Gewölbe Säule gezwänget, und durch vier meßingene Röhren sich Strom weise ausschüt- tet, von deren zweyen die Bäder üm und ausser der Stadt (die hier im Hause sind) vermittelst höltzernen Röhren zur Gnüge versehen werden, die andern zwey aber fliessen in das Männer- Bad, welches in der Grösse 15. Ellen breit und 19. Ellen lang ist, in der Tieffe aber nicht zwey Ellen übersteiget. Umb und umb ist es mit Staffeln also gesetzt, daß man ein viertel oder halbe Elle, auch tieffer nach eines jeden Belie- ben und Zustand der Patienten hinein gehen, ja gleich wie in anderen Bädern ein quer Hand tieff sich hinein legen oder setzen kan; Der Bo- den ist mit Quaterstücken gepflastert, und quil- let das Wasser, welches gantz hell und grünlicht aussiehet zwischen denenselben hin und wieder Perlen weiß hervor, welches in diesen Bad, so heiß ist, daß es einen Anfangs hinein zu steigen fast unmöglich zu seyn scheinet, biß endlich die Glieder es nach und nach gewohnen, und man alsdenn nach Belieben mit grösten Vergnügen herumb gehen, sitzen oder liegen kan, wer aber das Wasser zum Kochen oder Suppen zu ma- chen brauchen will, der kan es klar und ohne E- ckel der Unreinigkeit innsitzender Leuthe, aus de- nen meßingenen Röhren holen lassen. Dieses Bad nun kan seiner Weite nach biß 100. Per-
sonen
Gewoͤlbe Saͤule gezwaͤnget, und durch vier meßingene Roͤhren ſich Strom weiſe ausſchuͤt- tet, von deren zweyen die Baͤder uͤm und auſſer der Stadt (die hier im Hauſe ſind) vermittelſt hoͤltzernen Roͤhren zur Gnuͤge verſehen werden, die andern zwey aber flieſſen in das Maͤnner- Bad, welches in der Groͤſſe 15. Ellen breit und 19. Ellen lang iſt, in der Tieffe aber nicht zwey Ellen uͤberſteiget. Umb und umb iſt es mit Staffeln alſo geſetzt, daß man ein viertel oder halbe Elle, auch tieffer nach eines jeden Belie- ben und Zuſtand der Patienten hinein gehen, ja gleich wie in anderen Baͤdern ein quer Hand tieff ſich hinein legen oder ſetzen kan; Der Bo- den iſt mit Quaterſtuͤcken gepflaſtert, und quil- let das Waſſer, welches gantz hell und gruͤnlicht ausſiehet zwiſchen denenſelben hin und wieder Perlen weiß hervor, welches in dieſen Bad, ſo heiß iſt, daß es einen Anfangs hinein zu ſteigen faſt unmoͤglich zu ſeyn ſcheinet, biß endlich die Glieder es nach und nach gewohnen, und man alsdenn nach Belieben mit groͤſten Vergnuͤgen herumb gehen, ſitzen oder liegen kan, wer aber das Waſſer zum Kochen oder Suppen zu ma- chen brauchen will, der kan es klar und ohne E- ckel der Unreinigkeit innſitzender Leuthe, aus de- nen meßingenen Roͤhren holen laſſen. Dieſes Bad nun kan ſeiner Weite nach biß 100. Per-
ſonen
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[566/0582]
Gewoͤlbe Saͤule gezwaͤnget, und durch vier
meßingene Roͤhren ſich Strom weiſe ausſchuͤt-
tet, von deren zweyen die Baͤder uͤm und auſſer
der Stadt (die hier im Hauſe ſind) vermittelſt
hoͤltzernen Roͤhren zur Gnuͤge verſehen werden,
die andern zwey aber flieſſen in das Maͤnner-
Bad, welches in der Groͤſſe 15. Ellen breit und
19. Ellen lang iſt, in der Tieffe aber nicht zwey
Ellen uͤberſteiget. Umb und umb iſt es mit
Staffeln alſo geſetzt, daß man ein viertel oder
halbe Elle, auch tieffer nach eines jeden Belie-
ben und Zuſtand der Patienten hinein gehen, ja
gleich wie in anderen Baͤdern ein quer Hand
tieff ſich hinein legen oder ſetzen kan; Der Bo-
den iſt mit Quaterſtuͤcken gepflaſtert, und quil-
let das Waſſer, welches gantz hell und gruͤnlicht
ausſiehet zwiſchen denenſelben hin und wieder
Perlen weiß hervor, welches in dieſen Bad, ſo
heiß iſt, daß es einen Anfangs hinein zu ſteigen
faſt unmoͤglich zu ſeyn ſcheinet, biß endlich die
Glieder es nach und nach gewohnen, und man
alsdenn nach Belieben mit groͤſten Vergnuͤgen
herumb gehen, ſitzen oder liegen kan, wer aber
das Waſſer zum Kochen oder Suppen zu ma-
chen brauchen will, der kan es klar und ohne E-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/582>, abgerufen am 25.11.2024.
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