mer herumb, und weil ein paar Fenster offen waren, flogen die Spiritus hinnaus, er ließ seinen Diener nachlauffen, umb solche wieder zu fangen, da wurden die Leuthe in ihrer Mey- nung noch mehr bestätiget. Dem ohnge- acht nahm die Menge der Patienten mehr zu als ab; mein gewesener Herr besuchte ihn ein- mahl, zu dem sprach er: Mein lieber Herr Spregel, ich habe bißhero nicht recht gewust wo mein Ursprung herrühre, nunmehro aber habe ich die Nachricht daß ich ein Printz von Geburth bin, und könte zwey Kronen auf mei- nen Haupte tragen. Mein Herr, der hinter den Berge halten konte fragte; Je von was vor einen Hause? Er antwortete, von einen Käyserlichen, von Fetz und Marocco, mein Herr so sehr an sich halten wolte, konte er das Lachen nicht laßen/ der Printz von Fetz und Marocco entrüstete sich in etwas, und sprach: Jch wolte ihm wohl noch mehr erzehlen, weiln er es aber vor eine Phantasie hält, will ich schweigen, die Zeit wird es weisen, ob ich wahr oder unwahr geredet habe. Mein Herr re- colligirte sich, machte ihn einen Reverentz, wüntschende daß er bald die bona nova erfah- ren möchte; denn wolte er ihm tausent Glück- wüntsche thun, unterdessen sich in denen Gna- de recommendirende, wolte er mit gnädiger
Er-
mer herumb, und weil ein paar Fenſter offen waren, flogen die Spiritus hinnaus, er ließ ſeinen Diener nachlauffen, umb ſolche wieder zu fangen, da wurden die Leuthe in ihrer Mey- nung noch mehr beſtaͤtiget. Dem ohnge- acht nahm die Menge der Patienten mehr zu als ab; mein geweſener Herr beſuchte ihn ein- mahl, zu dem ſprach er: Mein lieber Herr Spregel, ich habe bißhero nicht recht gewuſt wo mein Urſprung herruͤhre, nunmehro aber habe ich die Nachricht daß ich ein Printz von Geburth bin, und koͤnte zwey Kronen auf mei- nen Haupte tragen. Mein Herr, der hinter den Berge halten konte fragte; Je von was vor einen Hauſe? Er antwortete, von einen Kaͤyſerlichen, von Fetz und Marocco, mein Herr ſo ſehr an ſich halten wolte, konte er das Lachen nicht laßen/ der Printz von Fetz und Marocco entruͤſtete ſich in etwas, und ſprach: Jch wolte ihm wohl noch mehr erzehlen, weiln er es aber vor eine Phantaſie haͤlt, will ich ſchweigen, die Zeit wird es weiſen, ob ich wahr oder unwahr geredet habe. Mein Herr re- colligirte ſich, machte ihn einen Reverentz, wuͤntſchende daß er bald die bona nova erfah- ren moͤchte; denn wolte er ihm tauſent Gluͤck- wuͤntſche thun, unterdeſſen ſich in denen Gna- de recommendirende, wolte er mit gnaͤdiger
Er-
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mer herumb, und weil ein paar Fenſter offen
waren, flogen die Spiritus hinnaus, er ließ
ſeinen Diener nachlauffen, umb ſolche wieder
zu fangen, da wurden die Leuthe in ihrer Mey-
nung noch mehr beſtaͤtiget. Dem ohnge-
acht nahm die Menge der Patienten mehr zu
als ab; mein geweſener Herr beſuchte ihn ein-
mahl, zu dem ſprach er: Mein lieber Herr
Spregel, ich habe bißhero nicht recht gewuſt
wo mein Urſprung herruͤhre, nunmehro aber
habe ich die Nachricht daß ich ein Printz von
Geburth bin, und koͤnte zwey Kronen auf mei-
nen Haupte tragen. Mein Herr, der hinter
den Berge halten konte fragte; Je von was
vor einen Hauſe? Er antwortete, von einen
Kaͤyſerlichen, von Fetz und Marocco, mein
Herr ſo ſehr an ſich halten wolte, konte er das
Lachen nicht laßen/ der Printz von Fetz und
Marocco entruͤſtete ſich in etwas, und ſprach:
Jch wolte ihm wohl noch mehr erzehlen, weiln
er es aber vor eine Phantaſie haͤlt, will ich
ſchweigen, die Zeit wird es weiſen, ob ich wahr
oder unwahr geredet habe. Mein Herr re-
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wuͤntſchende daß er bald die bona nova erfah-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/412>, abgerufen am 23.11.2024.
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