noch wohl der Mühe, daß meine Hochgeehrte Herren 8. Tage lang hier verzögen, so könten sie alles am besten besehen, ich werde, wann ich selbsten meiner Verrichtung halber nicht mit- gehen kan, meinen Bruder ihnen zum Wegwei- ser mitgeben: Eckarth replicirte: Jch sehe es selbsten wohl für gut an einige Tage hier zu ver- ziehen, indem mir die Gegend gar wohl gefällt, und wie ich mir in Neßdra habe lassen sagen, daß euer Hr. Graf gar ein complaisanter Herr, und ein Liebhaber von allen curieusen Wissen- schafften sey. Talites antwortete dem ist also, er siehet aber nicht gerne, wann jemand Hunde bey sich hat, und selbige ohn sein Vorwissen die Felder durchstreichen läst: Eckarth versetzte: Hunde sind wohl gut, vor Fußgänger, Wirthe, und Kutscher die bey ihnen verbleiben, vor Pas- sagier aber die Curiosität halber reisen, sehe ich nicht zuträglich zu seyn an, indem sie einen viel Ungelegenheit verursachen, wie mir viel Exem- pel wissend sind, ich verhoffe die Gnade zu ha- ben eueren Herrn und Grafen ohne gemachte Verdrießligkeit aufzuwarten; Ubrigens be- liebe der Herr mir meine erst-gethane Frage günstig zu beantworten? Tiletus sprach: Die- se herrliche Gegend und Revier, wovon meine Hochgeehrte Herren noch das Wenigste gese- hen haben, wo anietzo schöne Städte, Marckt-
Fle-
noch wohl der Muͤhe, daß meine Hochgeehrte Herren 8. Tage lang hier verzoͤgen, ſo koͤnten ſie alles am beſten beſehen, ich werde, wann ich ſelbſten meiner Verrichtung halber nicht mit- gehen kan, meinen Bruder ihnen zum Wegwei- ſer mitgeben: Eckarth replicirte: Jch ſehe es ſelbſten wohl fuͤr gut an einige Tage hier zu ver- ziehen, indem mir die Gegend gar wohl gefaͤllt, und wie ich mir in Neßdra habe laſſen ſagen, daß euer Hr. Graf gar ein complaiſanter Herr, und ein Liebhaber von allen curieuſen Wiſſen- ſchafften ſey. Talites antwortete dem iſt alſo, er ſiehet aber nicht gerne, wann jemand Hunde bey ſich hat, und ſelbige ohn ſein Vorwiſſen die Felder durchſtreichen laͤſt: Eckarth verſetzte: Hunde ſind wohl gut, vor Fußgaͤnger, Wirthe, und Kutſcher die bey ihnen verbleiben, vor Paſ- ſagier aber die Curioſität halber reiſen, ſehe ich nicht zutraͤglich zu ſeyn an, indem ſie einen viel Ungelegenheit verurſachen, wie mir viel Exem- pel wiſſend ſind, ich verhoffe die Gnade zu ha- ben eueren Herrn und Grafen ohne gemachte Verdrießligkeit aufzuwarten; Ubrigens be- liebe der Herr mir meine erſt-gethane Frage guͤnſtig zu beantworten? Tiletus ſprach: Die- ſe herrliche Gegend und Revier, wovon meine Hochgeehrte Herren noch das Wenigſte geſe- hen haben, wo anietzo ſchoͤne Staͤdte, Marckt-
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noch wohl der Muͤhe, daß meine Hochgeehrte
Herren 8. Tage lang hier verzoͤgen, ſo koͤnten
ſie alles am beſten beſehen, ich werde, wann ich
ſelbſten meiner Verrichtung halber nicht mit-
gehen kan, meinen Bruder ihnen zum Wegwei-
ſer mitgeben: Eckarth replicirte: Jch ſehe es
ſelbſten wohl fuͤr gut an einige Tage hier zu ver-
ziehen, indem mir die Gegend gar wohl gefaͤllt,
und wie ich mir in Neßdra habe laſſen ſagen,
daß euer Hr. Graf gar ein complaiſanter Herr,
und ein Liebhaber von allen curieuſen Wiſſen-
ſchafften ſey. Talites antwortete dem iſt alſo,
er ſiehet aber nicht gerne, wann jemand Hunde
bey ſich hat, und ſelbige ohn ſein Vorwiſſen die
Felder durchſtreichen laͤſt: Eckarth verſetzte:
Hunde ſind wohl gut, vor Fußgaͤnger, Wirthe,
und Kutſcher die bey ihnen verbleiben, vor Paſ-
ſagier aber die Curioſität halber reiſen, ſehe ich
nicht zutraͤglich zu ſeyn an, indem ſie einen viel
Ungelegenheit verurſachen, wie mir viel Exem-
pel wiſſend ſind, ich verhoffe die Gnade zu ha-
ben eueren Herrn und Grafen ohne gemachte
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liebe der Herr mir meine erſt-gethane Frage
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/580>, abgerufen am 25.11.2024.
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