤblein, woſelbſt ſie ſich anzogen;
worauf ſie der Bademeiſter mit einem Thee-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 595. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/611>, abgerufen am 22.11.2024.
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