dir sterbe ich, in deine Hände befehle ich mei- nen Geist, (hiermit fieng er an schwach zu re- den,) erlöse mich von allen Ubel; darauff streckte er die Arme gegen uns aus, und fielen den jetzt Sterbenden mit dem Worte Amen, noch etliche Thränen aus denen Augen, da- mit verschied er ohne einige Ungeberde, und ist hoffentlich in die ewige Freude und Herrlig- keit eingangen. Nach seinen Tode öffneten wir das Kästlein, das vor seinen Bette stunde, in beywesen des Auditeurs und etlicher Offici- rer, darinnen funden wir eine Schrifft oder Testament, welches also lautete: Jch Domi- nico Landretz vermache meine Seele GOtt den Allmächtigen und Barmhertzigen, mei- nen Leib der Erden, denen Armen und Kir- chen 1500. Rthl. alles mein übriges Vermö- gen, wie es Nahmen haben mag, den hoch-ge- bohrnen Fräulein Sophia Solueka, aus wel- chen sie mich, als einen Cavallier gehörig soll begraben lassen, das andere mag sie als ihr ei- gen Proper-Guth anwenden, wie es ihr ge- fällig ist, und so fort: Worauff wir alles ver- siegeln, und hieher nach Carnia haben bringen lassen, der Cörper wurde dieweil beygesetzt, und innerhalb vier Wochen wird mein Hertz- liebster Herr Vater die Funeration austellen lassen: Schönste Fräulein sprach Eckarth, daß
sie
dir ſterbe ich, in deine Haͤnde befehle ich mei- nen Geiſt, (hiermit fieng er an ſchwach zu re- den,) erloͤſe mich von allen Ubel; darauff ſtreckte er die Arme gegen uns aus, und fielen den jetzt Sterbenden mit dem Worte Amen, noch etliche Thraͤnen aus denen Augen, da- mit verſchied er ohne einige Ungeberde, und iſt hoffentlich in die ewige Freude und Herrlig- keit eingangen. Nach ſeinen Tode oͤffneten wir das Kaͤſtlein, das vor ſeinen Bette ſtunde, in beyweſen des Auditeurs und etlicher Offici- rer, darinnen funden wir eine Schrifft oder Teſtament, welches alſo lautete: Jch Domi- nico Landretz vermache meine Seele GOtt den Allmaͤchtigen und Barmhertzigen, mei- nen Leib der Erden, denen Armen und Kir- chen 1500. Rthl. alles mein uͤbriges Vermoͤ- gen, wie es Nahmen haben mag, den hoch-ge- bohrnen Fraͤulein Sophia Soluęka, aus wel- chen ſie mich, als einen Cavallier gehoͤrig ſoll begraben laſſen, das andere mag ſie als ihr ei- gen Proper-Guth anwenden, wie es ihr ge- faͤllig iſt, und ſo fort: Worauff wir alles ver- ſiegeln, und hieher nach Carnia haben bringen laſſen, der Coͤrper wurde dieweil beygeſetzt, und innerhalb vier Wochen wird mein Hertz- liebſter Herr Vater die Funeration auſtellen laſſen: Schoͤnſte Fraͤulein ſprach Eckarth, daß
ſie
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0426"n="410"/>
dir ſterbe ich, in deine Haͤnde befehle ich mei-<lb/>
nen Geiſt, (hiermit fieng er an ſchwach zu re-<lb/>
den,) erloͤſe mich von allen Ubel; darauff<lb/>ſtreckte er die Arme gegen uns aus, und fielen<lb/>
den jetzt Sterbenden mit dem Worte Amen,<lb/>
noch etliche Thraͤnen aus denen Augen, da-<lb/>
mit verſchied er ohne einige Ungeberde, und<lb/>
iſt hoffentlich in die ewige Freude und Herrlig-<lb/>
keit eingangen. Nach ſeinen Tode oͤffneten<lb/>
wir das Kaͤſtlein, das vor ſeinen Bette ſtunde,<lb/>
in beyweſen des <hirendition="#aq">Auditeurs</hi> und etlicher <hirendition="#aq">Offici-</hi><lb/>
rer, darinnen funden wir eine Schrifft oder<lb/>
Teſtament, welches alſo lautete: Jch <hirendition="#aq">Domi-<lb/>
nico Landre</hi>tz vermache meine Seele GOtt<lb/>
den Allmaͤchtigen und Barmhertzigen, mei-<lb/>
nen Leib der Erden, denen Armen und Kir-<lb/>
chen 1500. Rthl. alles mein uͤbriges Vermoͤ-<lb/>
gen, wie es Nahmen haben mag, den hoch-ge-<lb/>
bohrnen Fraͤulein <hirendition="#aq">Sophia Soluęka,</hi> aus wel-<lb/>
chen ſie mich, als einen <hirendition="#aq">Cavallier</hi> gehoͤrig ſoll<lb/>
begraben laſſen, das andere mag ſie als ihr ei-<lb/>
gen <hirendition="#aq">Proper-</hi>Guth anwenden, wie es ihr ge-<lb/>
faͤllig iſt, und ſo fort: Worauff wir alles ver-<lb/>ſiegeln, und hieher nach <hirendition="#aq">Carnia</hi> haben bringen<lb/>
laſſen, der Coͤrper wurde dieweil beygeſetzt,<lb/>
und innerhalb vier Wochen wird mein Hertz-<lb/>
liebſter Herr Vater die <hirendition="#aq">Funeration</hi> auſtellen<lb/>
laſſen: Schoͤnſte Fraͤulein ſprach Eckarth, daß<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſie</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[410/0426]
dir ſterbe ich, in deine Haͤnde befehle ich mei-
nen Geiſt, (hiermit fieng er an ſchwach zu re-
den,) erloͤſe mich von allen Ubel; darauff
ſtreckte er die Arme gegen uns aus, und fielen
den jetzt Sterbenden mit dem Worte Amen,
noch etliche Thraͤnen aus denen Augen, da-
mit verſchied er ohne einige Ungeberde, und
iſt hoffentlich in die ewige Freude und Herrlig-
keit eingangen. Nach ſeinen Tode oͤffneten
wir das Kaͤſtlein, das vor ſeinen Bette ſtunde,
in beyweſen des Auditeurs und etlicher Offici-
rer, darinnen funden wir eine Schrifft oder
Teſtament, welches alſo lautete: Jch Domi-
nico Landretz vermache meine Seele GOtt
den Allmaͤchtigen und Barmhertzigen, mei-
nen Leib der Erden, denen Armen und Kir-
chen 1500. Rthl. alles mein uͤbriges Vermoͤ-
gen, wie es Nahmen haben mag, den hoch-ge-
bohrnen Fraͤulein Sophia Soluęka, aus wel-
chen ſie mich, als einen Cavallier gehoͤrig ſoll
begraben laſſen, das andere mag ſie als ihr ei-
gen Proper-Guth anwenden, wie es ihr ge-
faͤllig iſt, und ſo fort: Worauff wir alles ver-
ſiegeln, und hieher nach Carnia haben bringen
laſſen, der Coͤrper wurde dieweil beygeſetzt,
und innerhalb vier Wochen wird mein Hertz-
liebſter Herr Vater die Funeration auſtellen
laſſen: Schoͤnſte Fraͤulein ſprach Eckarth, daß
ſie
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/426>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.