Wohlan denn, versetzte der General, so belie- be der Herr Bruder sich zu setzen, und lasse ihn meine Weise gefallen, und ihr Herr Hauptmann, setzet euch, was gefällt aber den Herrn Bruder zum Taback zu trincken, Bier oder Wein, so befehle er, es stehet beydes da, er greiffe zu welchen er will; wie es den Herrn Grafen gefällt, so mache ich mit, replicirte Eckarth. Jndem sie beysammen sassen, frag- te der General Eckarthen von unterschiedenen Sachen, darauff er ihn nach aller Möglichkeit Bescheid gab. Als nun Eckarth bey zwey Stunden lang, sich bey dem General aufge- halten hatte, bath er umb Verzeihung seines Langbleibens, und nahm seinen Abschied. Der General wolte ihn durchaus nicht gehen lassen, endlich aber auf viel Anhalten, ließ er Eckarthen von sich, mit dem Bedinge, ihn Morgen wiederum zu besuchen/ befahl die Chaise anzuspannen, und Eckarthen in sein Logiment zu führen, so auch geschach. Nach- dem Eckarth sich mit den ihn begleitenden Hauptmann verabscheidet, und den General sich nochmahln entpfohlen hatte; gieng er sei- nen Zimmer zu, da er im Aufmachen Gott- harten reden hörte, fragte er, wovon sie dis- currirten? Gotthart antwortete, hochgeehr- tester Herr Vater, wir haben unter allerhand
Dis-
Wohlan denn, verſetzte der General, ſo belie- be der Herr Bruder ſich zu ſetzen, und laſſe ihn meine Weiſe gefallen, und ihr Herr Hauptmann, ſetzet euch, was gefaͤllt aber den Herrn Bruder zum Taback zu trincken, Bier oder Wein, ſo befehle er, es ſtehet beydes da, er greiffe zu welchen er will; wie es den Herrn Grafen gefaͤllt, ſo mache ich mit, replicirte Eckarth. Jndem ſie beyſammen ſaſſen, frag- te der General Eckarthen von unterſchiedenen Sachen, darauff er ihn nach aller Moͤglichkeit Beſcheid gab. Als nun Eckarth bey zwey Stunden lang, ſich bey dem General aufge- halten hatte, bath er umb Verzeihung ſeines Langbleibens, und nahm ſeinen Abſchied. Der General wolte ihn durchaus nicht gehen laſſen, endlich aber auf viel Anhalten, ließ er Eckarthen von ſich, mit dem Bedinge, ihn Morgen wiederum zu beſuchen/ befahl die Chaiſe anzuſpannen, und Eckarthen in ſein Logiment zu fuͤhren, ſo auch geſchach. Nach- dem Eckarth ſich mit den ihn begleitenden Hauptmann verabſcheidet, und den General ſich nochmahln entpfohlen hatte; gieng er ſei- nen Zimmer zu, da er im Aufmachen Gott- harten reden hoͤrte, fragte er, wovon ſie dis- currirten? Gotthart antwortete, hochgeehr- teſter Herr Vater, wir haben unter allerhand
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Wohlan denn, verſetzte der General, ſo belie-
be der Herr Bruder ſich zu ſetzen, und laſſe
ihn meine Weiſe gefallen, und ihr Herr
Hauptmann, ſetzet euch, was gefaͤllt aber den
Herrn Bruder zum Taback zu trincken, Bier
oder Wein, ſo befehle er, es ſtehet beydes da,
er greiffe zu welchen er will; wie es den Herrn
Grafen gefaͤllt, ſo mache ich mit, replicirte
Eckarth. Jndem ſie beyſammen ſaſſen, frag-
te der General Eckarthen von unterſchiedenen
Sachen, darauff er ihn nach aller Moͤglichkeit
Beſcheid gab. Als nun Eckarth bey zwey
Stunden lang, ſich bey dem General aufge-
halten hatte, bath er umb Verzeihung ſeines
Langbleibens, und nahm ſeinen Abſchied.
Der General wolte ihn durchaus nicht gehen
laſſen, endlich aber auf viel Anhalten, ließ er
Eckarthen von ſich, mit dem Bedinge, ihn
Morgen wiederum zu beſuchen/ befahl die
Chaiſe anzuſpannen, und Eckarthen in ſein
Logiment zu fuͤhren, ſo auch geſchach. Nach-
dem Eckarth ſich mit den ihn begleitenden
Hauptmann verabſcheidet, und den General
ſich nochmahln entpfohlen hatte; gieng er ſei-
nen Zimmer zu, da er im Aufmachen Gott-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/342>, abgerufen am 22.11.2024.
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