Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

betrachtende, wie verwegen derjenige sey, der
seinen Schöpffer in seinen Wercken einigen
Mangel einer Unvollkommenheit ausstellet,
und gleichet ein solcher Klügling demjenigen,
welcher den Uberfluß mit einen Zusatz ver-
grösserte, Wasser ins Meer, und Holtz in
Wald tragen wolte. Wofern aber ich als ein
Frembder so glückseelig seyn könte, und die
hoch-geliebte Compagnie ob meiner Curiosi-
tät nicht einen Eckel, Monsr. Thierhold aber
einen Verdruß haben wolte, daß ich densel-
ben als einen vorsichtigen Medicum, dessen
Discourse so verwickelt seyn, daß man nicht
auffhören kan, ihn des eingemengten halben
mehr und mehr zu fragen, umb genaueren
Unterricht zu schöpffen, noch einmahl beläfti-
gen möge. Ehrenfried replicirte: Es wird
wohl bald Zeit zum Mittags-Mahl seyn, je-
dennoch werden wir allerseits mit Hertzens-
Vergnügen meines werthesten Freundes
Herrn Mülards nochmahlige Frage, und der-
selben Erörterung begierig anhören. Die
Errinnerung der Salivation, sagte Mülard,
die vermittelst des Auri Horizontalis Hel-
montii
zu wege gebracht wird, reitzet mich an,
nebenst derselben rechtmäßigen Cur und Ad-
hibi
rung, und worzu sie so nöthig als sie mir
bereits von vortreflichen Medicis nicht ge-

nung-

betrachtende, wie verwegen derjenige ſey, der
ſeinen Schoͤpffer in ſeinen Wercken einigen
Mangel einer Unvollkommenheit ausſtellet,
und gleichet ein ſolcher Kluͤgling demjenigen,
welcher den Uberfluß mit einen Zuſatz ver-
groͤſſerte, Waſſer ins Meer, und Holtz in
Wald tragen wolte. Wofern aber ich als ein
Frembder ſo gluͤckſeelig ſeyn koͤnte, und die
hoch-geliebte Compagnie ob meiner Curioſi-
taͤt nicht einen Eckel, Monſr. Thierhold aber
einen Verdruß haben wolte, daß ich denſel-
ben als einen vorſichtigen Medicum, deſſen
Discourſe ſo verwickelt ſeyn, daß man nicht
auffhoͤren kan, ihn des eingemengten halben
mehr und mehr zu fragen, umb genaueren
Unterricht zu ſchoͤpffen, noch einmahl belaͤfti-
gen moͤge. Ehrenfried replicirte: Es wird
wohl bald Zeit zum Mittags-Mahl ſeyn, je-
dennoch werden wir allerſeits mit Hertzens-
Vergnuͤgen meines wertheſten Freundes
Herrn Muͤlards nochmahlige Frage, und der-
ſelben Eroͤrterung begierig anhoͤren. Die
Errinnerung der Salivation, ſagte Muͤlard,
die vermittelſt des Auri Horizontalis Hel-
montii
zu wege gebracht wird, reitzet mich an,
nebenſt derſelben rechtmaͤßigen Cur und Ad-
hibi
rung, und worzu ſie ſo noͤthig als ſie mir
bereits von vortreflichen Medicis nicht ge-

