dessen ohngeachtet persvadirte er mich endlich, daß ich allen meinen Vorrath ins Bley trieb. Nachdem setzten wir es auf den Test und lies- sen es treiben, ich muß gestehen, es gieng das Bley mit der Materia bald mit Blumen, so, daß ich gedachte, es würde ein halb Pfund Gold übrig verbleiben, allein es trieb mit Blumen, und blickte so offt, biß endlich aus- ser des schönen Spectaculs nichts mehr als ein kleines Körnlein Silber, welches vielleicht in den Bley gewesen, übrig blieb. Da war al- les hinweg! ich ließ es zwar nicht mercken/ aber wie es mich schmertzte daß ich diesen Manne gefolget hatte, können der Herr Graf leicht gnädigst erachten. Den Stahl und Eisen in Kupffer zu verwandeln, ist gar ein leichtes und kan die Arbeit in einen Tage verrichtet werden. Aus Zinn Silber zu bringen sind einige die es bejahen, und stellen es auch ins Werck. Was aber die Anfär- bung der Metallen betrifft, in Silber oder Gold kan einer wohl für sich zur Parade an- wenden, andere aber damit zu betrügen ist nicht redlich. Ein Metall aber also zu zeitigen, daß es die Gestalt und Daure in allen Proben, in gleichen Gewichte eines fixeren und voll- kommenern annimbt ohne Zusatz der Univer- sal-Tinctur, zweiffelt mir gar sehr, wo nun
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deſſen ohngeachtet perſvadirte er mich endlich, daß ich allen meinen Vorrath ins Bley trieb. Nachdem ſetzten wir es auf den Teſt und lieſ- ſen es treiben, ich muß geſtehen, es gieng das Bley mit der Materia bald mit Blumen, ſo, daß ich gedachte, es wuͤrde ein halb Pfund Gold uͤbrig verbleiben, allein es trieb mit Blumen, und blickte ſo offt, biß endlich auſ- ſer des ſchoͤnen Spectaculs nichts mehr als ein kleines Koͤrnlein Silber, welches vielleicht in den Bley geweſen, uͤbrig blieb. Da war al- les hinweg! ich ließ es zwar nicht mercken/ aber wie es mich ſchmertzte daß ich dieſen Manne gefolget hatte, koͤnnen der Herr Graf leicht gnaͤdigſt erachten. Den Stahl und Eiſen in Kupffer zu verwandeln, iſt gar ein leichtes und kan die Arbeit in einen Tage verrichtet werden. Aus Zinn Silber zu bringen ſind einige die es bejahen, und ſtellen es auch ins Werck. Was aber die Anfaͤr- bung der Metallen betrifft, in Silber oder Gold kan einer wohl fuͤr ſich zur Parade an- wenden, andere aber damit zu betruͤgen iſt nicht redlich. Ein Metall aber alſo zu zeitigen, daß es die Geſtalt und Daure in allen Proben, in gleichen Gewichte eines fixeren und voll- kommenern annimbt ohne Zuſatz der Univer- ſal-Tinctur, zweiffelt mir gar ſehr, wo nun
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deſſen ohngeachtet perſvadirte er mich endlich,
daß ich allen meinen Vorrath ins Bley trieb.
Nachdem ſetzten wir es auf den Teſt und lieſ-
ſen es treiben, ich muß geſtehen, es gieng das
Bley mit der Materia bald mit Blumen, ſo,
daß ich gedachte, es wuͤrde ein halb Pfund
Gold uͤbrig verbleiben, allein es trieb mit
Blumen, und blickte ſo offt, biß endlich auſ-
ſer des ſchoͤnen Spectaculs nichts mehr als ein
kleines Koͤrnlein Silber, welches vielleicht in
den Bley geweſen, uͤbrig blieb. Da war al-
les hinweg! ich ließ es zwar nicht mercken/
aber wie es mich ſchmertzte daß ich dieſen
Manne gefolget hatte, koͤnnen der Herr
Graf leicht gnaͤdigſt erachten. Den Stahl
und Eiſen in Kupffer zu verwandeln, iſt gar
ein leichtes und kan die Arbeit in einen Tage
verrichtet werden. Aus Zinn Silber zu
bringen ſind einige die es bejahen, und ſtellen
es auch ins Werck. Was aber die Anfaͤr-
bung der Metallen betrifft, in Silber oder
Gold kan einer wohl fuͤr ſich zur Parade an-
wenden, andere aber damit zu betruͤgen iſt
nicht redlich. Ein Metall aber alſo zu zeitigen,
daß es die Geſtalt und Daure in allen Proben,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/353>, abgerufen am 23.11.2024.
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