Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Tapfferer Eckarth, antwortete Rannefort, die
allzugrosse Verträuligkeit that damahls einen
Sprung über die Schnur, doch ist dem Herrn
dadurch kein Schade geschehen, dieser Fehler
wird noch wohl zu verantworten seyn. Nicht
allerdinges? versetzte Eckarth, alleine genung,
die Zeiten sind vorbey, und wer einen Hoffmann
heute zu Tage will abgeben, muß zuweilen ein
Auge zudrücken. Aber Mons. Rannefort,
weiß er auch wer der Bothe, der den Käyserli-
chen Brief überbracht hat, gewesen? Nein, ant-
wortete Rannefort. Jch sprach Eckarth bin
derselbe gewesen, womit er ihm das Diploma in
rothen Sammt eingebunden und mit einer di-
cken goldenen Schnur durchzogen, an welcher
das grosse Käyserliche Jnnsiegeihieng, und das
Portrait übergab, wovor Rannefort gegen E-
ckarthen sich zu tausentmahl bedanckte, wünt-
schende Gelegenheit zu haben, denselben hiervor
mit allen seinen Vermögen entgegen zu gehen,
mithin überreichte Eckarth Ranneforten das
Schreiben von den Grafen von Salanin, nach-
dem erzehlte er ihm alle Begebenheiten, was
währender Zeit sich mit ihme zugetragen hatte,
und wiese er ihm, was Jhro Röm. Käyserliche
Majestät ihm vor Hohe Käyserliche Gnade mit-
getheilet und angetragen habe. Den Tag dar-

auf

Tapfferer Eckarth, antwortete Rannefort, die
allzugroſſe Vertraͤuligkeit that damahls einen
Sprung uͤber die Schnur, doch iſt dem Herrn
dadurch kein Schade geſchehen, dieſer Fehler
wird noch wohl zu verantworten ſeyn. Nicht
allerdinges? verſetzte Eckarth, alleine genung,
die Zeiten ſind vorbey, und wer einen Hoffmañ
heute zu Tage will abgeben, muß zuweilen ein
Auge zudruͤcken. Aber Monſ. Rannefort,
weiß er auch wer der Bothe, der den Kaͤyſerli-
chen Brief uͤberbracht hat, geweſen? Nein, ant-
wortete Rannefort. Jch ſprach Eckarth bin
derſelbe geweſen, womit er ihm das Diploma in
rothen Sammt eingebunden und mit einer di-
cken goldenen Schnur durchzogen, an welcher
das groſſe Kaͤyſerliche Jnnſiegeihieng, und das
Portrait uͤbergab, wovor Rannefort gegen E-
ckarthen ſich zu tauſentmahl bedanckte, wuͤnt-
ſchende Gelegenheit zu haben, denſelben hiervor
mit allen ſeinen Vermoͤgen entgegen zu gehen,
mithin uͤberreichte Eckarth Ranneforten das
Schreiben von den Grafen von Salanin, nach-
dem erzehlte er ihm alle Begebenheiten, was
waͤhrender Zeit ſich mit ihme zugetragen hatte,
und wieſe er ihm, was Jhro Roͤm. Kaͤyſerliche
Majeſtaͤt ihm vor Hohe Kaͤyſerliche Gnade mit-
getheilet und angetragen habe. Den Tag dar-

