wohl gefallen, und weil doch sein ihm selbst ver- ursachendes Ende herzu nahet, so mache der HErr JEsus aus ihm ein Kind der ewigen Seeligkeit. Hierauff fielen ihm die Thränen aus denen Augen, und druckte uns allen die Hände, hernach bath er mit ihme zu beten, und nachdem er vor GOtt und allen Heiligen contestirte, daß es ihm alles hertzlich leid wä- re, was er an allen und jeden begangen hätte, wurde er von dem Priester absolvirt, em- pfieng das Sanctissimum, und dann die letzte Oelung. Da er denn nachdem er sich auf- richten lassen, fragte: Nun ist alles vergeben? Ja antworteten wir: Alles! Nun mein GOtt sprach er: Wie gnädig bist du doch, daß deine Langmüthigkeit mir vergönnet, mei- nen von mir Beleidigten Abbitte zu thun, die heilige Absolution und deinen heiligsten Leib, nebenst dem heiligen Oel zu empfangen. Ha- be Danck vor deine Treue und Barmhertzig- keit. Lebet wohl wertheste Freunde, und ver- schmähet nicht meinen letzten Willen nach mei- nem Tode zu exequiren und zu erfüllen, aber dir Blut-trieffender JEsu, was ich Böses ge- than, ersetze mit deinem Gehorsam und Ver- dienste, verbitte meine Boßheit bey deinen himmlischen Vater, und dein heiliges Blut vertrete mich bey ihm. Nun HErr JESU
dir
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wohl gefallen, und weil doch ſein ihm ſelbſt ver- urſachendes Ende herzu nahet, ſo mache der HErr JEſus aus ihm ein Kind der ewigen Seeligkeit. Hierauff fielen ihm die Thraͤnen aus denen Augen, und druckte uns allen die Haͤnde, hernach bath er mit ihme zu beten, und nachdem er vor GOtt und allen Heiligen conteſtirte, daß es ihm alles hertzlich leid waͤ- re, was er an allen und jeden begangen haͤtte, wurde er von dem Prieſter abſolvirt, em- pfieng das Sanctisſimum, und dann die letzte Oelung. Da er denn nachdem er ſich auf- richten laſſen, fragte: Nun iſt alles vergeben? Ja antworteten wir: Alles! Nun mein GOtt ſprach er: Wie gnaͤdig biſt du doch, daß deine Langmuͤthigkeit mir vergoͤnnet, mei- nen von mir Beleidigten Abbitte zu thun, die heilige Abſolution und deinen heiligſten Leib, nebenſt dem heiligen Oel zu empfangen. Ha- be Danck vor deine Treue und Barmhertzig- keit. Lebet wohl wertheſte Freunde, und ver- ſchmaͤhet nicht meinen letzten Willen nach mei- nem Tode zu exequiren und zu erfuͤllen, aber dir Blut-trieffender JEſu, was ich Boͤſes ge- than, erſetze mit deinem Gehorſam und Ver- dienſte, verbitte meine Boßheit bey deinen himmliſchen Vater, und dein heiliges Blut vertrete mich bey ihm. Nun HErr JESU
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wohl gefallen, und weil doch ſein ihm ſelbſt ver-
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HErr JEſus aus ihm ein Kind der ewigen
Seeligkeit. Hierauff fielen ihm die Thraͤnen
aus denen Augen, und druckte uns allen die
Haͤnde, hernach bath er mit ihme zu beten,
und nachdem er vor GOtt und allen Heiligen
conteſtirte, daß es ihm alles hertzlich leid waͤ-
re, was er an allen und jeden begangen haͤtte,
wurde er von dem Prieſter abſolvirt, em-
pfieng das Sanctisſimum, und dann die letzte
Oelung. Da er denn nachdem er ſich auf-
richten laſſen, fragte: Nun iſt alles vergeben?
Ja antworteten wir: Alles! Nun mein
GOtt ſprach er: Wie gnaͤdig biſt du doch,
daß deine Langmuͤthigkeit mir vergoͤnnet, mei-
nen von mir Beleidigten Abbitte zu thun, die
heilige Abſolution und deinen heiligſten Leib,
nebenſt dem heiligen Oel zu empfangen. Ha-
be Danck vor deine Treue und Barmhertzig-
keit. Lebet wohl wertheſte Freunde, und ver-
ſchmaͤhet nicht meinen letzten Willen nach mei-
nem Tode zu exequiren und zu erfuͤllen, aber
dir Blut-trieffender JEſu, was ich Boͤſes ge-
than, erſetze mit deinem Gehorſam und Ver-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/425>, abgerufen am 22.11.2024.
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