chen in diesen Zufall sehr profitabel. Jch er- innere mich, daß mein Professor in Plissana mir bey Befragen zugestunde, wie daß er allezeit das distillirte Ol. Caeryophyll. dest. distillirte Negelein-Oel bey sich trüge, und selbiges in al- len weiblichen Kranckheiten vor die beste und zuträglichste Artzeney hielte. Es stehet einem Medico sehr wohl an, wandte Eckarth ein, daß er sich denen Patienten als möglich und nützlich nach ihren Willen und Beutel accommodire; Hierauf sagte der General: Mons. Siegfried beweiset, daß er auf ein gut Fundament gebau- et habe, GOtt der HErr verleihe weiter gute Gesundheit, und ein beständiges scharffes Nachsinnen, denen Krancken getreulich beyrä- thig zu seyn. Siegfried bedanckte sich gehor- samst vor den gnädigen Wuntsch; die Frau Ge- neralin fuhr fort, sagende: Mons. Siegfried, es scheinet, er wil sich in allem perfect machen, vornemlich in Weiber- und Kinder-Curen, die auch meines Erachtens die schweresten und variabelsten seyn, antwortete Siegfried, denn deren beyderseits Untersuchung erfordert bey einem Theoretico, vielmehr aber bey einem Practico das allergenaueste Nachsinnen. Es wäre zu wüntschen, daß ein Medicus alle Zufäl- le der Weiber und Kinder an seinem eigenem Leibe erfahren könte, so würde grossen und
schweren
chen in dieſen Zufall ſehr profitabel. Jch er- innere mich, daß mein Profeſſor in Pliſſana mir bey Befragen zugeſtunde, wie daß er allezeit das diſtillirte Ol. Cæryophyll. deſt. diſtillirte Negelein-Oel bey ſich truͤge, und ſelbiges in al- len weiblichen Kranckheiten vor die beſte und zutraͤglichſte Artzeney hielte. Es ſtehet einem Medico ſehr wohl an, wandte Eckarth ein, daß er ſich denen Patienten als moͤglich und nuͤtzlich nach ihren Willen und Beutel accommodire; Hierauf ſagte der General: Mons. Siegfried beweiſet, daß er auf ein gut Fundament gebau- et habe, GOtt der HErr verleihe weiter gute Geſundheit, und ein beſtaͤndiges ſcharffes Nachſinnen, denen Krancken getreulich beyraͤ- thig zu ſeyn. Siegfried bedanckte ſich gehor- ſamſt vor den gnaͤdigen Wuntſch; die Frau Ge- neralin fuhr fort, ſagende: Mons. Siegfried, es ſcheinet, er wil ſich in allem perfect machen, vornemlich in Weiber- und Kinder-Curen, die auch meines Erachtens die ſchwereſten und variabelſten ſeyn, antwortete Siegfried, denn deren beyderſeits Unterſuchung erfordert bey einem Theoretico, vielmehr aber bey einem Practico das allergenaueſte Nachſinnen. Es waͤre zu wuͤntſchen, daß ein Medicus alle Zufaͤl- le der Weiber und Kinder an ſeinem eigenem Leibe erfahren koͤnte, ſo wuͤrde groſſen und
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chen in dieſen Zufall ſehr profitabel. Jch er-
innere mich, daß mein Profeſſor in Pliſſana mir
bey Befragen zugeſtunde, wie daß er allezeit
das diſtillirte Ol. Cæryophyll. deſt. diſtillirte
Negelein-Oel bey ſich truͤge, und ſelbiges in al-
len weiblichen Kranckheiten vor die beſte und
zutraͤglichſte Artzeney hielte. Es ſtehet einem
Medico ſehr wohl an, wandte Eckarth ein, daß
er ſich denen Patienten als moͤglich und nuͤtzlich
nach ihren Willen und Beutel accommodire;
Hierauf ſagte der General: Mons. Siegfried
beweiſet, daß er auf ein gut Fundament gebau-
et habe, GOtt der HErr verleihe weiter gute
Geſundheit, und ein beſtaͤndiges ſcharffes
Nachſinnen, denen Krancken getreulich beyraͤ-
thig zu ſeyn. Siegfried bedanckte ſich gehor-
ſamſt vor den gnaͤdigen Wuntſch; die Frau Ge-
neralin fuhr fort, ſagende: Mons. Siegfried,
es ſcheinet, er wil ſich in allem perfect machen,
vornemlich in Weiber- und Kinder-Curen,
die auch meines Erachtens die ſchwereſten und
variabelſten ſeyn, antwortete Siegfried, denn
deren beyderſeits Unterſuchung erfordert bey
einem Theoretico, vielmehr aber bey einem
Practico das allergenaueſte Nachſinnen. Es
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le der Weiber und Kinder an ſeinem eigenem
Leibe erfahren koͤnte, ſo wuͤrde groſſen und
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/446>, abgerufen am 22.11.2024.
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