auf
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0562" n="546"/>
Tapfferer Eckarth, antwortete Rannefort, die<lb/>
allzugro&#x017F;&#x017F;e Vertra&#x0364;uligkeit that damahls einen<lb/>
Sprung u&#x0364;ber die Schnur, doch i&#x017F;t dem Herrn<lb/>
dadurch kein Schade ge&#x017F;chehen, die&#x017F;er Fehler<lb/>
wird noch wohl zu verantworten &#x017F;eyn. Nicht<lb/>
allerdinges? ver&#x017F;etzte Eckarth, alleine genung,<lb/>
die Zeiten &#x017F;ind vorbey, und wer einen Hoffman&#x0303;<lb/>
heute zu Tage will abgeben, muß zuweilen ein<lb/>
Auge zudru&#x0364;cken. Aber <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;.</hi> Rannefort,<lb/>
weiß er auch wer der Bothe, der den Ka&#x0364;y&#x017F;erli-<lb/>
chen Brief u&#x0364;berbracht hat, gewe&#x017F;en? Nein, ant-<lb/>
wortete Rannefort. Jch &#x017F;prach Eckarth bin<lb/>
der&#x017F;elbe gewe&#x017F;en, womit er ihm das <hi rendition="#aq">Diploma</hi> in<lb/>
rothen Sammt eingebunden und mit einer di-<lb/>
cken goldenen Schnur durchzogen, an welcher<lb/>
das gro&#x017F;&#x017F;e Ka&#x0364;y&#x017F;erliche Jnn&#x017F;iegeihieng, und das<lb/><hi rendition="#aq">Portrait</hi> u&#x0364;bergab, wovor Rannefort gegen E-<lb/>
ckarthen &#x017F;ich zu tau&#x017F;entmahl bedanckte, wu&#x0364;nt-<lb/>
&#x017F;chende Gelegenheit zu haben, den&#x017F;elben hiervor<lb/>
mit allen &#x017F;einen Vermo&#x0364;gen entgegen zu gehen,<lb/>
mithin u&#x0364;berreichte Eckarth Ranneforten das<lb/>
Schreiben von den Grafen von <hi rendition="#aq">Salanin,</hi> nach-<lb/>
dem erzehlte er ihm alle Begebenheiten, was<lb/>
wa&#x0364;hrender Zeit &#x017F;ich mit ihme zugetragen hatte,<lb/>
und wie&#x017F;e er ihm, was Jhro Ro&#x0364;m. Ka&#x0364;y&#x017F;erliche<lb/>
Maje&#x017F;ta&#x0364;t ihm vor Hohe Ka&#x0364;y&#x017F;erliche Gnade mit-<lb/>
getheilet und angetragen habe. Den Tag dar-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auf</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[546/0562] Tapfferer Eckarth, antwortete Rannefort, die allzugroſſe Vertraͤuligkeit that damahls einen Sprung uͤber die Schnur, doch iſt dem Herrn dadurch kein Schade geſchehen, dieſer Fehler wird noch wohl zu verantworten ſeyn. Nicht allerdinges? verſetzte Eckarth, alleine genung, die Zeiten ſind vorbey, und wer einen Hoffmañ heute zu Tage will abgeben, muß zuweilen ein Auge zudruͤcken. Aber Monſ. Rannefort, weiß er auch wer der Bothe, der den Kaͤyſerli- chen Brief uͤberbracht hat, geweſen? Nein, ant- wortete Rannefort. Jch ſprach Eckarth bin derſelbe geweſen, womit er ihm das Diploma in rothen Sammt eingebunden und mit einer di- cken goldenen Schnur durchzogen, an welcher das groſſe Kaͤyſerliche Jnnſiegeihieng, und das Portrait uͤbergab, wovor Rannefort gegen E- ckarthen ſich zu tauſentmahl bedanckte, wuͤnt- ſchende Gelegenheit zu haben, denſelben hiervor mit allen ſeinen Vermoͤgen entgegen zu gehen, mithin uͤberreichte Eckarth Ranneforten das Schreiben von den Grafen von Salanin, nach- dem erzehlte er ihm alle Begebenheiten, was waͤhrender Zeit ſich mit ihme zugetragen hatte, und wieſe er ihm, was Jhro Roͤm. Kaͤyſerliche Majeſtaͤt ihm vor Hohe Kaͤyſerliche Gnade mit- getheilet und angetragen habe. Den Tag dar- auf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/562
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 546. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/562>, abgerufen am 22.11.2024.