nem Worte zu gedencken, sondern selbige viel- mehr verachtet, und ihnen dennoch gewiesen, ihre Reckeley zu keiner Tapfferkeit zu machen. Der Rath einer Stadt kan ohne dergleichen Leuthe nicht seyn, sonsten müsten sie es selbsten verrichten; Meine Meynung hierinnen ist, es sey besser, man laße die Kerl ihre Wege ge- hen, ich halte schwerlich davor, daß sie einem Studioso, der seinen Weg vor sich hat etwas solten in Weg legen, geschähe es denn, so hät- te man bey ihren Oberen deswegen sich zu be- schweren, käme keine Hülffe, so gebe man sich meines wenigen Erachtens bey dem Rectore Magnifico an, um Satisfaction zu suchen, mit Bedrohung, wo selbige nicht erfolgte, würde man, solte darauff etwas wiedriges erfolgen, entschuldiget seyn. Auf solche Arth würde diesen Maul Eseln schon ein Gebiß angeleget werden, geschähe es denn nicht, so muß man diese Gesellen nicht in ihren Neste angreiffen, oder sie voriger Arth nach auslocken, sondern sie an einen andern Orth in die enge bringen, und ihnen höflichere Mores lehren. Jch er- rinnere mich, was einen meiner guten Freun- de als er seinen Cameraden einen Abschieds- Schmauß gab, begegnete, weiln nun in den- selben Hause auch andere Gäste sich enthiel- ten, erkühnte sich ein solcher Vogel verwegent-
lich
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nem Worte zu gedencken, ſondern ſelbige viel- mehr verachtet, und ihnen dennoch gewieſen, ihre Reckeley zu keiner Tapfferkeit zu machen. Der Rath einer Stadt kan ohne dergleichen Leuthe nicht ſeyn, ſonſten muͤſten ſie es ſelbſten verrichten; Meine Meynung hierinnen iſt, es ſey beſſer, man laße die Kerl ihre Wege ge- hen, ich halte ſchwerlich davor, daß ſie einem Studioſo, der ſeinen Weg vor ſich hat etwas ſolten in Weg legen, geſchaͤhe es denn, ſo haͤt- te man bey ihren Oberen deswegen ſich zu be- ſchweren, kaͤme keine Huͤlffe, ſo gebe man ſich meines wenigen Erachtens bey dem Rectore Magnifico an, um Satisfaction zu ſuchen, mit Bedrohung, wo ſelbige nicht erfolgte, wuͤrde man, ſolte darauff etwas wiedriges erfolgen, entſchuldiget ſeyn. Auf ſolche Arth wuͤrde dieſen Maul Eſeln ſchon ein Gebiß angeleget werden, geſchaͤhe es denn nicht, ſo muß man dieſe Geſellen nicht in ihren Neſte angreiffen, oder ſie voriger Arth nach auslocken, ſondern ſie an einen andern Orth in die enge bringen, und ihnen hoͤflichere Mores lehren. Jch er- rinnere mich, was einen meiner guten Freun- de als er ſeinen Cameraden einen Abſchieds- Schmauß gab, begegnete, weiln nun in den- ſelben Hauſe auch andere Gaͤſte ſich enthiel- ten, erkuͤhnte ſich ein ſolcher Vogel verwegent-
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nem Worte zu gedencken, ſondern ſelbige viel-
mehr verachtet, und ihnen dennoch gewieſen,
ihre Reckeley zu keiner Tapfferkeit zu machen.
Der Rath einer Stadt kan ohne dergleichen
Leuthe nicht ſeyn, ſonſten muͤſten ſie es ſelbſten
verrichten; Meine Meynung hierinnen iſt,
es ſey beſſer, man laße die Kerl ihre Wege ge-
hen, ich halte ſchwerlich davor, daß ſie einem
Studioſo, der ſeinen Weg vor ſich hat etwas
ſolten in Weg legen, geſchaͤhe es denn, ſo haͤt-
te man bey ihren Oberen deswegen ſich zu be-
ſchweren, kaͤme keine Huͤlffe, ſo gebe man ſich
meines wenigen Erachtens bey dem Rectore
Magnifico an, um Satisfaction zu ſuchen, mit
Bedrohung, wo ſelbige nicht erfolgte, wuͤrde
man, ſolte darauff etwas wiedriges erfolgen,
entſchuldiget ſeyn. Auf ſolche Arth wuͤrde
dieſen Maul Eſeln ſchon ein Gebiß angeleget
werden, geſchaͤhe es denn nicht, ſo muß man
dieſe Geſellen nicht in ihren Neſte angreiffen,
oder ſie voriger Arth nach auslocken, ſondern
ſie an einen andern Orth in die enge bringen,
und ihnen hoͤflichere Mores lehren. Jch er-
rinnere mich, was einen meiner guten Freun-
de als er ſeinen Cameraden einen Abſchieds-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/391>, abgerufen am 23.11.2024.
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