tete Eckarth, ich habe auf dergleichen Künste die nichts einbringen, nie einen Heller verwandt, noch denen albernen Vorträgen einiger Wind- verkäuffern Glauben gegeben. Der Graf Sa- lanin sprach, genung vor dieses mahl von denen Landstörtzern und Betrügern, wir wollen die- sen Discours mit einen nützlicheren verwechseln. Nachdem sie nun von allerhand politisch- und Kriegs-Begebenheiten discurirt hatten, schieden sie mit allen Vergnügen von einander. Wie Eckarth in sein Logiment kam, fragte er Gott- harten und Siegfrieden: Jn was Stande sie die Zimmer und die von ihnen zurückgelassene Sachen bey ihrer Einkunfft befunden hätten? antworteten sie/ in dem Stande, wie wir es vor unser Abreise verlassen haben: mit Vermelden daß auf morgen Mons. Threnacker zu sie kom- men, sich hatte ansagenlassen; Eckarth sprach, dessen Gegenwart wird mir angenehm seyn, denn ich, weil wir uns doch hier nach göttlichen Willen biß Fastnacht aufhalten werden, gerne mit einem Medico dieses Orts mich möchte bekannt machen, umb wegen einiger Bäder Be- wandniß ihn zu befragen. Des Tages darauf kam Threnacker und besuchte unsere Reisende, die ihn mit einigen Schälchen Chavee-Tranck, regalirten. Eckarth fragte Threnacker, ob ih- me nicht in Garpa ein Medicus bekannt wäre
der
tete Eckarth, ich habe auf dergleichen Kuͤnſte die nichts einbringen, nie einen Heller verwandt, noch denen albernen Vortraͤgen einiger Wind- verkaͤuffern Glauben gegeben. Der Graf Sa- lanin ſprach, genung vor dieſes mahl von denen Landſtoͤrtzern und Betruͤgern, wir wollen die- ſen Diſcours mit einen nuͤtzlicheꝛen verwechſeln. Nachdem ſie nun von allerhand politiſch- und Kriegs-Begebenheitẽ diſcurirt hatten, ſchieden ſie mit allen Vergnuͤgen von einander. Wie Eckarth in ſein Logiment kam, fragte er Gott- harten und Siegfrieden: Jn was Stande ſie die Zimmer und die von ihnen zuruͤckgelaſſene Sachen bey ihrer Einkunfft befunden haͤtten? antworteten ſie/ in dem Stande, wie wir es vor unſer Abreiſe verlaſſen haben: mit Vermelden daß auf morgen Mons. Threnacker zu ſie kom- men, ſich hatte anſagenlaſſen; Eckarth ſprach, deſſen Gegenwart wird mir angenehm ſeyn, denn ich, weil wir uns doch hier nach goͤttlichen Willen biß Faſtnacht aufhalten werden, gerne mit einem Medico dieſes Orts mich moͤchte bekannt machen, umb wegen einiger Baͤder Be- wandniß ihn zu befragen. Des Tages darauf kam Threnacker und beſuchte unſere Reiſende, die ihn mit einigen Schaͤlchen Chavee-Tranck, regalirten. Eckarth fragte Threnacker, ob ih- me nicht in Garpa ein Medicus bekannt waͤre
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tete Eckarth, ich habe auf dergleichen Kuͤnſte die
nichts einbringen, nie einen Heller verwandt,
noch denen albernen Vortraͤgen einiger Wind-
verkaͤuffern Glauben gegeben. Der Graf Sa-
lanin ſprach, genung vor dieſes mahl von denen
Landſtoͤrtzern und Betruͤgern, wir wollen die-
ſen Diſcours mit einen nuͤtzlicheꝛen verwechſeln.
Nachdem ſie nun von allerhand politiſch- und
Kriegs-Begebenheitẽ diſcurirt hatten, ſchieden
ſie mit allen Vergnuͤgen von einander. Wie
Eckarth in ſein Logiment kam, fragte er Gott-
harten und Siegfrieden: Jn was Stande ſie
die Zimmer und die von ihnen zuruͤckgelaſſene
Sachen bey ihrer Einkunfft befunden haͤtten?
antworteten ſie/ in dem Stande, wie wir es vor
unſer Abreiſe verlaſſen haben: mit Vermelden
daß auf morgen Mons. Threnacker zu ſie kom-
men, ſich hatte anſagenlaſſen; Eckarth ſprach,
deſſen Gegenwart wird mir angenehm ſeyn,
denn ich, weil wir uns doch hier nach goͤttlichen
Willen biß Faſtnacht aufhalten werden, gerne
mit einem Medico dieſes Orts mich moͤchte
bekannt machen, umb wegen einiger Baͤder Be-
wandniß ihn zu befragen. Des Tages darauf
kam Threnacker und beſuchte unſere Reiſende,
die ihn mit einigen Schaͤlchen Chavee-Tranck,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/494>, abgerufen am 22.11.2024.
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