war, entsatzte er sich doch; gleichwohl erholte er sich in etwas und sagte: Verdammter Cu- ridor, daß dein Geist der deinen Bekäntniß nach höllischer! bey der grausamsten Gesell- schafft ist, hier bey mir stehen solte, glaube ich nicht. Curidor, Curidor, mein ehemahl Ge- treuer, ich wolte dir, anders mein Leben auch, durch die gröste zeitliche Pein und Marter zu Grunde gehen müste, das ewige wohl gerne gönnen. Allein du entbrandter Geist, wel- chen von dem Höchsten vom ersten Anfang der Orth zugeeignet ist, da du in Ewigkeit verblei- ben solst, eile von hinnen, und laß mich, als einen mit JESUS Blut gereinigten Christen vor dieses mahl alleine. Der Geist that noch zwey erschreckliche Schreye; Wehe! Wehe! und ver- schwand. Weil dieses vorgieng lagen Sieg- fried, Gotthart und Andreas in guter Ruhe, der Kutscher aber fütterte dieweil die Pferde, bald um Mitternacht gieng der Monde auf, daß weil noch viel Schnee lag es sehr lichte wurde, so fort erinnerte der Kutscher unsere Reisende, sich fertig zu halten umb ihre Reise fortzustellen. Es war kaum eine halbe Stunde verflossen, da sie den Wald durchfuhren, sahen sie ein Licht auf der Rechten des Weges stehen, die Pferde strampfften und schnaubeten, und wolten nicht forder gehen, so daß der Kutscher absteigen, und
diesel-
war, entſatzte er ſich doch; gleichwohl erholte er ſich in etwas und ſagte: Verdammter Cu- ridor, daß dein Geiſt der deinen Bekaͤntniß nach hoͤlliſcher! bey der grauſamſten Geſell- ſchafft iſt, hier bey mir ſtehen ſolte, glaube ich nicht. Curidor, Curidor, mein ehemahl Ge- treuer, ich wolte dir, anders mein Leben auch, durch die groͤſte zeitliche Pein und Marter zu Grunde gehen muͤſte, das ewige wohl gerne goͤnnen. Allein du entbrandter Geiſt, wel- chen von dem Hoͤchſten vom erſten Anfang der Orth zugeeignet iſt, da du in Ewigkeit verblei- ben ſolſt, eile von hinnen, und laß mich, als einen mit JESUS Blut gereinigten Chriſten vor dieſes mahl alleine. Der Geiſt that noch zwey erſchreckliche Schreye; Wehe! Wehe! und ver- ſchwand. Weil dieſes vorgieng lagen Sieg- fried, Gotthart und Andreas in guter Ruhe, der Kutſcher aber fuͤtterte dieweil die Pferde, bald um Mitternacht gieng deꝛ Monde auf, daß weil noch viel Schnee lag es ſehr lichte wurde, ſo fort erinnerte der Kutſcher unſere Reiſende, ſich fertig zu halten umb ihre Reiſe fortzuſtellen. Es war kaum eine halbe Stunde verfloſſen, da ſie den Wald durchfuhren, ſahen ſie ein Licht auf der Rechten des Weges ſtehen, die Pferde ſtrampfften und ſchnaubeten, und wolten nicht forder gehen, ſo daß der Kutſcher abſteigen, und
dieſel-
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war, entſatzte er ſich doch; gleichwohl erholte
er ſich in etwas und ſagte: Verdammter Cu-
ridor, daß dein Geiſt der deinen Bekaͤntniß
nach hoͤlliſcher! bey der grauſamſten Geſell-
ſchafft iſt, hier bey mir ſtehen ſolte, glaube ich
nicht. Curidor, Curidor, mein ehemahl Ge-
treuer, ich wolte dir, anders mein Leben auch,
durch die groͤſte zeitliche Pein und Marter zu
Grunde gehen muͤſte, das ewige wohl gerne
goͤnnen. Allein du entbrandter Geiſt, wel-
chen von dem Hoͤchſten vom erſten Anfang der
Orth zugeeignet iſt, da du in Ewigkeit verblei-
ben ſolſt, eile von hinnen, und laß mich, als einen
mit JESUS Blut gereinigten Chriſten vor
dieſes mahl alleine. Der Geiſt that noch zwey
erſchreckliche Schreye; Wehe! Wehe! und ver-
ſchwand. Weil dieſes vorgieng lagen Sieg-
fried, Gotthart und Andreas in guter Ruhe,
der Kutſcher aber fuͤtterte dieweil die Pferde,
bald um Mitternacht gieng deꝛ Monde auf, daß
weil noch viel Schnee lag es ſehr lichte wurde, ſo
fort erinnerte der Kutſcher unſere Reiſende, ſich
fertig zu halten umb ihre Reiſe fortzuſtellen.
Es war kaum eine halbe Stunde verfloſſen, da
ſie den Wald durchfuhren, ſahen ſie ein Licht
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 526. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/542>, abgerufen am 22.11.2024.
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