Herr Sohn er thue diesen Herren die Liebe, als ein beygewesener Zeuge ihr Vergnügen hierinnen zu erfüllen. Hertzlich gerne ant- wortete Gotthart. Meine Herren fuhr er fort, denenselben wird die Freundschafft wel- che die Herren Studiosi zu Plissana, wieder die Häscher und Schwerdt-Diener E. E. Raths daselbst haben, bereits kunt seyn. Nun trug es sich zu, daß eine grosse Menge Studiosorum den Rectori Magnifico selbiger Zeit, Herrn D. Geißlern eine Nacht-Music brachten, als sie nun nach deren Endigung über den Marckt oder Ring mit lautenden Instrumenten gien- gen, da denn beyneben die Herren Concomi- tantes die Häscher-Rotte, mit denen ihnen ge- widtmeten Tituln angriffen, auch sie ohne Auffhören incommodirten, so kamen die Clauditgen angemarchiret mit ihren Har- nisch und Pantzern angethan, und zerstreue- ten die Studenten-Gesellschafft, thaten auch grossen Schaden an Instrumenten. Hier- auff wurde unter denen Purschen ein Consi- lium gehalten, was zu thun? da denn be- schlossen wurde, man solte an alle Tische schi- cken, und die Studiosos zusammen zu kommen erbitten lassen, hernach mit einhelligen Schluß, wie denen Häschern eins anzuhen- cken wäre, sich resolviren und zu Werck rich-
ten,
Herr Sohn er thue dieſen Herren die Liebe, als ein beygeweſener Zeuge ihr Vergnuͤgen hierinnen zu erfuͤllen. Hertzlich gerne ant- wortete Gotthart. Meine Herren fuhr er fort, denenſelben wird die Freundſchafft wel- che die Herren Studioſi zu Pliſſana, wieder die Haͤſcher und Schwerdt-Diener E. E. Raths daſelbſt haben, bereits kunt ſeyn. Nun trug es ſich zu, daß eine groſſe Menge Studioſorum den Rectori Magnifico ſelbiger Zeit, Herrn D. Geißlern eine Nacht-Muſic brachten, als ſie nun nach deren Endigung uͤber den Marckt oder Ring mit lautenden Inſtrumenten gien- gen, da denn beyneben die Herren Concomi- tantes die Haͤſcher-Rotte, mit denen ihnen ge- widtmeten Tituln angriffen, auch ſie ohne Auffhoͤren incommodirten, ſo kamen die Clauditgen angemarchiret mit ihren Har- niſch und Pantzern angethan, und zerſtreue- ten die Studenten-Geſellſchafft, thaten auch groſſen Schaden an Inſtrumenten. Hier- auff wurde unter denen Purſchen ein Conſi- lium gehalten, was zu thun? da denn be- ſchloſſen wurde, man ſolte an alle Tiſche ſchi- cken, und die Studioſos zuſammen zu kommen erbitten laſſen, hernach mit einhelligen Schluß, wie denen Haͤſchern eins anzuhen- cken waͤre, ſich reſolviren und zu Werck rich-
ten,
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Herr Sohn er thue dieſen Herren die Liebe,
als ein beygeweſener Zeuge ihr Vergnuͤgen
hierinnen zu erfuͤllen. Hertzlich gerne ant-
wortete Gotthart. Meine Herren fuhr er
fort, denenſelben wird die Freundſchafft wel-
che die Herren Studioſi zu Pliſſana, wieder die
Haͤſcher und Schwerdt-Diener E. E. Raths
daſelbſt haben, bereits kunt ſeyn. Nun trug
es ſich zu, daß eine groſſe Menge Studioſorum
den Rectori Magnifico ſelbiger Zeit, Herrn
D. Geißlern eine Nacht-Muſic brachten, als
ſie nun nach deren Endigung uͤber den Marckt
oder Ring mit lautenden Inſtrumenten gien-
gen, da denn beyneben die Herren Concomi-
tantes die Haͤſcher-Rotte, mit denen ihnen ge-
widtmeten Tituln angriffen, auch ſie ohne
Auffhoͤren incommodirten, ſo kamen die
Clauditgen angemarchiret mit ihren Har-
niſch und Pantzern angethan, und zerſtreue-
ten die Studenten-Geſellſchafft, thaten auch
groſſen Schaden an Inſtrumenten. Hier-
auff wurde unter denen Purſchen ein Conſi-
lium gehalten, was zu thun? da denn be-
ſchloſſen wurde, man ſolte an alle Tiſche ſchi-
cken, und die Studioſos zuſammen zu kommen
erbitten laſſen, hernach mit einhelligen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/388>, abgerufen am 24.11.2024.
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