welcher ein Muster aller Tugenden ist. Wie wohl stehts wann junge Leuthe Zucht fassen, die Zeit erhöhet sie am ersten. Ach! der Laß- dünckel und unnütze Einbildung verderbet manchen jungen Menschen. Mein Herr Bruder, fuhr der Grafe fort, weil dessen liebe Herren Söhne ihm bey verstrichener Action, mit der Fräulein Solucka vergesellschafftet ge- wesen, so werden sie wie billich auch uns nach Carnia begleiten. Der Wirth, deme ich es auch absonderlich werde anbefehlen lassen, wird auff deren Geräthe schon gute Acht ha- ben. Nach vollendeten Mahle bedanckten sich Siegfried und Gotthart gegen den Ge- neral, vor erzeigte hoch-Gräfliche Gnade aufs Gehorsambste, und verfügten sich wie- der nach Hause, Eckarth aber muste verblei- ben. Da denn der General in einen Neben- Stüblein sich mit ihm umb alleine zu seyn, verschloß, da befragte sich der General bey Eckarthen umb viel geheimbde Sachen, end- lich kam er auff den Discours: Ob auch die Welschen, welche um die Gegend Garpa sich hin und wieder bey denen Bergen und Flüs- sen sehen liessen, wie die gemeine Sage wäre, Gold und Silber suchten und finden, selbiges fein machten und aus den Lande trügen? Eckarth antwortete; Mein Herr Graf, sie le-
gen
welcher ein Muſter aller Tugenden iſt. Wie wohl ſtehts wann junge Leuthe Zucht faſſen, die Zeit erhoͤhet ſie am erſten. Ach! der Laß- duͤnckel und unnuͤtze Einbildung verderbet manchen jungen Menſchen. Mein Herr Bruder, fuhr der Grafe fort, weil deſſen liebe Herren Soͤhne ihm bey verſtrichener Action, mit der Fraͤulein Soluçka vergeſellſchafftet ge- weſen, ſo werden ſie wie billich auch uns nach Carnia begleiten. Der Wirth, deme ich es auch abſonderlich werde anbefehlen laſſen, wird auff deren Geraͤthe ſchon gute Acht ha- ben. Nach vollendeten Mahle bedanckten ſich Siegfried und Gotthart gegen den Ge- neral, vor erzeigte hoch-Graͤfliche Gnade aufs Gehorſambſte, und verfuͤgten ſich wie- der nach Hauſe, Eckarth aber muſte verblei- ben. Da denn der General in einen Neben- Stuͤblein ſich mit ihm umb alleine zu ſeyn, verſchloß, da befragte ſich der General bey Eckarthen umb viel geheimbde Sachen, end- lich kam er auff den Discours: Ob auch die Welſchen, welche um die Gegend Garpa ſich hin und wieder bey denen Bergen und Fluͤſ- ſen ſehen lieſſen, wie die gemeine Sage waͤre, Gold und Silber ſuchten und finden, ſelbiges fein machten und aus den Lande truͤgen? Eckarth antwortete; Mein Herr Graf, ſie le-
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welcher ein Muſter aller Tugenden iſt. Wie
wohl ſtehts wann junge Leuthe Zucht faſſen,
die Zeit erhoͤhet ſie am erſten. Ach! der Laß-
duͤnckel und unnuͤtze Einbildung verderbet
manchen jungen Menſchen. Mein Herr
Bruder, fuhr der Grafe fort, weil deſſen liebe
Herren Soͤhne ihm bey verſtrichener Action,
mit der Fraͤulein Soluçka vergeſellſchafftet ge-
weſen, ſo werden ſie wie billich auch uns nach
Carnia begleiten. Der Wirth, deme ich es
auch abſonderlich werde anbefehlen laſſen,
wird auff deren Geraͤthe ſchon gute Acht ha-
ben. Nach vollendeten Mahle bedanckten
ſich Siegfried und Gotthart gegen den Ge-
neral, vor erzeigte hoch-Graͤfliche Gnade
aufs Gehorſambſte, und verfuͤgten ſich wie-
der nach Hauſe, Eckarth aber muſte verblei-
ben. Da denn der General in einen Neben-
Stuͤblein ſich mit ihm umb alleine zu ſeyn,
verſchloß, da befragte ſich der General bey
Eckarthen umb viel geheimbde Sachen, end-
lich kam er auff den Discours: Ob auch die
Welſchen, welche um die Gegend Garpa ſich
hin und wieder bey denen Bergen und Fluͤſ-
ſen ſehen lieſſen, wie die gemeine Sage waͤre,
Gold und Silber ſuchten und finden, ſelbiges
fein machten und aus den Lande truͤgen?
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/349>, abgerufen am 25.11.2024.
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