terung der verborgenen Tapfferkeit erfinden muste, nun solche jedermann kunt worden, so respectiren wir selbigen als einen unerschrocke- nen tapfferen Held, werden auch dahin bedacht leben, ihn mit allen Fürstlichen Genaden zuge- than zu verbleiben. Eckarth sagte, dergleichen Possen werden unter denen Soldaten gar off- ters vorgenommen. Nicht lange hierauf ge- langten unsere Reisende bey Neßdra an, allwo vor dem Thore scharffe Nachfrage und Unter- suchung gehalten wurde, ehe unsere Herren ein- lassen wurden. Sie kehrten damahls in den ge- meinen Wirths-Hause nicht ein, sondern nah- men ihr Quartier bey einen Tischhalter, woselbst sie sich vier Wochen lang auffhielten, und alles merck würdige besahen. Sie waren kaum drey Tage allda gewesen, giengen unsere Reisende vor das Thor umb ein und das andere in Au- genschein zu nehmen: Siehe! da kam ein Ca- vallier mit drey Dienern geritten, weil er aber verkapfft war, erkannte ihn Eckarth nicht eher, als da er ihn anrieff: Herr Obrist Lieutenant, wie treff ich sie hier an, zog damit die Nebel-Kap- pe ab, da sahe Eckarth, daß es Rannefort war. Nachdem sie sich bewillkommet hatten, fragte ihn Eckarth, was er hier zu verrichten hätte? Rannefort antwortete: Er müste Fürstlicher Ordres nachleben denn sie ihn hieher zukommen
anbe-
terung der verborgenen Tapfferkeit erfinden muſte, nun ſolche jedermann kunt worden, ſo reſpectiren wir ſelbigen als einen unerſchrocke- nen tapfferen Held, werden auch dahin bedacht leben, ihn mit allen Fuͤrſtlichen Genaden zuge- than zu verbleiben. Eckarth ſagte, dergleichen Poſſen werden unter denen Soldaten gar off- ters vorgenommen. Nicht lange hierauf ge- langten unſere Reiſende bey Neßdra an, allwo vor dem Thore ſcharffe Nachfrage und Unter- ſuchung gehalten wurde, ehe unſere Herren ein- laſſen wurden. Sie kehrten damahls in den ge- meinen Wirths-Hauſe nicht ein, ſondern nah- men ihr Quartier bey einen Tiſchhalter, woſelbſt ſie ſich vier Wochen lang auffhielten, und alles merck wuͤrdige beſahen. Sie waren kaum drey Tage allda geweſen, giengen unſere Reiſende vor das Thor umb ein und das andere in Au- genſchein zu nehmen: Siehe! da kam ein Ca- vallier mit drey Dienern geritten, weil er aber verkapfft war, erkannte ihn Eckarth nicht eher, als da er ihn anrieff: Herr Obriſt Lieutenant, wie tꝛeff ich ſie hier an, zog damit die Nebel-Kap- pe ab, da ſahe Eckarth, daß es Rannefort war. Nachdem ſie ſich bewillkommet hatten, fragte ihn Eckarth, was er hier zu verrichten haͤtte? Rannefort antwortete: Er muͤſte Fuͤrſtlicher Ordres nachleben denn ſie ihn hieher zukom̃en
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terung der verborgenen Tapfferkeit erfinden
muſte, nun ſolche jedermann kunt worden, ſo
reſpectiren wir ſelbigen als einen unerſchrocke-
nen tapfferen Held, werden auch dahin bedacht
leben, ihn mit allen Fuͤrſtlichen Genaden zuge-
than zu verbleiben. Eckarth ſagte, dergleichen
Poſſen werden unter denen Soldaten gar off-
ters vorgenommen. Nicht lange hierauf ge-
langten unſere Reiſende bey Neßdra an, allwo
vor dem Thore ſcharffe Nachfrage und Unter-
ſuchung gehalten wurde, ehe unſere Herren ein-
laſſen wurden. Sie kehrten damahls in den ge-
meinen Wirths-Hauſe nicht ein, ſondern nah-
men ihr Quartier bey einen Tiſchhalter, woſelbſt
ſie ſich vier Wochen lang auffhielten, und alles
merck wuͤrdige beſahen. Sie waren kaum drey
Tage allda geweſen, giengen unſere Reiſende
vor das Thor umb ein und das andere in Au-
genſchein zu nehmen: Siehe! da kam ein Ca-
vallier mit drey Dienern geritten, weil er aber
verkapfft war, erkannte ihn Eckarth nicht eher,
als da er ihn anrieff: Herr Obriſt Lieutenant,
wie tꝛeff ich ſie hier an, zog damit die Nebel-Kap-
pe ab, da ſahe Eckarth, daß es Rannefort war.
Nachdem ſie ſich bewillkommet hatten, fragte
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/558>, abgerufen am 25.11.2024.
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