Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

nüsse zu vertrauen, und mit der Zeit die ihnen
anhangende Gelbesucht und weisses Fieber zu
vertreiben; Es sagte einsmahls einer meiner
guten Freunde zu mir, daß seiner Rechnung nach
so lange er sich an selbigen Orte aufgehalten ha-
be, sich mehr als 600. ja wohl in einer weit grös-
seren Zahl eingefunden von ausgegebenen
Grafen, Barones, Edlen, Kauff- und Hand-
wercks Leuten, Mannen- und Weibes-Perso-
nen, Officirern und gemeinen Soldaten etc. Er
rechnete allein fast mehr als 60. Personen die
ihn besucht, ohne die an ihn geschrieben hätten,
wo sich Liebhaber zu curieusen Sachen vor-
nehmlich Gold und Silber auszuziehen, und
das Universale zu machen befänden, ihnen da-
von rapport zu geben. Er wäre aber so wohl
von denen ersteren so unglücklich gewesen, daß
sie nach der ersteren oder höchstens anderen Be-
suchung ausgeblieben, noch die anderen, auf sei-
ne Antwort wiederum geschrieben hätten. O
ho! versetzte der Obrist-Lieutenant, sie kommen
hier wohl so starck als an einem Orthe an, allein
nachdem einer oder der andere umb etliche tau-
send Thaler gebrennet worden, scheuen sie nun
das Feuer, ich kenne den Freund gar wohl, und
verhoffen wir ihn, wo er lebendig verbleibet,
umb Pfingsten künfftiges Jahr bey uns zuha-
ben, hiermit räunte er Eckarthen was ins Ohr.

Ja
G g 5

nuͤſſe zu vertrauen, und mit der Zeit die ihnen
anhangende Gelbeſucht und weiſſes Fieber zu
vertreiben; Es ſagte einsmahls einer meiner
guten Fꝛeunde zu mir, daß ſeineꝛ Rechnung nach
ſo lange er ſich an ſelbigen Orte aufgehalten ha-
be, ſich mehr als 600. ja wohl in einer weit groͤſ-
ſeren Zahl eingefunden von ausgegebenen
Grafen, Barones, Edlen, Kauff- und Hand-
wercks Leuten, Mannen- und Weibes-Perſo-
nen, Officirern und gemeinen Soldaten ꝛc. Er
rechnete allein faſt mehr als 60. Perſonen die
ihn beſucht, ohne die an ihn geſchrieben haͤtten,
wo ſich Liebhaber zu curieuſen Sachen vor-
nehmlich Gold und Silber auszuziehen, und
das Univerſale zu machen befaͤnden, ihnen da-
von rapport zu geben. Er waͤre aber ſo wohl
von denen erſteren ſo ungluͤcklich geweſen, daß
ſie nach der erſteren oder hoͤchſtens anderen Be-
ſuchung ausgeblieben, noch die anderen, auf ſei-
ne Antwort wiederum geſchrieben haͤtten. O
ho! verſetzte der Obriſt-Lieutenant, ſie kommen
hier wohl ſo ſtarck als an einem Orthe an, allein
nachdem einer oder der andere umb etliche tau-
ſend Thaler gebrennet worden, ſcheuen ſie nun
das Feuer, ich kenne den Freund gar wohl, und
verhoffen wir ihn, wo er lebendig verbleibet,
umb Pfingſten kuͤnfftiges Jahr bey uns zuha-
ben, hiermit raͤunte er Eckarthen was ins Ohr.

