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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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zu machen/ gibt keinen Respect, denn entweder
geben sie sich vor was grosses aus/ das sie doch
nicht seyn/ und spielen eine immerwährende Co-
moedi
e mit jedermann/ oder aber ziehen sich ein
und andere Worte zu gute/ machen sich gemein/
und vermeynen so dann ihre Liberalität in Invi-
tir
ung zu ihren Actionen/ soll ein Stück einer
particulairen Freundschafft mit denen Conver-
sir
enden seyn/ gleich jenen vornehmen Doctor
Juris,
welchen/ weil dessen Pflege-Mutter ein
Wirths-Hauß/ das die allgemeine Herberge der
Bettler war/ vor dem Thore hatte/ kein Bettler
auf der Strasse nachlieff/ noch einiges Allmosen
von ihm verlangte: Als er nun nicht wuste/ wo-
her ihm die Bettler-Courtesie widerfuhre/ be-
kam er in Nachfrage zum Bericht/ daß es aus
Höflig- und Danckbarkeit geschehe/ weiln der
Wirth in seiner Frau Mutter Gast-Hause die
Bettler-Gesellschafft beherbergte. Eine sau-
bere und sonderbahre Höfligkeit versetzte Sieg-
fried/ wann ein Bettler einen vornehmen und
reichen Manne die Allmosen schencket. Unter-
dessen rückte die Zeit zum Essen herbey/ nach wel-
chen liessen ihnen unsere Reisende die Streue
machen und legten sich auf ein Ohr nieder. Als
sie den Morgen drauf ihre Reise fortsetzten frag-
te Gotthart Eckarthen: Mein Herr Vater der-
selbe gedachte gestern in Erzehlung der Action

mit
L l 4

zu machen/ gibt keinen Reſpect, denn entweder
geben ſie ſich vor was groſſes aus/ das ſie doch
nicht ſeyn/ und ſpielen eine immerwaͤhrende Co-
mœdi
e mit jedermann/ oder aber ziehen ſich ein
und andere Worte zu gute/ machen ſich gemein/
und vermeynen ſo dann ihre Liberalität in Invi-
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ung zu ihren Actionen/ ſoll ein Stuͤck einer
particulairen Freundſchafft mit denen Conver-
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enden ſeyn/ gleich jenen vornehmen Doctor
Juris,
welchen/ weil deſſen Pflege-Mutter ein
Wirths-Hauß/ das die allgemeine Herberge der
Bettler war/ vor dem Thore hatte/ kein Bettler
auf der Straſſe nachlieff/ noch einiges Allmoſen
von ihm verlangte: Als er nun nicht wuſte/ wo-
her ihm die Bettler-Courteſie widerfuhre/ be-
kam er in Nachfrage zum Bericht/ daß es aus
Hoͤflig- und Danckbarkeit geſchehe/ weiln der
Wirth in ſeiner Frau Mutter Gaſt-Hauſe die
Bettler-Geſellſchafft beherbergte. Eine ſau-
bere und ſonderbahre Hoͤfligkeit verſetzte Sieg-
fried/ wann ein Bettler einen vornehmen und
reichen Manne die Allmoſen ſchencket. Unter-
deſſen ruͤckte die Zeit zum Eſſen herbey/ nach wel-
chen lieſſen ihnen unſere Reiſende die Streue
machen und legten ſich auf ein Ohr nieder. Als
ſie den Morgen drauf ihre Reiſe fortſetzten frag-
te Gotthart Eckarthen: Mein Herr Vater der-
ſelbe gedachte geſtern in Erzehlung der Action

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[535/0551] zu machen/ gibt keinen Reſpect, denn entweder geben ſie ſich vor was groſſes aus/ das ſie doch nicht ſeyn/ und ſpielen eine immerwaͤhrende Co- mœdie mit jedermann/ oder aber ziehen ſich ein und andere Worte zu gute/ machen ſich gemein/ und vermeynen ſo dann ihre Liberalität in Invi- tirung zu ihren Actionen/ ſoll ein Stuͤck einer particulairen Freundſchafft mit denen Conver- ſirenden ſeyn/ gleich jenen vornehmen Doctor Juris, welchen/ weil deſſen Pflege-Mutter ein Wirths-Hauß/ das die allgemeine Herberge der Bettler war/ vor dem Thore hatte/ kein Bettler auf der Straſſe nachlieff/ noch einiges Allmoſen von ihm verlangte: Als er nun nicht wuſte/ wo- her ihm die Bettler-Courteſie widerfuhre/ be- kam er in Nachfrage zum Bericht/ daß es aus Hoͤflig- und Danckbarkeit geſchehe/ weiln der Wirth in ſeiner Frau Mutter Gaſt-Hauſe die Bettler-Geſellſchafft beherbergte. Eine ſau- bere und ſonderbahre Hoͤfligkeit verſetzte Sieg- fried/ wann ein Bettler einen vornehmen und reichen Manne die Allmoſen ſchencket. Unter- deſſen ruͤckte die Zeit zum Eſſen herbey/ nach wel- chen lieſſen ihnen unſere Reiſende die Streue machen und legten ſich auf ein Ohr nieder. Als ſie den Morgen drauf ihre Reiſe fortſetzten frag- te Gotthart Eckarthen: Mein Herr Vater der- ſelbe gedachte geſtern in Erzehlung der Action mit L l 4

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 535. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/551>, abgerufen am 25.11.2024.