Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

ben die Wohlhabende bezahlen müssen, doch
haben sie noch umbs Geld eine gute Artzeney
bekommen; Monsr. Eckarth, aus was vor ei-
ner Sorte der medicinischen Maul-Affen hält
er diesen listigen Qvacksalber; Eckarth mach-
te einen Reverentz sagende: Jhro hoch-Gräf-
liche Gnaden, dieser ist aus der aller obersten
Reyhe, der alle Schulen wohl durchgangen
hat, durch einen nützlichen Betrug denen Leu-
then einen Dunst vorzumachen, und ihnen
mit einen kleinen Verdruß das Geld aus denen
Beuteln zu ziehen; wegen der Artzeneyen
würden sie eben ihm so hoch nicht zu stehen
kommen. Doch was schadet einen Wohlha-
benden etliche Scudi auszugeben; Doch ist er
weit besser als diejenigen Chirurgischen
Marckt-Schreyern; welche einen grossen
Staat führen, und durch Betrug die Umb-
stehenden äffen, die Patienten nach geledigten
Beutel verlassen, auch zuweilen sie in einen
elenden Zustand, als sie zuvor gehabt frevent-
lich setzen. Der General wandte sich gegen
den Hauptmann Kronau sagende: Monsr.
Kronau,
ich zweifele nicht er wird sich noch
gar wohl zu besinnen wissen, auff die Qvack-
salberin, welche vor ungefehr einen Viertel
Jahr in Garpa ausgestanden war. Kronau
machte seinen Reverentz dem General ant-

wor-
B b 3

ben die Wohlhabende bezahlen muͤſſen, doch
haben ſie noch umbs Geld eine gute Artzeney
bekommen; Monſr. Eckarth, aus was vor ei-
ner Sorte der mediciniſchen Maul-Affen haͤlt
er dieſen liſtigen Qvackſalber; Eckarth mach-
te einen Reverentz ſagende: Jhro hoch-Graͤf-
liche Gnaden, dieſer iſt aus der aller oberſten
Reyhe, der alle Schulen wohl durchgangen
hat, durch einen nuͤtzlichen Betrug denen Leu-
then einen Dunſt vorzumachen, und ihnen
mit einen kleinen Verdruß das Geld aus denen
Beuteln zu ziehen; wegen der Artzeneyen
wuͤrden ſie eben ihm ſo hoch nicht zu ſtehen
kommen. Doch was ſchadet einen Wohlha-
benden etliche Scudi auszugeben; Doch iſt er
weit beſſer als diejenigen Chirurgiſchen
Marckt-Schreyern; welche einen groſſen
Staat fuͤhren, und durch Betrug die Umb-
ſtehenden aͤffen, die Patienten nach geledigten
Beutel verlaſſen, auch zuweilen ſie in einen
elenden Zuſtand, als ſie zuvor gehabt frevent-
lich ſetzen. Der General wandte ſich gegen
den Hauptmann Kronau ſagende: Monſr.
Kronau,
ich zweifele nicht er wird ſich noch
gar wohl zu beſinnen wiſſen, auff die Qvack-
ſalberin, welche vor ungefehr einen Viertel
Jahr in Garpa ausgeſtanden war. Kronau
machte ſeinen Reverentz dem General ant-

