sagte er: Vor zwey Jahren ohngefehr, war in Oderana ein Landklecker, der war in lauter Silber gekleidet, die Schuhe hatten silberne Absätze, umb den Hut hatte er ein breit ge- schlagen silbernes Blech, auff den Rocke her- ab grosse silberne Knöpffe, in der Grösse einer Pfündigten Kugel, und die Knopff-Löcher mit silbern Bleche beschlagen, in Summa, wo man hin sahe da war Massiv-Silberne Ar- beit: Der gab vor, daß er das Glück gehabt den grossen Mogul und unterschiedene von sei- nen hohen Ministern zu curiren, von denen er sehr herrlich wäre beschencket worden, daß er eine Grafschafft hätte kauffen können, als er aber zur See sich wieder in Holland begeben wollen, hätte er seinen Schatz getheilet und in zwey Schiffe gegeben, nun hätte er das Malheur gehabt, daß wie das eine Schiff in Noth gewesen, und man dasselbe leichtern wol- len, wäre sein Kasten gleich vorgestanden, und indem man vermeynt, weil der Kasten so schwer wäre, wolten sie ihn am ersten in die See werffen, so auch geschehen, er also umb die Helffte seines Schatzes kommen wäre, das andere und zwar geringste hätte er davon bracht, unter welchen nach seine ihme colli- girte Schrifften gewesen, woraus er diese hier praesentirte vortreffliche Artzeneyen und
Kunst-
ſagte er: Vor zwey Jahren ohngefehr, war in Oderana ein Landklecker, der war in lauter Silber gekleidet, die Schuhe hatten ſilberne Abſaͤtze, umb den Hut hatte er ein breit ge- ſchlagen ſilbernes Blech, auff den Rocke her- ab groſſe ſilberne Knoͤpffe, in der Groͤſſe einer Pfuͤndigten Kugel, und die Knopff-Loͤcher mit ſilbern Bleche beſchlagen, in Summa, wo man hin ſahe da war Masſiv-Silberne Ar- beit: Der gab vor, daß er das Gluͤck gehabt den groſſen Mogul und unterſchiedene von ſei- nen hohen Miniſtern zu curiren, von denen er ſehr herrlich waͤre beſchencket worden, daß er eine Grafſchafft haͤtte kauffen koͤnnen, als er aber zur See ſich wieder in Holland begeben wollen, haͤtte er ſeinen Schatz getheilet und in zwey Schiffe gegeben, nun haͤtte er das Malheur gehabt, daß wie das eine Schiff in Noth geweſen, und man daſſelbe leichtern wol- len, waͤre ſein Kaſten gleich vorgeſtanden, und indem man vermeynt, weil der Kaſten ſo ſchwer waͤre, wolten ſie ihn am erſten in die See werffen, ſo auch geſchehen, er alſo umb die Helffte ſeines Schatzes kommen waͤre, das andere und zwar geringſte haͤtte er davon bracht, unter welchen nach ſeine ihme colli- girte Schrifften geweſen, woraus er dieſe hier præſentirte vortreffliche Artzeneyen und
Kunſt-
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ſagte er: Vor zwey Jahren ohngefehr, war
in Oderana ein Landklecker, der war in lauter
Silber gekleidet, die Schuhe hatten ſilberne
Abſaͤtze, umb den Hut hatte er ein breit ge-
ſchlagen ſilbernes Blech, auff den Rocke her-
ab groſſe ſilberne Knoͤpffe, in der Groͤſſe einer
Pfuͤndigten Kugel, und die Knopff-Loͤcher
mit ſilbern Bleche beſchlagen, in Summa, wo
man hin ſahe da war Masſiv-Silberne Ar-
beit: Der gab vor, daß er das Gluͤck gehabt
den groſſen Mogul und unterſchiedene von ſei-
nen hohen Miniſtern zu curiren, von denen er
ſehr herrlich waͤre beſchencket worden, daß er
eine Grafſchafft haͤtte kauffen koͤnnen, als er
aber zur See ſich wieder in Holland begeben
wollen, haͤtte er ſeinen Schatz getheilet und
in zwey Schiffe gegeben, nun haͤtte er das
Malheur gehabt, daß wie das eine Schiff in
Noth geweſen, und man daſſelbe leichtern wol-
len, waͤre ſein Kaſten gleich vorgeſtanden, und
indem man vermeynt, weil der Kaſten ſo
ſchwer waͤre, wolten ſie ihn am erſten in die
See werffen, ſo auch geſchehen, er alſo umb
die Helffte ſeines Schatzes kommen waͤre, das
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/414>, abgerufen am 25.11.2024.
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