nung-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0058" n="42"/>
betrachtende, wie verwegen derjenige &#x017F;ey, der<lb/>
&#x017F;einen Scho&#x0364;pffer in &#x017F;einen Wercken einigen<lb/>
Mangel einer Unvollkommenheit aus&#x017F;tellet,<lb/>
und gleichet ein &#x017F;olcher Klu&#x0364;gling demjenigen,<lb/>
welcher den Uberfluß mit einen Zu&#x017F;atz ver-<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erte, Wa&#x017F;&#x017F;er ins Meer, und Holtz in<lb/>
Wald tragen wolte. Wofern aber ich als ein<lb/>
Frembder &#x017F;o glu&#x0364;ck&#x017F;eelig &#x017F;eyn ko&#x0364;nte, und die<lb/>
hoch-geliebte <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> ob meiner <hi rendition="#aq">Curio&#x017F;i-</hi><lb/>
ta&#x0364;t nicht einen Eckel, <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;r.</hi> Thierhold aber<lb/>
einen Verdruß haben wolte, daß ich den&#x017F;el-<lb/>
ben als einen vor&#x017F;ichtigen <hi rendition="#aq">Medicum,</hi> de&#x017F;&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">Discour&#x017F;</hi>e &#x017F;o verwickelt &#x017F;eyn, daß man nicht<lb/>
auffho&#x0364;ren kan, ihn des eingemengten halben<lb/>
mehr und mehr zu fragen, umb genaueren<lb/>
Unterricht zu &#x017F;cho&#x0364;pffen, noch einmahl bela&#x0364;fti-<lb/>
gen mo&#x0364;ge. Ehrenfried <hi rendition="#aq">replici</hi>rte: Es wird<lb/>
wohl bald Zeit zum Mittags-Mahl &#x017F;eyn, je-<lb/>
dennoch werden wir aller&#x017F;eits mit Hertzens-<lb/>
Vergnu&#x0364;gen meines werthe&#x017F;ten Freundes<lb/>
Herrn Mu&#x0364;lards nochmahlige Frage, und der-<lb/>
&#x017F;elben Ero&#x0364;rterung begierig anho&#x0364;ren. Die<lb/>
Errinnerung der <hi rendition="#aq">Salivation,</hi> &#x017F;agte Mu&#x0364;lard,<lb/>
die vermittel&#x017F;t des <hi rendition="#aq">Auri Horizontalis Hel-<lb/>
montii</hi> zu wege gebracht wird, reitzet mich an,<lb/>
neben&#x017F;t der&#x017F;elben rechtma&#x0364;ßigen Cur und <hi rendition="#aq">Ad-<lb/>
hibi</hi>rung, und worzu &#x017F;ie &#x017F;o no&#x0364;thig als &#x017F;ie mir<lb/>
bereits von vortreflichen <hi rendition="#aq">Medicis</hi> nicht ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nung-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[42/0058] betrachtende, wie verwegen derjenige ſey, der ſeinen Schoͤpffer in ſeinen Wercken einigen Mangel einer Unvollkommenheit ausſtellet, und gleichet ein ſolcher Kluͤgling demjenigen, welcher den Uberfluß mit einen Zuſatz ver- groͤſſerte, Waſſer ins Meer, und Holtz in Wald tragen wolte. Wofern aber ich als ein Frembder ſo gluͤckſeelig ſeyn koͤnte, und die hoch-geliebte Compagnie ob meiner Curioſi- taͤt nicht einen Eckel, Monſr. Thierhold aber einen Verdruß haben wolte, daß ich denſel- ben als einen vorſichtigen Medicum, deſſen Discourſe ſo verwickelt ſeyn, daß man nicht auffhoͤren kan, ihn des eingemengten halben mehr und mehr zu fragen, umb genaueren Unterricht zu ſchoͤpffen, noch einmahl belaͤfti- gen moͤge. Ehrenfried replicirte: Es wird wohl bald Zeit zum Mittags-Mahl ſeyn, je- dennoch werden wir allerſeits mit Hertzens- Vergnuͤgen meines wertheſten Freundes Herrn Muͤlards nochmahlige Frage, und der- ſelben Eroͤrterung begierig anhoͤren. Die Errinnerung der Salivation, ſagte Muͤlard, die vermittelſt des Auri Horizontalis Hel- montii zu wege gebracht wird, reitzet mich an, nebenſt derſelben rechtmaͤßigen Cur und Ad- hibirung, und worzu ſie ſo noͤthig als ſie mir bereits von vortreflichen Medicis nicht ge- nung-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/58
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/58>, abgerufen am 24.11.2024.