Ja
G g 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0489" n="473"/>
nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zu vertrauen, und mit der Zeit die ihnen<lb/>
anhangende Gelbe&#x017F;ucht und wei&#x017F;&#x017F;es Fieber zu<lb/>
vertreiben; Es &#x017F;agte einsmahls einer meiner<lb/>
guten F&#xA75B;eunde zu mir, daß &#x017F;eine&#xA75B; Rechnung nach<lb/>
&#x017F;o lange er &#x017F;ich an &#x017F;elbigen Orte aufgehalten ha-<lb/>
be, &#x017F;ich mehr als 600. ja wohl in einer weit gro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;eren Zahl eingefunden von ausgegebenen<lb/>
Grafen, <hi rendition="#aq">Barones,</hi> Edlen, Kauff- und Hand-<lb/>
wercks Leuten, Mannen- und Weibes-Per&#x017F;o-<lb/>
nen, <hi rendition="#aq">Officir</hi>ern und gemeinen Soldaten &#xA75B;c. Er<lb/>
rechnete allein fa&#x017F;t mehr als 60. Per&#x017F;onen die<lb/>
ihn be&#x017F;ucht, ohne die an ihn ge&#x017F;chrieben ha&#x0364;tten,<lb/>
wo &#x017F;ich Liebhaber zu <hi rendition="#aq">curieu&#x017F;</hi>en Sachen vor-<lb/>
nehmlich Gold und Silber auszuziehen, und<lb/>
das <hi rendition="#aq">Univer&#x017F;ale</hi> zu machen befa&#x0364;nden, ihnen da-<lb/>
von <hi rendition="#aq">rapport</hi> zu geben. Er wa&#x0364;re aber &#x017F;o wohl<lb/>
von denen er&#x017F;teren &#x017F;o unglu&#x0364;cklich gewe&#x017F;en, daß<lb/>
&#x017F;ie nach der er&#x017F;teren oder ho&#x0364;ch&#x017F;tens anderen Be-<lb/>
&#x017F;uchung ausgeblieben, noch die anderen, auf &#x017F;ei-<lb/>
ne Antwort wiederum ge&#x017F;chrieben ha&#x0364;tten. O<lb/>
ho! ver&#x017F;etzte der Obri&#x017F;t-<hi rendition="#aq">Lieutenant,</hi> &#x017F;ie kommen<lb/>
hier wohl &#x017F;o &#x017F;tarck als an einem Orthe an, allein<lb/>
nachdem einer oder der andere umb etliche tau-<lb/>
&#x017F;end Thaler gebrennet worden, &#x017F;cheuen &#x017F;ie nun<lb/>
das Feuer, ich kenne den Freund gar wohl, und<lb/>
verhoffen wir ihn, wo er lebendig verbleibet,<lb/>
umb Pfing&#x017F;ten ku&#x0364;nfftiges Jahr bey uns zuha-<lb/>
ben, hiermit ra&#x0364;unte er Eckarthen was ins Ohr.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G g 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Ja</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[473/0489] nuͤſſe zu vertrauen, und mit der Zeit die ihnen anhangende Gelbeſucht und weiſſes Fieber zu vertreiben; Es ſagte einsmahls einer meiner guten Fꝛeunde zu mir, daß ſeineꝛ Rechnung nach ſo lange er ſich an ſelbigen Orte aufgehalten ha- be, ſich mehr als 600. ja wohl in einer weit groͤſ- ſeren Zahl eingefunden von ausgegebenen Grafen, Barones, Edlen, Kauff- und Hand- wercks Leuten, Mannen- und Weibes-Perſo- nen, Officirern und gemeinen Soldaten ꝛc. Er rechnete allein faſt mehr als 60. Perſonen die ihn beſucht, ohne die an ihn geſchrieben haͤtten, wo ſich Liebhaber zu curieuſen Sachen vor- nehmlich Gold und Silber auszuziehen, und das Univerſale zu machen befaͤnden, ihnen da- von rapport zu geben. Er waͤre aber ſo wohl von denen erſteren ſo ungluͤcklich geweſen, daß ſie nach der erſteren oder hoͤchſtens anderen Be- ſuchung ausgeblieben, noch die anderen, auf ſei- ne Antwort wiederum geſchrieben haͤtten. O ho! verſetzte der Obriſt-Lieutenant, ſie kommen hier wohl ſo ſtarck als an einem Orthe an, allein nachdem einer oder der andere umb etliche tau- ſend Thaler gebrennet worden, ſcheuen ſie nun das Feuer, ich kenne den Freund gar wohl, und verhoffen wir ihn, wo er lebendig verbleibet, umb Pfingſten kuͤnfftiges Jahr bey uns zuha- ben, hiermit raͤunte er Eckarthen was ins Ohr. Ja G g 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/489
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/489>, abgerufen am 23.07.2024.