gehöret, und haben sie die Medici aus Garpa ausweisen lassen. Herr Wirth, fragte Eckarth, könnet ihr es nicht zuwege bringen, daß man die Vettel könte zu sprechen bekommen? Ja, Jhr Gestreng, antwortete der Wirth, es wird nicht lange anstehen, so wird sie sich einfinden, denn Abends umb sieben Uhr kömmt sie gemei- niglich zu meinem Weibe. Mein Hertze! sprach der General zu seiner Gemahlin, wenn es dir gefiele, köntest du mit dem Weibe uns eine Lust machen. Mein Kind! gedulde sich nur, ant- wortete die Gemahlin, ich habe mir schon etwas ausgedacht daß ich sie fangen wil. Sie hat- te kaum ausgeredet, so kam das kluge Weib an- marchiret, und weil sie zu der Wirthin anders nicht als durch die Stube kommen kunte, so führte sie der Wirth dadurch, im Durchgehen rieff die Generalin: Herr Wirth, was ist das vor ein Weib? Der Wirth antwortete, es ist eine gute Freundin, welche meiner Wirthin in ihren Beschwerden beyräthig ist. Hört doch meine liebe Frau, rieff die Generalin, seyd ihr eine solche Person, welche denen Leuthen in Kranckheiten hülffliche Hand leisten kan? kommt doch etwas näher herbey daß man mit euch re- den könne: ich möchte selbst gerne in ein und dem andern eueres guten Raths mich bedienen; Gnädige Frau, antwortete das Weib, ich bin
nur
gehoͤret, und haben ſie die Medici aus Garpa ausweiſen laſſen. Herr Wirth, fragte Eckarth, koͤnnet ihr es nicht zuwege bringen, daß man die Vettel koͤnte zu ſprechen bekommen? Ja, Jhr Geſtreng, antwortete der Wirth, es wird nicht lange anſtehen, ſo wird ſie ſich einfinden, denn Abends umb ſieben Uhr koͤmmt ſie gemei- niglich zu meinem Weibe. Mein Hertze! ſprach der General zu ſeiner Gemahlin, wenn es dir gefiele, koͤnteſt du mit dem Weibe uns eine Luſt machen. Mein Kind! gedulde ſich nur, ant- wortete die Gemahlin, ich habe mir ſchon etwas ausgedacht daß ich ſie fangen wil. Sie hat- te kaum ausgeredet, ſo kam das kluge Weib an- marchiret, und weil ſie zu der Wirthin anders nicht als durch die Stube kommen kunte, ſo fuͤhrte ſie der Wirth dadurch, im Durchgehen rieff die Generalin: Herr Wirth, was iſt das vor ein Weib? Der Wirth antwortete, es iſt eine gute Freundin, welche meiner Wirthin in ihren Beſchwerden beyraͤthig iſt. Hoͤrt doch meine liebe Frau, rieff die Generalin, ſeyd ihr eine ſolche Perſon, welche denen Leuthen in Kranckheiten huͤlffliche Hand leiſten kan? kom̃t doch etwas naͤher herbey daß man mit euch re- den koͤñe: ich moͤchte ſelbſt gerne in ein und dem andern eueres guten Raths mich bedienen; Gnaͤdige Frau, antwortete das Weib, ich bin
nur
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0434"n="418"/>
gehoͤret, und haben ſie die <hirendition="#aq">Medici</hi> aus <hirendition="#aq">Garpa</hi><lb/>
ausweiſen laſſen. Herr Wirth, fragte Eckarth,<lb/>
koͤnnet ihr es nicht zuwege bringen, daß man<lb/>
die Vettel koͤnte zu ſprechen bekommen? Ja,<lb/>
Jhr Geſtreng, antwortete der Wirth, es wird<lb/>
nicht lange anſtehen, ſo wird ſie ſich einfinden,<lb/>
denn Abends umb ſieben Uhr koͤmmt ſie gemei-<lb/>
niglich zu meinem Weibe. Mein Hertze! ſprach<lb/>
der <hirendition="#aq">General</hi> zu ſeiner Gemahlin, wenn es dir<lb/>
gefiele, koͤnteſt du mit dem Weibe uns eine Luſt<lb/>
machen. Mein Kind! gedulde ſich nur, ant-<lb/>
wortete die Gemahlin, ich habe mir ſchon etwas<lb/>
ausgedacht daß ich ſie fangen wil. Sie hat-<lb/>
te kaum ausgeredet, ſo kam das kluge Weib an-<lb/><hirendition="#aq">marchir</hi>et, und weil ſie zu der Wirthin anders<lb/>
nicht als durch die Stube kommen kunte, ſo<lb/>
fuͤhrte ſie der Wirth dadurch, im Durchgehen<lb/>
rieff die <hirendition="#aq">General</hi>in: Herr Wirth, was iſt das<lb/>
vor ein Weib? Der Wirth antwortete, es iſt<lb/>
eine gute Freundin, welche meiner Wirthin in<lb/>
ihren Beſchwerden beyraͤthig iſt. Hoͤrt doch<lb/>
meine liebe Frau, rieff die <hirendition="#aq">General</hi>in, ſeyd ihr<lb/>
eine ſolche Perſon, welche denen Leuthen in<lb/>
Kranckheiten huͤlffliche Hand leiſten kan? kom̃t<lb/>
doch etwas naͤher herbey daß man mit euch re-<lb/>
den koͤñe: ich moͤchte ſelbſt gerne in ein und dem<lb/>
andern eueres guten Raths mich bedienen;<lb/>
Gnaͤdige Frau, antwortete das Weib, ich bin<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nur</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[418/0434]
gehoͤret, und haben ſie die Medici aus Garpa
ausweiſen laſſen. Herr Wirth, fragte Eckarth,
koͤnnet ihr es nicht zuwege bringen, daß man
die Vettel koͤnte zu ſprechen bekommen? Ja,
Jhr Geſtreng, antwortete der Wirth, es wird
nicht lange anſtehen, ſo wird ſie ſich einfinden,
denn Abends umb ſieben Uhr koͤmmt ſie gemei-
niglich zu meinem Weibe. Mein Hertze! ſprach
der General zu ſeiner Gemahlin, wenn es dir
gefiele, koͤnteſt du mit dem Weibe uns eine Luſt
machen. Mein Kind! gedulde ſich nur, ant-
wortete die Gemahlin, ich habe mir ſchon etwas
ausgedacht daß ich ſie fangen wil. Sie hat-
te kaum ausgeredet, ſo kam das kluge Weib an-
marchiret, und weil ſie zu der Wirthin anders
nicht als durch die Stube kommen kunte, ſo
fuͤhrte ſie der Wirth dadurch, im Durchgehen
rieff die Generalin: Herr Wirth, was iſt das
vor ein Weib? Der Wirth antwortete, es iſt
eine gute Freundin, welche meiner Wirthin in
ihren Beſchwerden beyraͤthig iſt. Hoͤrt doch
meine liebe Frau, rieff die Generalin, ſeyd ihr
eine ſolche Perſon, welche denen Leuthen in
Kranckheiten huͤlffliche Hand leiſten kan? kom̃t
doch etwas naͤher herbey daß man mit euch re-
den koͤñe: ich moͤchte ſelbſt gerne in ein und dem
andern eueres guten Raths mich bedienen;
Gnaͤdige Frau, antwortete das Weib, ich bin
nur
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/434>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.