laubniß seines Königes, Jhro Königl. Maj. zu Dennemarck ein solch ausgeweidetes gan- tzes Thier zusenden: Ob es geschehen weiß ich nicht, doch fällt mir bey, daß ich der Beschrei- bung nach, ein dergleichen Horn im Schatze der Kron Pohlen liegen gesehen, welches sehr rar, und eine sehr grosse Summa Geldes ge- schätzet wird; doch wird dasselbige in der Krafft des Fisches seinem Zahn oder Horn nicht viel nehmen. Der General sagte, mein werthester Herr Bruder, diese Beschreibung ist mir so lieb, als wann mir einer was gros- ses geschencket hätte, weswegen ich mich gegen denselben zum freundlichsten bedancke. Hier- mit stampffte der General mit dem Fuße auf den Boden, darauff kam der Kammer-Die- ner und zwey Fourirer, der eine mit zwey Schüsseln, da in der einen Zucker-Brod und Zwyback, in der andern geschnittene Zerbe- lat-Wurst und geriebener Parmesan-Käse la- gen, der andere mit zwey Flaschen weissen und rothen Wein, nach ihnen ein Page, der brach- te Brodt, Semmeln und Butter, mit diesen Wenigen sprach der General, nehme der Herr Bruder als einer kleinen Abend-Collation mit mir günstig vorlieb, denn ich anders! keine Abend-Mahlzeit halte, und befinde mich sehr wohl dabey. Eckarth replicirte: Vor hohe
Gna-
laubniß ſeines Koͤniges, Jhro Koͤnigl. Maj. zu Dennemarck ein ſolch ausgeweidetes gan- tzes Thier zuſenden: Ob es geſchehen weiß ich nicht, doch faͤllt mir bey, daß ich der Beſchrei- bung nach, ein dergleichen Horn im Schatze der Kron Pohlen liegen geſehen, welches ſehr rar, und eine ſehr groſſe Summa Geldes ge- ſchaͤtzet wird; doch wird daſſelbige in der Krafft des Fiſches ſeinem Zahn oder Horn nicht viel nehmen. Der General ſagte, mein wertheſter Herr Bruder, dieſe Beſchreibung iſt mir ſo lieb, als wann mir einer was groſ- ſes geſchencket haͤtte, weswegen ich mich gegen denſelben zum freundlichſten bedancke. Hier- mit ſtampffte der General mit dem Fuße auf den Boden, darauff kam der Kammer-Die- ner und zwey Fourirer, der eine mit zwey Schuͤſſeln, da in der einen Zucker-Brod und Zwyback, in der andern geſchnittene Zerbe- lat-Wurſt und geriebener Parmeſan-Kaͤſe la- gen, der andere mit zwey Flaſchen weiſſen und rothen Wein, nach ihnen ein Page, der brach- te Brodt, Semmeln und Butter, mit dieſen Wenigen ſprach der General, nehme der Herr Bruder als einer kleinen Abend-Collation mit mir guͤnſtig vorlieb, denn ich anders! keine Abend-Mahlzeit halte, und befinde mich ſehr wohl dabey. Eckarth replicirte: Vor hohe
Gna-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0367"n="351"/>
laubniß ſeines Koͤniges, Jhro Koͤnigl. Maj.<lb/>
zu Dennemarck ein ſolch ausgeweidetes gan-<lb/>
tzes Thier zuſenden: Ob es geſchehen weiß ich<lb/>
nicht, doch faͤllt mir bey, daß ich der Beſchrei-<lb/>
bung nach, ein dergleichen Horn im Schatze<lb/>
der Kron Pohlen liegen geſehen, welches ſehr<lb/><hirendition="#aq">rar,</hi> und eine ſehr groſſe <hirendition="#aq">Summa</hi> Geldes ge-<lb/>ſchaͤtzet wird; doch wird daſſelbige in der<lb/>
Krafft des Fiſches ſeinem Zahn oder Horn<lb/>
nicht viel nehmen. Der <hirendition="#aq">General</hi>ſagte, mein<lb/>
wertheſter Herr Bruder, dieſe Beſchreibung<lb/>
iſt mir ſo lieb, als wann mir einer was groſ-<lb/>ſes geſchencket haͤtte, weswegen ich mich gegen<lb/>
denſelben zum freundlichſten bedancke. Hier-<lb/>
mit ſtampffte der <hirendition="#aq">General</hi> mit dem Fuße auf<lb/>
den Boden, darauff kam der Kammer-Die-<lb/>
ner und zwey <hirendition="#aq">Fouri</hi>rer, der eine mit zwey<lb/>
Schuͤſſeln, da in der einen Zucker-Brod und<lb/>
Zwyback, in der andern geſchnittene Zerbe-<lb/>
lat-Wurſt und geriebener Parmeſan-Kaͤſe la-<lb/>
gen, der andere mit zwey Flaſchen weiſſen und<lb/>
rothen Wein, nach ihnen ein <hirendition="#aq">Page,</hi> der brach-<lb/>
te Brodt, Semmeln und Butter, mit dieſen<lb/>
Wenigen ſprach der <hirendition="#aq">General,</hi> nehme der Herr<lb/>
Bruder als einer kleinen Abend-<hirendition="#aq">Collation</hi> mit<lb/>
mir guͤnſtig vorlieb, denn ich anders! keine<lb/>
Abend-Mahlzeit halte, und befinde mich ſehr<lb/>
wohl dabey. Eckarth <hirendition="#aq">replici</hi>rte: Vor hohe<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Gna-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[351/0367]
laubniß ſeines Koͤniges, Jhro Koͤnigl. Maj.
zu Dennemarck ein ſolch ausgeweidetes gan-
tzes Thier zuſenden: Ob es geſchehen weiß ich
nicht, doch faͤllt mir bey, daß ich der Beſchrei-
bung nach, ein dergleichen Horn im Schatze
der Kron Pohlen liegen geſehen, welches ſehr
rar, und eine ſehr groſſe Summa Geldes ge-
ſchaͤtzet wird; doch wird daſſelbige in der
Krafft des Fiſches ſeinem Zahn oder Horn
nicht viel nehmen. Der General ſagte, mein
wertheſter Herr Bruder, dieſe Beſchreibung
iſt mir ſo lieb, als wann mir einer was groſ-
ſes geſchencket haͤtte, weswegen ich mich gegen
denſelben zum freundlichſten bedancke. Hier-
mit ſtampffte der General mit dem Fuße auf
den Boden, darauff kam der Kammer-Die-
ner und zwey Fourirer, der eine mit zwey
Schuͤſſeln, da in der einen Zucker-Brod und
Zwyback, in der andern geſchnittene Zerbe-
lat-Wurſt und geriebener Parmeſan-Kaͤſe la-
gen, der andere mit zwey Flaſchen weiſſen und
rothen Wein, nach ihnen ein Page, der brach-
te Brodt, Semmeln und Butter, mit dieſen
Wenigen ſprach der General, nehme der Herr
Bruder als einer kleinen Abend-Collation mit
mir guͤnſtig vorlieb, denn ich anders! keine
Abend-Mahlzeit halte, und befinde mich ſehr
wohl dabey. Eckarth replicirte: Vor hohe
Gna-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/367>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.