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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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Graf ist ein sonderlicher Liebhaber der Chymie,
und hält in Bestallung einen in der Chymie
nicht wenig-geübten Laboranten/ mit welchen
Ew. Gestrengen/ wann sie befehlen/ reden können/
der ihnen das Laboratorium und schöne Ausar-
beitungen mit raren Mineralien und Bergarten
zeigen wird; und ob wohl unser Graf wann Fo-
resti
er und Cavallier ihn Besuchen gerne siehet
und ihnen alle möglichste Douceur erweiset/ so
ist er doch vor jetzo nicht einheimisch/ weßwegen
Euer Gestrengen mit denen Jhrigen alles in ge-
naueren Augeschein nehmen können/ wie ich denn
deswegen schon gute Anstalt machen werde. E-
ckarth sprach Mons. Cast, derselbe wird mich sehr
obligiren. Als sie noch ferner allerhand Discours
geführet hatten; schlug die Uhr neune/ da stund
der Medicus auf/ und ob ihn Eckarth länger zu
verbleiben bath/ entschuldigte er sich sehr/ bedanck-
te sich vor erwiesene Ehre und nahm nach Aner-
wüntschung einer gesunden Nacht-Ruhe sein
Adieu. Womit in Zurückkehr geschehener Be-
gleitung Eckarth mit Siegfried und Gotthar-
ten auch Feyerabend machten/ in ihr Zimmer gien-
gen/ und nach verrichteten Abend-Gebeth/ die
Bette suchten. Den Tag darauf befahl Eckarth
Andreas dem Kutscher daß er den Wagen und
Pferde zum Ausfahren fertig hielte/ und dann
solte er zum Traitteur gehen/ und die Mahlzeit

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Graf iſt ein ſonderlicher Liebhaber der Chymie,
und haͤlt in Beſtallung einen in der Chymie
nicht wenig-geuͤbten Laboranten/ mit welchen
Ew. Geſtrengen/ wañ ſie befehlen/ reden koͤñen/
der ihnen das Laboratorium und ſchoͤne Ausar-
beitungen mit raren Mineralien und Bergarten
zeigen wird; und ob wohl unſer Graf wann Fo-
reſti
er und Cavallier ihn Beſuchen gerne ſiehet
und ihnen alle moͤglichſte Douceur erweiſet/ ſo
iſt er doch vor jetzo nicht einheimiſch/ weßwegen
Euer Geſtrengen mit denen Jhrigen alles in ge-
naueꝛen Augeſchein nehmen koͤnnen/ wie ich denn
deswegen ſchon gute Anſtalt machen werde. E-
ckarth ſprach Monſ. Caſt, derſelbe wird mich ſehr
obligiren. Als ſie noch ferner alleꝛhand Diſcours
gefuͤhret hatten; ſchlug die Uhr neune/ da ſtund
der Medicus auf/ und ob ihn Eckarth laͤnger zu
verbleibẽ bath/ entſchuldigte er ſich ſehr/ bedanck-
te ſich vor erwieſene Ehre und nahm nach Aner-
wuͤntſchung einer geſunden Nacht-Ruhe ſein
Adieu. Womit in Zuruͤckkehr geſchehener Be-
gleitung Eckarth mit Siegfried und Gotthar-
ten auch Feyerabend machten/ in ihr Zim̃er gien-
gen/ und nach verrichteten Abend-Gebeth/ die
Bette ſuchten. Den Tag darauf befahl Eckarth
Andreas dem Kutſcher daß er den Wagen und
Pferde zum Ausfahren fertig hielte/ und dann
ſolte er zum Traitteur gehen/ und die Mahlzeit

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[585/0601] Graf iſt ein ſonderlicher Liebhaber der Chymie, und haͤlt in Beſtallung einen in der Chymie nicht wenig-geuͤbten Laboranten/ mit welchen Ew. Geſtrengen/ wañ ſie befehlen/ reden koͤñen/ der ihnen das Laboratorium und ſchoͤne Ausar- beitungen mit raren Mineralien und Bergarten zeigen wird; und ob wohl unſer Graf wann Fo- reſtier und Cavallier ihn Beſuchen gerne ſiehet und ihnen alle moͤglichſte Douceur erweiſet/ ſo iſt er doch vor jetzo nicht einheimiſch/ weßwegen Euer Geſtrengen mit denen Jhrigen alles in ge- naueꝛen Augeſchein nehmen koͤnnen/ wie ich denn deswegen ſchon gute Anſtalt machen werde. E- ckarth ſprach Monſ. Caſt, derſelbe wird mich ſehr obligiren. Als ſie noch ferner alleꝛhand Diſcours gefuͤhret hatten; ſchlug die Uhr neune/ da ſtund der Medicus auf/ und ob ihn Eckarth laͤnger zu verbleibẽ bath/ entſchuldigte er ſich ſehr/ bedanck- te ſich vor erwieſene Ehre und nahm nach Aner- wuͤntſchung einer geſunden Nacht-Ruhe ſein Adieu. Womit in Zuruͤckkehr geſchehener Be- gleitung Eckarth mit Siegfried und Gotthar- ten auch Feyerabend machten/ in ihr Zim̃er gien- gen/ und nach verrichteten Abend-Gebeth/ die Bette ſuchten. Den Tag darauf befahl Eckarth Andreas dem Kutſcher daß er den Wagen und Pferde zum Ausfahren fertig hielte/ und dann ſolte er zum Traitteur gehen/ und die Mahlzeit auf O o 5

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/601>, abgerufen am 25.11.2024.