loci seinen gantzen Zustand treulich zu eröff- nen, der alsdann nach Gutbefinden alles so verordnen, auch dienliche Mittel und ein solches Bad nebenst Bestimmung der Zeit vorschrei- ben wird, wie es eines jeden Patienten Zustand erfordert. Doch soll Niemand gleich nach voll- brachter Reise oder Purganz alsobald zu baden anfangen, sondern jedesmahl ein und den an- dern Tag ausruhen. Eckarth sagte: Jch hal- te es mit dem letzteren, nehmlich daß der Hülff- suchende, nachdem er seinen Medicum Ordina- rium zu Hause (anders er selbst persönlich de- rerley Bäder be-und untersucht hat, und weiß wem und worinnen sie zur Hülffe des Patien- ten dienen oder schaden können) befraget. Ob? und bey Bejahung sich wegefertig mache und dann erst in Loco, den Anwesenden des Bades verständigen Medicum zu Rathe ziehe, und dann die Praeliminaria verrichte und dessen In- struction nachlebe. Cast replicirte: Euer Ge- strengen haben recht, und solten es die Herren Hauß-Medici freylich thun. Zeit währender Cur, fuhr Cast fort hat man drey Dinge zu be- obachten. Erstlich die Zeit wann es am besten zu baden ist? zum andern wie lange? und drit- tens auf was für weise. Das erste die Zeit be- langend ist gleich früh nach der Sonnen Auff- gang biß gegen 9. Uhr, wann man dieses nur
zwey
loci ſeinen gantzen Zuſtand treulich zu eroͤff- nen, der alsdann nach Gutbefinden alles ſo verordnen, auch dienliche Mittel und ein ſolches Bad nebenſt Beſtimmung der Zeit vorſchrei- ben wird, wie es eines jeden Patienten Zuſtand erfordert. Doch ſoll Niemand gleich nach voll- brachter Reiſe oder Purganz alſobald zu baden anfangen, ſondern jedesmahl ein und den an- dern Tag ausruhen. Eckarth ſagte: Jch hal- te es mit dem letzteren, nehmlich daß der Huͤlff- ſuchende, nachdem er ſeinen Medicum Ordina- rium zu Hauſe (anders er ſelbſt perſoͤnlich de- rerley Baͤder be-und unterſucht hat, und weiß wem und worinnen ſie zur Huͤlffe des Patien- ten dienen oder ſchaden koͤnnen) befraget. Ob? und bey Bejahung ſich wegefertig mache und dann erſt in Loco, den Anweſenden des Bades verſtaͤndigen Medicum zu Rathe ziehe, und dann die Præliminaria verrichte und deſſen In- ſtruction nachlebe. Caſt replicirte: Euer Ge- ſtrengen haben recht, und ſolten es die Herren Hauß-Medici freylich thun. Zeit waͤhrender Cur, fuhr Caſt fort hat man drey Dinge zu be- obachten. Erſtlich die Zeit wann es am beſten zu baden iſt? zum andern wie lange? und drit- tens auf was fuͤr weiſe. Das erſte die Zeit be- langend iſt gleich fruͤh nach der Sonnen Auff- gang biß gegen 9. Uhr, wann man dieſes nur
zwey
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0605"n="589"/><hirendition="#aq">loci</hi>ſeinen gantzen Zuſtand treulich zu eroͤff-<lb/>
nen, der alsdann nach Gutbefinden alles ſo<lb/>
verordnen, auch dienliche Mittel und ein ſolches<lb/>
Bad nebenſt Beſtimmung der Zeit vorſchrei-<lb/>
ben wird, wie es eines jeden Patienten Zuſtand<lb/>
erfordert. Doch ſoll Niemand gleich nach voll-<lb/>
brachter Reiſe oder <hirendition="#aq">Purganz</hi> alſobald zu baden<lb/>
anfangen, ſondern jedesmahl ein und den an-<lb/>
dern Tag ausruhen. Eckarth ſagte: Jch hal-<lb/>
te es mit dem letzteren, nehmlich daß der Huͤlff-<lb/>ſuchende, nachdem er ſeinen <hirendition="#aq">Medicum Ordina-<lb/>
rium</hi> zu Hauſe (anders er ſelbſt perſoͤnlich de-<lb/>
rerley Baͤder be-und unterſucht hat, und weiß<lb/>
wem und worinnen ſie zur Huͤlffe des Patien-<lb/>
ten dienen oder ſchaden koͤnnen) befraget. Ob?<lb/>
und bey Bejahung ſich wegefertig mache und<lb/>
dann erſt in <hirendition="#aq">Loco,</hi> den Anweſenden des Bades<lb/>
verſtaͤndigen <hirendition="#aq">Medicum</hi> zu Rathe ziehe, und<lb/>
dann die <hirendition="#aq">Præliminaria</hi> verrichte und deſſen <hirendition="#aq">In-<lb/>ſtruction</hi> nachlebe. <hirendition="#aq">Caſt replicir</hi>te: Euer Ge-<lb/>ſtrengen haben recht, und ſolten es die Herren<lb/>
Hauß-<hirendition="#aq">Medici</hi> freylich thun. Zeit waͤhrender<lb/><hirendition="#aq">Cur,</hi> fuhr <hirendition="#aq">Caſt</hi> fort hat man drey Dinge zu be-<lb/>
obachten. Erſtlich die Zeit wann es am beſten<lb/>
zu baden iſt? zum andern wie lange? und drit-<lb/>
tens auf was fuͤr weiſe. Das erſte die Zeit be-<lb/>
langend iſt gleich fruͤh nach der Sonnen Auff-<lb/>
gang biß gegen 9. Uhr, wann man dieſes nur<lb/><fwplace="bottom"type="catch">zwey</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[589/0605]
loci ſeinen gantzen Zuſtand treulich zu eroͤff-
nen, der alsdann nach Gutbefinden alles ſo
verordnen, auch dienliche Mittel und ein ſolches
Bad nebenſt Beſtimmung der Zeit vorſchrei-
ben wird, wie es eines jeden Patienten Zuſtand
erfordert. Doch ſoll Niemand gleich nach voll-
brachter Reiſe oder Purganz alſobald zu baden
anfangen, ſondern jedesmahl ein und den an-
dern Tag ausruhen. Eckarth ſagte: Jch hal-
te es mit dem letzteren, nehmlich daß der Huͤlff-
ſuchende, nachdem er ſeinen Medicum Ordina-
rium zu Hauſe (anders er ſelbſt perſoͤnlich de-
rerley Baͤder be-und unterſucht hat, und weiß
wem und worinnen ſie zur Huͤlffe des Patien-
ten dienen oder ſchaden koͤnnen) befraget. Ob?
und bey Bejahung ſich wegefertig mache und
dann erſt in Loco, den Anweſenden des Bades
verſtaͤndigen Medicum zu Rathe ziehe, und
dann die Præliminaria verrichte und deſſen In-
ſtruction nachlebe. Caſt replicirte: Euer Ge-
ſtrengen haben recht, und ſolten es die Herren
Hauß-Medici freylich thun. Zeit waͤhrender
Cur, fuhr Caſt fort hat man drey Dinge zu be-
obachten. Erſtlich die Zeit wann es am beſten
zu baden iſt? zum andern wie lange? und drit-
tens auf was fuͤr weiſe. Das erſte die Zeit be-
langend iſt gleich fruͤh nach der Sonnen Auff-
gang biß gegen 9. Uhr, wann man dieſes nur
zwey
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/605>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.