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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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Gotthart in ihr Logiament kamen, sprach E-
ckarth, meine lieben Herren Söhne, mich wun-
dert nicht, daß auch Berg-Leuthe Quacksalber
abgeben, ihre saure Arbeit, machet sie mühsam
zu seyn, mit vortheilhafften Betrug ihrer Ne-
ben Christen ihnen gute Tage zu schaffen: doch
wenn ein Berg-verständiger Medicus und La-
borant,
aus denen Sulphurischen, Saltzigten,
und Mercurialischen Ertzten gute bewährte
Artzneyen ausarbeitet, so mag man sich in de-
nen Bergsuchten und anderen Kranckheiten,
gute Hülffe zu thun die Angefallenen vertrö-
sten; Denn ein jedes Metall und Mineral, so
lange es noch ruhet, so hat es so wohl seinen Gift
als Artzeney bey sich, welches erstere im Unter-
suchen in der Erde den Arbeiter vergifftet, und
er in die Bergsucht verfällt, da denn hernach das
segregirte Gute denselben von der Sucht wie-
der befreyet; indem Eckarth redete, kam Andre-
as
und vermeldete, daß Mons. Threnacker sie be-
suchen wolte: Gotthart gieng, machte die Thür
auf mit Bitte zu nähren. Wie Threnacker ein-
trat, bath er umb Verzeihung, daß er sie in vor-
habenden Discours gestöhret hätte. Eckarth
sprach, gar nicht Monsieur Threnacker, vielleicht
kan er mein Vorbringen, durch seine Experienz
erläutern. Threnacker replicirte: Ob ich gleich
nicht weiß, wovon sie gehandelt haben, so bin

ich

Gotthart in ihr Logiament kamen, ſprach E-
ckarth, meine lieben Herren Soͤhne, mich wun-
dert nicht, daß auch Berg-Leuthe Quackſalber
abgeben, ihre ſaure Arbeit, machet ſie muͤhſam
zu ſeyn, mit vortheilhafften Betrug ihrer Ne-
ben Chriſten ihnen gute Tage zu ſchaffen: doch
wenn ein Berg-verſtaͤndiger Medicus und La-
borant,
aus denen Sulphuriſchen, Saltzigten,
und Mercurialiſchen Ertzten gute bewaͤhrte
Artzneyen ausarbeitet, ſo mag man ſich in de-
nen Bergſuchten und anderen Kranckheiten,
gute Huͤlffe zu thun die Angefallenen vertroͤ-
ſten; Denn ein jedes Metall und Mineral, ſo
lange es noch ruhet, ſo hat es ſo wohl ſeinen Gift
als Artzeney bey ſich, welches erſtere im Unter-
ſuchen in der Erde den Arbeiter vergifftet, und
er in die Bergſucht verfaͤllt, da denn hernach das
ſegregirte Gute denſelben von der Sucht wie-
der befreyet; indem Eckarth redete, kam Andre-
as
und vermeldete, daß Monſ. Threnacker ſie be-
ſuchen wolte: Gotthart gieng, machte die Thuͤr
auf mit Bitte zu naͤhren. Wie Threnacker ein-
trat, bath er umb Verzeihung, daß er ſie in vor-
habenden Diſcours geſtoͤhret haͤtte. Eckarth
ſprach, gar nicht Monſieur Threnacker, vielleicht
kan er mein Vorbringen, durch ſeine Experienz
erlaͤutern. Threnacker replicirte: Ob ich gleich
nicht weiß, wovon ſie gehandelt haben, ſo bin

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[507/0523] Gotthart in ihr Logiament kamen, ſprach E- ckarth, meine lieben Herren Soͤhne, mich wun- dert nicht, daß auch Berg-Leuthe Quackſalber abgeben, ihre ſaure Arbeit, machet ſie muͤhſam zu ſeyn, mit vortheilhafften Betrug ihrer Ne- ben Chriſten ihnen gute Tage zu ſchaffen: doch wenn ein Berg-verſtaͤndiger Medicus und La- borant, aus denen Sulphuriſchen, Saltzigten, und Mercurialiſchen Ertzten gute bewaͤhrte Artzneyen ausarbeitet, ſo mag man ſich in de- nen Bergſuchten und anderen Kranckheiten, gute Huͤlffe zu thun die Angefallenen vertroͤ- ſten; Denn ein jedes Metall und Mineral, ſo lange es noch ruhet, ſo hat es ſo wohl ſeinen Gift als Artzeney bey ſich, welches erſtere im Unter- ſuchen in der Erde den Arbeiter vergifftet, und er in die Bergſucht verfaͤllt, da denn hernach das ſegregirte Gute denſelben von der Sucht wie- der befreyet; indem Eckarth redete, kam Andre- as und vermeldete, daß Monſ. Threnacker ſie be- ſuchen wolte: Gotthart gieng, machte die Thuͤr auf mit Bitte zu naͤhren. Wie Threnacker ein- trat, bath er umb Verzeihung, daß er ſie in vor- habenden Diſcours geſtoͤhret haͤtte. Eckarth ſprach, gar nicht Monſieur Threnacker, vielleicht kan er mein Vorbringen, durch ſeine Experienz erlaͤutern. Threnacker replicirte: Ob ich gleich nicht weiß, wovon ſie gehandelt haben, ſo bin ich

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/523>, abgerufen am 22.11.2024.