Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.ter getreuer Kerl/ ich halte davor/ er ließ sein Le- ist/
ter getreuer Kerl/ ich halte davor/ er ließ ſein Le- iſt/
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ter getreuer Kerl/ ich halte davor/ er ließ ſein Le-
ben vor mich und die Meinigen/ ich kan mich auf
ihn verlaſſen/ er nimmt die Pferde wohl in acht/
und ſtehen auch gut bey ihm/ ſo macht er auch
das ihme zukom̃ende in aller Stille fort/ iſt kein
Saͤuffer noch Spieler. Eckarth ſprach: Das iſt
ein ſchoͤnes Lob vor einem Diener/ der bey ſeinen
Hn. in ſolchem Werth iſt/ alleine, alleine! Heute
zu Tage ſind deꝛgleichen Diener und Knechte ra-
rer als die Paradieß-Voͤgel. Es zeugen es die
Pferde an ihren Fleiſche ſelbſten an/ die derglei-
chen Diebiſche Verſorger haben/ ſonderlich bey
denen Huͤfften wann ſie Gruben haben und ge-
ſchwunden ſeyn. Jch habe in meiner Wirth-
ſchafft dergleichen Voͤgel unterſchiedene gehabt/
abſonderlich die beweibt geweſen ſind/ deren
Weiber haben den Haber unter denen Windeln
u. Unterleg-Tuͤchern hinweg getragen, und die
Schubſaͤcke voll Haber haben ihnen bey denen
Partitten-macheriſchen Bierſchencken vor den
Trunck an ſtatt des Geldes dienen muͤſſen; der
General ſagte: Lieber Herr Bruder, dieſe Schel-
merey iſt noch nichts! Meinen Fourier ſchicke ich
einmahl Abends zu den Lieutenant, des Mor-
gens bald fruͤh bey mir zu erſcheinen/ in Hinwe-
ge gehet ein Kerl vor ihn her und traͤget ein weiſ-
ſes Ding einen todten Menſchen gleich auf den
Ruͤcken/ der Fourier eilet/ umb zu ſehen/ was es
iſt/
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