wor-
B b 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0405" n="389"/>
ben die Wohlhabende bezahlen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, doch<lb/>
haben &#x017F;ie noch umbs Geld eine gute Artzeney<lb/>
bekommen; <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;r.</hi> Eckarth, aus was vor ei-<lb/>
ner <hi rendition="#aq">Sort</hi>e der <hi rendition="#aq">medicini</hi>&#x017F;chen Maul-Affen ha&#x0364;lt<lb/>
er die&#x017F;en li&#x017F;tigen Qvack&#x017F;alber; Eckarth mach-<lb/>
te einen <hi rendition="#aq">Reveren</hi>tz &#x017F;agende: Jhro hoch-Gra&#x0364;f-<lb/>
liche Gnaden, die&#x017F;er i&#x017F;t aus der aller ober&#x017F;ten<lb/>
Reyhe, der alle Schulen wohl durchgangen<lb/>
hat, durch einen nu&#x0364;tzlichen Betrug denen Leu-<lb/>
then einen Dun&#x017F;t vorzumachen, und ihnen<lb/>
mit einen kleinen Verdruß das Geld aus denen<lb/>
Beuteln zu ziehen; wegen der Artzeneyen<lb/>
wu&#x0364;rden &#x017F;ie eben ihm &#x017F;o hoch nicht zu &#x017F;tehen<lb/>
kommen. Doch was &#x017F;chadet einen Wohlha-<lb/>
benden etliche <hi rendition="#aq">Scudi</hi> auszugeben; Doch i&#x017F;t er<lb/>
weit be&#x017F;&#x017F;er als diejenigen <hi rendition="#aq">Chirurgi</hi>&#x017F;chen<lb/>
Marckt-Schreyern; welche einen gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Staat fu&#x0364;hren, und durch Betrug die Umb-<lb/>
&#x017F;tehenden a&#x0364;ffen, die Patienten nach geledigten<lb/>
Beutel verla&#x017F;&#x017F;en, auch zuweilen &#x017F;ie in einen<lb/>
elenden Zu&#x017F;tand, als &#x017F;ie zuvor gehabt frevent-<lb/>
lich &#x017F;etzen. Der <hi rendition="#aq">General</hi> wandte &#x017F;ich gegen<lb/>
den Hauptmann <hi rendition="#aq">Kronau</hi> &#x017F;agende: <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;r.<lb/>
Kronau,</hi> ich zweifele nicht er wird &#x017F;ich noch<lb/>
gar wohl zu be&#x017F;innen wi&#x017F;&#x017F;en, auff die Qvack-<lb/>
&#x017F;alberin, welche vor ungefehr einen Viertel<lb/>
Jahr in <hi rendition="#aq">Garpa</hi> ausge&#x017F;tanden war. <hi rendition="#aq">Kronau</hi><lb/>
machte &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Reveren</hi>tz dem <hi rendition="#aq">General</hi> ant-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b 3</fw><fw place="bottom" type="catch">wor-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[389/0405] ben die Wohlhabende bezahlen muͤſſen, doch haben ſie noch umbs Geld eine gute Artzeney bekommen; Monſr. Eckarth, aus was vor ei- ner Sorte der mediciniſchen Maul-Affen haͤlt er dieſen liſtigen Qvackſalber; Eckarth mach- te einen Reverentz ſagende: Jhro hoch-Graͤf- liche Gnaden, dieſer iſt aus der aller oberſten Reyhe, der alle Schulen wohl durchgangen hat, durch einen nuͤtzlichen Betrug denen Leu- then einen Dunſt vorzumachen, und ihnen mit einen kleinen Verdruß das Geld aus denen Beuteln zu ziehen; wegen der Artzeneyen wuͤrden ſie eben ihm ſo hoch nicht zu ſtehen kommen. Doch was ſchadet einen Wohlha- benden etliche Scudi auszugeben; Doch iſt er weit beſſer als diejenigen Chirurgiſchen Marckt-Schreyern; welche einen groſſen Staat fuͤhren, und durch Betrug die Umb- ſtehenden aͤffen, die Patienten nach geledigten Beutel verlaſſen, auch zuweilen ſie in einen elenden Zuſtand, als ſie zuvor gehabt frevent- lich ſetzen. Der General wandte ſich gegen den Hauptmann Kronau ſagende: Monſr. Kronau, ich zweifele nicht er wird ſich noch gar wohl zu beſinnen wiſſen, auff die Qvack- ſalberin, welche vor ungefehr einen Viertel Jahr in Garpa ausgeſtanden war. Kronau machte ſeinen Reverentz dem General ant- wor- B b 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/405
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/405>, abgerufen am 22.11.2024.