JN dem Eckarth mit denen jungen Heren sich zum Ausgehen fertig gemacht hatte, kamen zwey Studiosi Leonhard und Threnacker, umb Siegfried und Gottharten zu besu- chen; wie sie sahen, daß sie allerseits Weg- fertig waren, bathen die Studiosi Eckarthen, wann er erlauben wolte, daß sie die Gunst sie zu accompagniren mit genießen könnten, wür- den sie es ihnen vor die gröste Ehre schätzen. Messieurs antwortete Eckarth, sie dörffen nicht umb Erlaubniß bitten, sondern ihre werthe Association, als bereits hier der Stadt- kundige, wird unsern Vorhaben einen grossen Unterricht geben können. Als sie nun vor das Thor kamen und umb den Graben gien- gen, kam von weiten ihnen ein wohl-gebutzter Cavallier, dessen Kleid über und über mit Sil- ber bordiret war, mit einen gravitätischen Gange, und einen Diener in Liverey hinter ihm, entgegen. Eckarth fragte Leonharden, was dieses vor ein angebutztes Bild wäre wel- ches ihnen entgegen käme? Leonhard antwor- tete; Es ist ein Patritius dieser Stadt, reicher Eltern einiger Sohn, der Hoffnung hat mit der Zeit bey der Regierung ein hohes Officium zu bekommen. Hat er auch wohl studiret? fragie Eckarth weiter: Leonhart antwortete:
Sei-
JN dem Eckarth mit denen jungen Heren ſich zum Ausgehen fertig gemacht hatte, kamen zwey Studioſi Leonhard und Threnacker, umb Siegfried und Gottharten zu beſu- chen; wie ſie ſahen, daß ſie allerſeits Weg- fertig waren, bathen die Studioſi Eckarthen, wann er erlauben wolte, daß ſie die Gunſt ſie zu accompagniren mit genießen koͤnnten, wuͤr- den ſie es ihnen vor die groͤſte Ehre ſchaͤtzen. Mesſieurs antwortete Eckarth, ſie doͤrffen nicht umb Erlaubniß bitten, ſondern ihre werthe Aſſociation, als bereits hier der Stadt- kundige, wird unſern Vorhaben einen groſſen Unterricht geben koͤnnen. Als ſie nun vor das Thor kamen und umb den Graben gien- gen, kam von weiten ihnen ein wohl-gebutzter Cavallier, deſſen Kleid uͤber und uͤber mit Sil- ber bordiret war, mit einen gravitaͤtiſchen Gange, und einen Diener in Liverey hinter ihm, entgegen. Eckarth fragte Leonharden, was dieſes vor ein angebutztes Bild waͤre wel- ches ihnen entgegen kaͤme? Leonhard antwor- tete; Es iſt ein Patritius dieſer Stadt, reicher Eltern einiger Sohn, der Hoffnung hat mit der Zeit bey der Regierung ein hohes Officium zu bekommen. Hat er auch wohl ſtudiret? fragie Eckarth weiter: Leonhart antwortete:
Sei-
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0376"n="360"/><p><hirendition="#in">J</hi>N dem Eckarth mit denen jungen<lb/>
Heren ſich zum Ausgehen fertig<lb/>
gemacht hatte, kamen zwey <hirendition="#aq">Studioſi</hi><lb/>
Leonhard und Threnacker, umb<lb/>
Siegfried und Gottharten zu beſu-<lb/>
chen; wie ſie ſahen, daß ſie allerſeits Weg-<lb/>
fertig waren, bathen die <hirendition="#aq">Studioſi</hi> Eckarthen,<lb/>
wann er erlauben wolte, daß ſie die Gunſt ſie<lb/>
zu <hirendition="#aq">accompagni</hi>ren mit genießen koͤnnten, wuͤr-<lb/>
den ſie es ihnen vor die groͤſte Ehre ſchaͤtzen.<lb/><hirendition="#aq">Mesſieurs</hi> antwortete Eckarth, ſie doͤrffen<lb/>
nicht umb Erlaubniß bitten, ſondern ihre<lb/>
werthe <hirendition="#aq">Aſſociation,</hi> als bereits hier der Stadt-<lb/>
kundige, wird unſern Vorhaben einen groſſen<lb/>
Unterricht geben koͤnnen. Als ſie nun vor<lb/>
das Thor kamen und umb den Graben gien-<lb/>
gen, kam von weiten ihnen ein wohl-gebutzter<lb/><hirendition="#aq">Cavallier,</hi> deſſen Kleid uͤber und uͤber mit Sil-<lb/>
ber <hirendition="#aq">bordi</hi>ret war, mit einen <hirendition="#aq">gravi</hi>taͤtiſchen<lb/>
Gange, und einen Diener in Liverey hinter<lb/>
ihm, entgegen. Eckarth fragte Leonharden,<lb/>
was dieſes vor ein angebutztes Bild waͤre wel-<lb/>
ches ihnen entgegen kaͤme? Leonhard antwor-<lb/>
tete; Es iſt ein <hirendition="#aq">Patritius</hi> dieſer Stadt, reicher<lb/>
Eltern einiger Sohn, der Hoffnung hat mit<lb/>
der Zeit bey der Regierung ein hohes <hirendition="#aq">Officium</hi><lb/>
zu bekommen. Hat er auch wohl <hirendition="#aq">ſtudi</hi>ret?<lb/>
fragie Eckarth weiter: Leonhart antwortete:<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Sei-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[360/0376]
JN dem Eckarth mit denen jungen
Heren ſich zum Ausgehen fertig
gemacht hatte, kamen zwey Studioſi
Leonhard und Threnacker, umb
Siegfried und Gottharten zu beſu-
chen; wie ſie ſahen, daß ſie allerſeits Weg-
fertig waren, bathen die Studioſi Eckarthen,
wann er erlauben wolte, daß ſie die Gunſt ſie
zu accompagniren mit genießen koͤnnten, wuͤr-
den ſie es ihnen vor die groͤſte Ehre ſchaͤtzen.
Mesſieurs antwortete Eckarth, ſie doͤrffen
nicht umb Erlaubniß bitten, ſondern ihre
werthe Aſſociation, als bereits hier der Stadt-
kundige, wird unſern Vorhaben einen groſſen
Unterricht geben koͤnnen. Als ſie nun vor
das Thor kamen und umb den Graben gien-
gen, kam von weiten ihnen ein wohl-gebutzter
Cavallier, deſſen Kleid uͤber und uͤber mit Sil-
ber bordiret war, mit einen gravitaͤtiſchen
Gange, und einen Diener in Liverey hinter
ihm, entgegen. Eckarth fragte Leonharden,
was dieſes vor ein angebutztes Bild waͤre wel-
ches ihnen entgegen kaͤme? Leonhard antwor-
tete; Es iſt ein Patritius dieſer Stadt, reicher
Eltern einiger Sohn, der Hoffnung hat mit
der Zeit bey der Regierung ein hohes Officium
zu bekommen. Hat er auch wohl ſtudiret?
fragie Eckarth weiter: Leonhart antwortete:
Sei-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/376>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.