und er belieff sich auff 4000. Flor. Doch bauete ich keine Schlösser darauff, sondern re- solvirte bey mir selbsten einer gewissen Com- munität, umb aus ihren Schulden sich zu ret- ten, dieses Stücke zu communiciren. Ehe ich aber jemanden davon etwas meldete, wolte ich es auch mit anderen Stahl auff eine Marck Silber versuchen, allein die Probe gieng nicht an, deswegen schwieg ich stille, und ließ das Werck gar liegen. Doch gereuet mich daß ich das Pfund vom vorigen Stahl nicht völlig ins Silber getrieben habe, so hätte ich doch wenigstens ein Schau-Stücke vom 5. biß 6. Ducaten guten Freunden zu zeigen, haben können. Wie kam es aber, daß der Herr Bruder es so versehen? fragte der General. Eckarth antwortete, ich hatte damahls Be- kanntschafft mit einen wohlerfahrnen Gvar- dein, der beredete mich, ich solte den übrigen Stahl ins Bley treiben, so kämen wir im Scheiden und Abtreiben näher zu, und er- sparten so wohl die Mühe als das Silber und Scheide-Wasser. Jch wolte erst lange nicht drein willigen, vorwendende, es trüge sich ja zum seltesten zu, daß ein König mit einer Bauer-Magd sich vermählte. So würde auch der mißgönstige Saturnus das noch flüch- tige Gold rauben und mit sich führen; Allein
des-
und er belieff ſich auff 4000. Flor. Doch bauete ich keine Schloͤſſer darauff, ſondern re- ſolvirte bey mir ſelbſten einer gewiſſen Com- munitaͤt, umb aus ihren Schulden ſich zu ret- ten, dieſes Stuͤcke zu communiciren. Ehe ich aber jemanden davon etwas meldete, wolte ich es auch mit anderen Stahl auff eine Marck Silber verſuchen, allein die Probe gieng nicht an, deswegen ſchwieg ich ſtille, und ließ das Werck gar liegen. Doch gereuet mich daß ich das Pfund vom vorigen Stahl nicht voͤllig ins Silber getrieben habe, ſo haͤtte ich doch wenigſtens ein Schau-Stuͤcke vom 5. biß 6. Ducaten guten Freunden zu zeigen, haben koͤnnen. Wie kam es aber, daß der Herr Bruder es ſo verſehen? fragte der General. Eckarth antwortete, ich hatte damahls Be- kanntſchafft mit einen wohlerfahrnen Gvar- dein, der beredete mich, ich ſolte den uͤbrigen Stahl ins Bley treiben, ſo kaͤmen wir im Scheiden und Abtreiben naͤher zu, und er- ſparten ſo wohl die Muͤhe als das Silber und Scheide-Waſſer. Jch wolte erſt lange nicht drein willigen, vorwendende, es truͤge ſich ja zum ſelteſten zu, daß ein Koͤnig mit einer Bauer-Magd ſich vermaͤhlte. So wuͤrde auch der mißgoͤnſtige Saturnus das noch fluͤch- tige Gold rauben und mit ſich fuͤhren; Allein
deſ-
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und er belieff ſich auff 4000. Flor. Doch
bauete ich keine Schloͤſſer darauff, ſondern re-
ſolvirte bey mir ſelbſten einer gewiſſen Com-
munitaͤt, umb aus ihren Schulden ſich zu ret-
ten, dieſes Stuͤcke zu communiciren. Ehe
ich aber jemanden davon etwas meldete, wolte
ich es auch mit anderen Stahl auff eine Marck
Silber verſuchen, allein die Probe gieng
nicht an, deswegen ſchwieg ich ſtille, und ließ
das Werck gar liegen. Doch gereuet mich
daß ich das Pfund vom vorigen Stahl nicht
voͤllig ins Silber getrieben habe, ſo haͤtte ich
doch wenigſtens ein Schau-Stuͤcke vom 5. biß
6. Ducaten guten Freunden zu zeigen, haben
koͤnnen. Wie kam es aber, daß der Herr
Bruder es ſo verſehen? fragte der General.
Eckarth antwortete, ich hatte damahls Be-
kanntſchafft mit einen wohlerfahrnen Gvar-
dein, der beredete mich, ich ſolte den uͤbrigen
Stahl ins Bley treiben, ſo kaͤmen wir im
Scheiden und Abtreiben naͤher zu, und er-
ſparten ſo wohl die Muͤhe als das Silber und
Scheide-Waſſer. Jch wolte erſt lange nicht
drein willigen, vorwendende, es truͤge ſich ja
zum ſelteſten zu, daß ein Koͤnig mit einer
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/352>, abgerufen am 22.11.2024.
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